Gladbeck. . Matthias Bos hat beim TV Gladbeck Geschichte geschrieben. Bescheidener Athlet steht nicht gern im Mittelpunkt.

  • Matthias Bos hat beim TV Gladbeck Geschichte geschrieben
  • Bescheidener Athlet steht nicht gern im Mittelpunkt
  • Kreisrekord über 400 m wird noch lange Bestand haben

Ob er will oder nicht, aber bei der heutigen Sportlerehrung des TV Gladbeck, wo traditionell nach einer langen und anstrengenden Saison Bilanz gezogen wird, steht Matthias Bos heute Abend ab 18.30 Uhr in der Artur-Schirrmacher-Halle wenigstens für kurze Zeit mal im Mittelpunkt. Denn das 400-m-Ass legt die Spikes zur Seite, was aber nicht bedeutet, dass er „seinem“ Verein den Rücken kehrt. Bos bleibt als Mitorganisator der Gladbecker Sportfeste und als Ansprechpartner für die Kampfrichter dem TVG treu. Und das freut besonders Abteilungsleiter Heiner Preute, der Bos viele Jahre unter seinen Fittichen hatte und ihn bis in die deutsche Spitzenklasse über 400 m führte.

„Ohne Matthias hätten unsere Sportfeste nie das Niveau der vergangenen Jahre erreichen können“, lobt Preute den 32-Jährigen. Mit „bodenständig“ und „bescheiden“ charakterisiert der TV-Abteilungsleiter seinen Athleten, der mit dem Europacup-Sieg mit der deutschen Mannschaft im Jahre 2007 in München das nominell beste Resultat in der 105-jährigen Vereinsgeschichte des TV Gladbeck erzielte.

Zweiter Platz mit der Staffel im Europacup

Der heutige Lehrer war damals Mitglied der 4x400 m Staffel, die in der Besetzung Ingo Schultz (Leverkusen), Kamghe Gaba (Frankfurt), Matthias Bos (TV Gladbeck) und Bastian Swillims (Wattenscheid) hinter Polen den zweiten Platz belegte.

2007 war eines der stärksten Jahre in der Geschichte des Viertelmeilers, denn in seiner Paradedisziplin lief er 46,12 sec, bis heute Kreisrekord und wohl eine Leistung, die noch lange auf Platz eins dieser Liste geführt werden dürfte. Fast hätte der Gladbecker sogar bei der Weltmeisterschaft in Osaka an den Start gehen dürfen. Zwar hatte ihn der Bundestrainer für die WM vorgeschlagen, doch der Bundesausschuss-Leichtathletik hatte sich dieser Meinung nicht angeschlossen, weil Bos zuvor bei den Deutschen Meisterschaften auf einen Einzelstart verzichtet hatte. Der Grund: Der Gladbecker war erst unmittelbar vor den Deutschen Titelkämpfen von den U 23-Europameisterschaften zurückgekehrt und hatte einige harte Rennen in den Knochen.

WM-Teilnahme in Osaka nur knapp verpasst

Bos nahm die Entscheidung sportlich, zumal er an eine WM-Teilnahme im Vorfeld gar keinen Gedanken verschwendet hatte und die Saison 2007 ohnehin alle seine persönlichen Erwartungen übertroffen hatte. So hatte der Langsprinter bei den U23-Europameisterschaften in Ungarn mit der 4x400m-Staffel die Bronzemedaille gewonnen und bei seinem Einzelstart das Halbfinale erreicht. Außerdem durfte er noch bei der Universiade in Thailand starten. Eine Reise, an die Bos bis heute gern zurückdenkt. „Dieser Wettkampf hatte olympisches Flair. Studenten aus den verschiedensten Sportarten kamen zusammen, darunter auch internationale Top-Stars wie die Schwimmerin Britta Steffen“, erzählte Bos in der Festschrift des TV Gladbeck zum 100-jährigen Bestehen.

Ungewöhnlich an seiner Karriere ist auch, dass er dem TV Gladbeck immer die Treue hielt, seit er mit zehn Jahren der Leichtathletik-Abteilung beitrat. Heute schließt sich der Kreis, was seine aktive Karriere betrifft. Aber sein Rat wird weiter gefragt sein.