Gladbeck. . Im Reparatur-Café in Rentfort-Nord widmen sich Profis ehrenamtlich den kaputten Elektrogeräten der Besucher. Ein Erfolgskonzept mit Lerneffekten.
Es gibt neue Hoffnung für kaputte Lieblingsgeräte. Seit dem Sommer gibt es jeden ersten Donnerstag im Monat das Reparaturcafé – ein Erfolgskonzept von Anfang an. „Die Ersten waren heute schon um 16.30 Uhr hier,“ sagt Norbert Dyhringer. Offiziell ist erst um 17 Uhr Beginn. Aber alle Besucher haben schließlich ein dringendes Anliegen.
„Es ist üblich, dass hier einige warten müssen, aber dafür gibt es ja gratis Kaffee. Nicht umsonst nennen wir uns Reparatur-Café,“ sagt Friedhelm Horbach vom Seniorenbeirat und schaut schon auf die vollen Tische.
20 ehrenamtliche Reparateure im Einsatz
Derzeit sind 20 Reparateure ehrenamtlich im Einsatz, um an alltäglichen, aber auch skurrilen Geräten zu tüfteln. „Alles, was man tragen kann“, können Besucher mitbringen, heißt es. Nur Großgeräte wie Kühlschränke oder Autos werden hier nicht repariert.
Der Nächste kommt herein, Norbert Dyhringer bestaunt Herrn Epping, der mit beinahe ausgestreckten Armen einen großen Karton trägt, auf dem eine Kettensäge abgebildet ist. „Und was macht die? Oder was macht die nicht, besser gesagt?“ Herr Epping bekommt die Nummer 17 und antwortet: „Die Kette ist kaputt“.
Alte Geräte sind leichter zu reparieren
Am Tischende scheinen einige Techniker verzweifelt. „Die modernen Sachen sind schwieriger zu reparieren, da ist meist alles verschweißt. Keine simplen Schrauben, die einfach zu ersetzen sind, wie bei alten Geräten“, erklärt Horbach. Manchmal sind die Schrauben aber zu alt oder die Einzelteile lassen sich nicht mehr ersetzen, weil es die Firma nicht mehr gibt.
Carola Schippe hat heute Pech gehabt. Ihre Kaffeemaschine konnten die Tüftler nicht reparieren. „Aber schön! Gute Idee,“ sagt sie im versöhnlichen Ton beim Herausgehen und lässt zufrieden eine großzügige Spende zurück. „Heute haben wir über 70 Prozent reparieren können“, sagt Friedhelm Horbach freudig. Das ist besser als beim letzten Mal, da waren es etwa 50 Prozent, ebenfalls bei gut 25 Besuchern.
Viele Besucher legen Wert auf Nachhaltigkeit
Die Gründe, alte Geräte reparieren zu lassen, sind verschieden. Manchen geht es um die Kosten. Aber viele denken an die Umwelt. „In der heutigen Wegwerfgesellschaft entsteht ein Umbruch,“ sagt Norbert Dyhringer und kritisiert, dass vieles so billig produziert werde – das verleite zum schnellen Neukauf. „Damals hat man auch nicht alles weggeworfen.“
„Sie funktioniert wieder!“ ruft Siegfried Schmitz und zeigt freudestrahlend auf seine Kaffeemaschine. Horbach nickt erfreut: „Die geben nicht auf“. Siegfried Schmitz erklärt begeistert: „Von links und rechts kamen stets weitere Denkanstöße, jeder hatte noch eine Idee, was man noch probieren könnte.“
Auch nach der Rente noch Spaß am Basteln
Sein Helfer, der staatlich geprüfte Elektriker und Elektromeister Gerd Gütlinger, ist schon wieder in das nächste Gerät vertieft. Zwar ist er in Rente, aber auch nach 38 Berufsjahren hat er scheinbar noch nicht genug von der Bastelei: „Ich spiel’ auch zu Hause noch mit der Eisenbahn!“ sagt er lachend.
Peter Groß und Heinz Maibach sitzen zusammen an einer großen Mikrowelle. Ob sie sofort erkennen, wo der Fehler liegt? „Wir haben sofort gesehen, dass es eine Mikrowelle ist“, scherzt Groß, und zusammen öffnen sie die hintere Klappe. „Der Verschluss ist kaputt, das liegt hier vorne an den Haken“, erklärt Maibach und zeigt der Besitzerin, wo es wortwörtlich hakt.
„Man bräuchte ein Ersatzteil, aber dann lässt sich das reparieren.“ „Ja, das ist es mir wert,“ sagt die Besitzerin der Mikrowelle. In einem Monat, beim nächsten Reparatur-Café, wird sie wiederkommen. „Vielen Dank,“ sagt sie beim Herausgehen. „Nichts zu danken,“ rufen die Beiden im Chor.