Gladbeck. . Rost gefährdet die Standfestigkeit der beiden als Denkmal geschütztenTürme der ehemaligen Zeche Zweckel. Arbeiten werden zwei Jahre dauern.
- Die Standfestigkeit der beiden Fördergerüste ist durch Rost bedroht
- In einem zweiten Schritt soll die Maschinenhalle ebenfalls saniert werden
- Politik stimmt der Erhaltungssatzung zu, die das historisch bedeutsame Areal vor Veränderung schützt
Baujahr 1910 und 1912: Die beiden Fördertürme der ehemaligen Zeche Zweckel 1 / 2 haben über 100 Jahre auf dem Gerüst. Und der Zahn der Zeit hat seit Stillegung der Schachtanlage im Jahr 1962/63 kräftig genagt an den stählernen Streben. So sehr hat der Rost den Denkmälern zugesetzt, dass die Eigentümerin, die Stiftung Industriedenkmalpflege, mittlerweile Sorge um die Standfestigkeit der ältesten erhaltenen Fördergerüste dieser Art im Ruhrgebiet hat und beim Land Fördermittel für die Sanierung beantragen wird.
Denn ein Erhalt der Gerüste sowie der ebenfalls historisch wichtigen Maschinenhalle sei ein erklärtes Ziel, erläuterten Vertreter der Stiftung im Bau- und Planungsausschuss. Dies gelte umso mehr, da die Maschinenhalle seit 2011 als Spielort der Ruhrtriennale genutzt wird und es klare Aussagen gibt, dass das auch in Zukunft der Fall sein soll. In einem zweiten Schritt soll daher die Halle ebenfalls saniert werden und eine Fläche für dringend benötigte Stellplätze gesucht werden.
Den letzter Anstrich gab es wohl in den 60er Jahren
Zuerst einmal sind aber die Gerüste dran, denn dafür werde es höchste Zeit, erklärte Paul W. Georgi im Ausschuss. Der letzte Schutzanstrich dürfte in den 60er Jahren gewesen sein, so seine Vermutung. Seitdem waren die beiden 44 Meter hohen Türme hinter der Maschinenhalle ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt. Weil mittlerweile die Gefahr bestehe, dass von Rostfraß betroffene Teile herunterfallen, wurden die Gerüste mit rotem Flatterband abgesperrt, um Besucher nicht zu gefährden.
Die Sanierung ist aufwändig: Die Fundamente der Gerüste, die auf einem Betonsockel stehen, unter dem sich einst der Schacht befand, müssen frei gelegt werden, um ein Durchrosten an der Stelle zu verhindern. Die Streben werden gesandstrahlt und dann neu gestrichen – in der Farbe, die sie ursprünglich hatten. Mit Hilfe eines Restaurators wird unter den Farbschichten der originale Anstrich analysiert werden.
Die Sanierungsarbeiten sollen Ende 2020 abgeschlossen sein
Im Zusammenhang mit der Sanierung will die Stiftung auch die beiden Körbe herunterholen und sie begehbar machen. So sollen Besucher sich besser vorstellen können, wie es einst war, mit dem Korb in die Tiefe zu fahren. Ende 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Ob auch ein generell offenerer Zugang zum Gelände möglich wäre, wollte SPD-Ratsher Klaus Omlor wissen. Bisher ist die ehemalige Zeche nur bei Veranstaltungen und im Rahmen von Führungen zugänglich, das Gelände wird abends abgeschlossen. „Wünschenswert wäre das auch aus Sicht der Stiftung“, lautet die Antwort. Vandalismus verhindere das jedoch. Georgi berichtet von den Erfahrungen: „Scheiben wurden eingeschlagen, Lampen zerstört, der Rasen zertreten, Sträucher ausgerissen.“
Erhaltungssatzung schützt vor Rückbau und Nutzungsveränderung
Die einstimmig beschlossene Erhaltungssatzung für das ehemalige Zechengelände mit Maschinenhalle und Fördergerüsten sichert den Erhalt der historischen bedeutenden Stätte.
Die Satzung legt fest, dass ein Rückbau, eine Änderung oder die Nutzungsänderung baulicher Anlagen einer Genehmigungspflicht unterliegen