Gladbeck. . Die Spezialstation im St. Barbara-Hospital feiert ihr 20. Jubiläum. Rund 650 bis 700 Notfälle werden dort pro Jahr behandelt.
Die Symptome hat wohl jeder schon einmal gespürt: Schwindelgefühl oder starke Kopfschmerzen. Doch dahinter kann sich weit mehr verbergen als nur harmloses Unwohlsein. Denn diese Anzeichen deuten oft auf einen Schlaganfall hin, erklärt Heinz-Dieter Oelmann, Chefarzt der Neurologie im Barbara-Hospital und damit auch Leiter der Stroke Unit. Das ist die Schlaganfall-Spezialstation, die in diesen Tagen ihr 20. Jubiläum in Gladbeck feiert.
„Weitere Symptome sind außerdem flüchtige und längere Sprachstörungen, halbseitige Gefühlsstörungen sowie Lähmungen, doppelte Sicht oder Ausfall des Sehfeldes“, fügt Oelmann hinzu. Spüre man eines oder mehrere dieser Symptome, sollte direkt die 112 angerufen werden.
„Wir versuchen, die Betroffenen innerhalb der ersten drei Stunden zu behandeln“
„Ohne zu zögern“, wie der Chefarzt betont, denn am Ende gehe es bei einem Schlaganfall um jede Sekunde. „Wir versuchen, die Betroffenen innerhalb der ersten drei Stunden zu behandeln.“ In diesem Zeitfenster seien die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung am höchsten.
Zwischen 650 und 700 solcher Notfälle werden pro Jahr in der Gladbecker Stroke Unit behandelt. Auf die vergangenen 20 Jahre gerechnet sind das bis zu 14 000 Patienten.
Statistiken sind immer vage
Einen steigenden Trend erkennt Heinz-Dieter Oelmann dabei aber nicht: „Es ist schwer zu sagen, ob die Schlaganfall-Häufigkeit zunimmt. Solche Statistiken sind immer sehr vage.“
In der speziellen Schlaganfallstation wird der Betroffene zunächst genaustens untersucht: Eine Computertomographie des Gehirns und ein spezielles Ultraschall der hirnversorgenden Gefäße und des Herzens schaffen Klarheit über den Zustand des Patienten.
Danach kann erst über die Therapie entschieden werden.
Spezielle Medikamente
„Zum einen kann das Blutgerinsel, das den Schlaganfall auslöst, mit einem speziellen Medikament aufgelöst werden“, erklärt Chefarzt Oelmann. Manchmal seien die Gerinnsel aber einfach zu groß für diese Methode. „Dann kommt das Medikament nicht durch die Gefäße.“ In diesem Fall kann das Blutgerinsel mittels eines Katheters „herausgefischt werden“.
Trotz sich ständig verbessernder Behandlungsmethoden kommt die Hilfe für die Betroffenen häufig immer noch zu spät. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Symptome nicht ernst genommen werden. „Vor allem männliche Patienten spielen das herunter“, so Oelmann. „Vielen fällt es schwer, sich die Erkrankung einzugestehen, weil sie fälschlicherweise als Schwäche gedeutet wird.“ Auch verdrängen viele, dass sie vielleicht in ein Alter kommen, in dem sie zur Risikogruppe der Schlaganfallpatienten gehören.
„Es gibt keine Ferien- oder Feiertage auf der Station“
Pünktlich zum 20. Jubiläum wurde vor einer Woche das Zertifikat der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft der Gladbecker Stroke Unit erneuert. Thierno Baldé ist seit 2014 Oberarzt in der Station. Der 39-Jährige erklärt die Abläufe: „Die Stroke Unit ist rund um die Uhr besetzt, es gibt keine Ferien oder Feiertage. Insgesamt gibt es hier acht Betten.“
Die Station ist per Aufzug direkt mit der Intensivstation verbunden. Im Falle von Komplikationen können die Patienten innerhalb weniger Sekunden dorthin verlegt werden. Denn bei einem Schlaganfall, betont der Mediziner noch einmal, kommt es auf jede Sekunde an.