Gladbeck. Annette und Martin Schmidt sind nicht nur das Königs-, sondern auch ein Ehepaar. Wie es so ist im Schützenverein, das erzählen sie hier.
- Zu Besuch bei Annette und Martin Schmidt, dem neuen Königspaar der Rentforter Schützen von 1898
- Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte sind die amtierenden Majestäten auch ein Ehepaar
- Für den neuen Regenten ist ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen
„Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass man offenbar einen Wiedererkennungswert hat“, sagt Martin Schmidt. „Die Leute kommen auf der Straße lächelnd auf mich zu und sagen ,Hallo Majestät’“.
Der 51- Jährige ist der neue Regent der Rentforter Schützen von 1898. Allerdings nicht (nur) von Gottes Gnaden, sondern durch die eigene Treffsicherheit. Beim 25. Jubiläums-Schützen- und Volksfest setzte er sich Mitte September beim Vogelschießen auf dem Festplatz gegen die Konkurrenten durch. Und Ehefrau Annette (50), längst Königin seines Herzens, wählte er zur Mitregentin. „Wir machen ja auch sonst alles zusammen“, erklärt der König.
Das ist übrigens eine Premiere in der Tradition der Rentforter Schützen, da bislang die Könige stets eine Königin wählten, die nicht seinen Ehering trug. Die Tradition selbst, das Brauchtum und die gute Gemeinschaft in Rentfort, schätzt das Königspaar, „die uns auch überzeugt hat, uns aktiver im Verein zu engagieren“.
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Dabei wollen beide auch für einen modernen, zeitgemäßen Schützenverein stehen, „der sich mit dem starken Vorstand um Christoph Schwan vielfältig in Gladbeck engagiert“. Die Königswürde wird also auch als Verantwortung und Aufgabe gesehen, durch das eigene Auftreten in der Öffentlichkeit dazu beizutragen, weitere, gerne auch jüngere Vereinsmitglieder zu gewinnen.
Seit 20 Jahren Mitglied im Verein
Der strahlende König mit seiner Königin, die man sicher als selbstbewusste Frohnatur charakterisieren kann, weckten schnell auch Sympathien beim großen Festumzug. Für ihn selbst „ist ein Jugendtraum, irgendwann mal Schützenkönig zu werden, in Erfüllung gegangen“, verrät Martin I. Seit 20 Jahren ist er schon Mitglied bei den Rentfortern, aber erst vor gut einem Jahr aktiver ins Vereinsleben eingestiegen.
Den Anstoß gaben „die sympathischen Schießoffiziere“, die ihn als Gast im Vereinslokal Kleimann-Reuer angesprochen hätten, „ob ich nicht beim Tageskönigschießen mitmachen möchte“, erzählt Martin Schmidt. „Da habe ich mir gedacht, so einfach kannst du nie mehr König werden und spontan mitgemacht.“ Und das klappte für ihn viel besser als erwartet, „da ich früher in der Bundeswehr nur gute Ergebnisse mit der Panzerfaust erzielt habe“, grinst Schmidt. Der große Tageskönigspokal, der daheim im Häuschen an der Josefstraße im modern eingerichteten Wohnzimmer steht, zeigt wie treffsicher Schmidt war.
Ein Königsvertrag ist aufgesetzt worden
Viele Treffen mit den Schützenbrüdern folgten, Freundschaften wuchsen, so dass Martin Schmidt dann letztlich relativ spontan, „etwa eine Woche vor dem Schützenfest“ das Gespräch mit Vereinsvorsitzendem Christoph Schwan suchte, um als weiterer Bewerber für die Königswürde anzutreten. „Dafür wird ein Königsvertrag aufgesetzt, damit sich auch der Verein absichert, und dem Bewerber klar ist, auf was er sich einlässt.“
Schließlich gilt es in den vier Jahren der Regentschaft die Rentforter bei den Schützenfesten der weiteren Gladbecker und befreundeter Schützenvereine als ihr König zu vertreten. Auch eine finanzielle Beteiligung wird erwartet. Die genaue Höhe nennt Schmidt nicht, „im Prinzip kann sich das aber so gut wie jeder leisten“, sagt der König. Auch einen Hofstaat muss der Bewerbe vorweisen. „Hier sind wir sehr froh und dankbar, dass wir auf die schnelle Unterstützung und Erfahrung von Detlef Lennert (Kammerherr), David Strahl (Königsadjudant) und Annette Hänel (Kammerfrau) setzen konnten.“
Der Vogel fiel mit dem 72. Schuss
Der Rest ist Rentforter Vereinsgeschichte. Mit dem 72. Schuss fiel der Vogel im spannenden Wettkampf um die Königswürde, die Schmidt zuletzt noch mit Christoph Schwan ausschoss, nachdem Max Hagemann zurückgezogen hatte.
Der König der Rentforter Schützen 1898 ist übrigens leicht aufzufinden, betreibt er doch die Aral-Tankstelle in der Stadtmitte, Ecke Sand-/ Hermannstraße. Nächster Termin im Ornat mit Königsfederbusch, Königskette und goldenen Königs-Schulterklappen ist am 21. Oktober ab 19 Uhr bei der Herbstversammlung im Vereinslokal.