gladbeck. . Im Rahmen von „Kinder im Blick“ besuchen Mitarbeiter des Jugendamts Neugeborene und ihre Eltern. Jani war vor zehn Jahren der Erstbesuchte.
- Beim Angebot „Kinder im Blick“ stehen die Neugeborenen im Fokus. Sie bekommen Besuch von der Stadt
- Die Eltern werden dabei unter anderem über Ansprechpartner informiert und bekommen Begrüßungsgeschenke
- Jani Richter war vor zehn Jahren das erste Baby, das Besuch bekam. Das Angebot feiert nun Geburtstag
Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf, lautet ein afrikanisches Sprichwort. „In unserem Fall ist es eine ganze Stadt“, sagt Bürgermeister Ulrich Roland. Genau deshalb hat sich das Gladbecker Bündnis für Familie, Erziehung und Bildung zur Aufgabe gemacht, die Situation von Familien in den Fokus zu nehmen. Die Kleinsten stehen dabei bei dem Angebot „Kinder im Blick“ im Mittelpunkt.
In diesem Monat feiert es sein Zehnjähriges. Beim gestrigen Herbstplenum des Gladbecker Bündnis’ im Rathaus feierten Stadt, Eltern und Kinder den Geburtstag gemeinsam.
Bunter Spielball ist in Erinnerung geblieben
Auch Jani war gekommen. Der heute Zehnjährige war das erste Baby, das im Oktober 2007 im Rahmen von „Kinder im Blick“ Besuch von der Stadt bekam. „Das war eine schöne Überraschung, als wir aus dem Krankenhaus nach Hause kamen und der Bürgermeister da war“, erinnert sich Janis Mutter Sandra Richter im WAZ-Gespräch.
Der Zehnjährige kann sich natürlich nicht mehr an den Besuch erinnern, dafür aber an den bunten Spielball, den die Stadtmitarbeiter damals mitbrachten und der ihn eine Zeit lang begleitete. Jani war nicht nur das erste Baby überhaupt, sondern auch das einzige unter seinen Geschwistern. „Unsere anderen vier Kinder sind alle älter, da gab es das Programm noch nicht“, sagt Richter. Auch wenn die jungen Eltern daher schon viel wussten: „Durch den Besuch haben wir noch mal viele Infos bekommen.“
Bereits 6000 Neugeborene besucht
6000 Neugeborene haben die Mitarbeiter des Jugendamts seitdem besucht. „Kinder im Blick“ startete zunächst als Projekt und wurde schon bald zum festen Bestandteil der städtischen Präventionsarbeit. Mit einem Koffer voller Info-Material, Spielzeug und Büchern machen sich die Mitarbeiterinnen in den ersten Wochen nach der Geburt auf zu den Familien. „Wir spannen eine Brücke für spätere Bedarfe“, sagt Ursula Kühnel, Leiterin des Familienbüros, in dem „Kinder im Blick“ angesiedelt ist.
Das Besondere: Jeder Junge und jedes Mädchen – nicht nur das Erstgeborene einer Familie – bekommt Besuch. „Wir wollen den Eltern zu ihrem Kind gratulieren, sie informieren und ihnen dabei helfen, sich in der Stadt zu orientieren“, so Kühnel. Und: „In der einen Stunde, in der wie in der Familie sind, trauen uns die Eltern viel an.“
Frühe Gedanken zur Betreuung
Geändert hat sich in den zehn Jahren einiges. Zum Beispiel der Beratungsbedarf hinsichtlich der Betreuung. „Eltern machen sich heute viel früher Gedanken darüber, wie sie ihr Kind unterbringen und wann sie wieder arbeiten gehen können“, sagt Agnes Stappert, Leiterin des Amts für Jugend und Familie.
>>>> Willkommensbesuche dienen nicht der Kontrolle
Die Themen, über die beim Besuch gesprochen werden, bestimmen die Eltern.
Die Willkommens-Besuche sind keine Kontrollbesuche. So legt das Jugendamt etwa keine Akten an.
Viele Info-Broschüren gibt es inzwischen in mehreren Sprachen.