Gladbeck. Tabea und Ernst Eng aus der Schweiz betreiben mit der Gladbeckerin Silke Schmidt den „Wertvoll Treffpunkt“. Alles ist dort kostenlos.
Ein Ehepaar – er 53, Hausmeister und Verkäufer in einem Gemüsegeschäft, sie 39 und Altenpflegerin – wirft das bisherige Leben in der Schweiz über den Haufen, kündigt Jobs und Wohnung und macht sich auf nach Gladbeck, um neu anzufangen.Warum? „Weil Gott uns diesen Weg gewiesen hat.“
Ernst und Tabea Eng sind tief gläubige Christen und brennen geradezu, anderen Menschen zu zeigen, „dass Gott Realität ist“. Gemeinsam mit der Gladbeckerin Silke Schmidt (45) haben sie am Goetheplatz den „Wertvoll Treffpunkt“ eröffnet und sich das Motto und Ziel gesetzt: „Wir beschenken Gladbeck.“
Im Gebet Gott um Wegweise gebeten
Und warum ausgerechnet Gladbeck? 2012 nahm der katholisch erzogene Ernst Eng, der sich später zur Mitgliedschaft in einer Freikirche entschied, eine „Auszeit“, erzählt er. Auf einer Tour mit dem Wohnmobil „hat Gott mir gezeigt, dass es meine Aufgabe ist, andere Christen zu ermutigen und Menschen von meinen Erfahrungen mit Gott zu erzählen. Er hat mir auch klar gemacht, dass ich zu diesem Zweck nach Deutschland gehen muss.“
Vier Jahre dauerte es dann noch, bis sich der Wunsch und der Plan bei ihm und seiner Frau Tabea verfestigte. „Im intensiven Gebet haben wir Gott dann gebeten, uns zu sagen, wo konkret wir hingehen sollen.“ Und er habe ihnen, unabhängig voneinander, drei Städte genannt: Gladbeck, Heilbronn und Dresden. Tabea Eng: „Gladbeck stand bei uns beiden an erster Stelle, deshalb sind wir hier gelandet.“
Alle Angebote sind kostenfrei
Und was hat es mit dem Beschenken auf sich? Silke Schmidt, Tabea und Ernst Eng machen in ihrem „Wertvoll Treffpunkt“ Angebote, und die sind ausnahmslos kostenfrei für die Besucher: An jedem ersten Samstag im Monat gibt es ein Frauenfrühstück mit Buffet und jeweils einer Referentin, die ihre ganz persönliche ermutigende Lebensgeschichte erzählt. Im Treffpunkt gibt es eine Kreativgruppe, wöchentliche Spieleabende, zwei Mal pro Woche Kaffee und Kuchen. Weitere Angebote – den Wünschen der Besucher entsprechend – sind geplant.
Beschenken wollen Silke Schmidt, Tabea und Ernst Eng, die nach eigenem Bekunden keiner Gemeinde angehören, die Besucher aber nicht nur mit Materiellem, sondern auch mit ihrer Botschaft, „dass Gott Realität ist und dass Glauben mehr bedeutet, als einen Gottesdienst über sich ergehen zu lassen“, wobei sie betonen: „Wir missionieren nicht. Wir geben Antworten, wenn uns Menschen Fragen stellen. Wenn jemand einfach nur einen Kaffee trinken möchte, ist das auch in Ordnung. Wir drängen uns und unsere Überzeugung niemandem auf.“
Finanziert werde das Projekt ausschließlich aus dem großen Freundeskreis, der aus Christen bestehe, die verschiedene Kirchen in Gladbeck und Umgebung besuchen, und der sich auch über Facebook gefunden habe. Auch Silke Schmidt hat auf diesem Weg das Schweizer Ehepaar kennengelernt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich selbstständig zu machen, hat die ehemalige Bäckereiverkäuferin im „Wertvoll Treffpunkt“ jetzt ihre Berufung gefunden, sagt sie. Wie Tabea und Ernst Eng ist es ihr wichtig, „die christlichen Werte zu leben, jeden Menschen spüren zu lassen, dass er wertvoll ist“.