Gladbeck. . 2000 Familien erhalten Post aus dem Rathaus. Die Verwaltung hofft auf rege Beteiligung. Antworten dienen als Grundlage für Familienbericht 2017.

  • Per Zufallsgenerator sind 2000 Familien aus Gladbeck mit Kindern unter 18 Jahren ausgesucht worden
  • Mit den Antworten können die Befragten Einfluss nehmen auf die familienfreundliche Gestaltung der Stadt
  • Die anonym erfassten Antworten wertet erneut beauftragte Institut „Faktor Familie“ wissenschaftlich aus

Wie zufrieden sind Familien mit ihrer Lebenssituation in Gladbeck? Antworten darauf will die Stadt über die repräsentative Fragebogenaktion erhalten, die jetzt startet.

Per Zufallsgenerator sind 2000 Familien mit Kindern unter 18 Jahren ausgesucht worden, die bis zum Wochenende Post erreicht: einen DIN A4-Umschlag, darin ein erklärendes Anschreiben von Bürgermeister Roland und ein 27 Seiten starker Fragebogen „Zur Lage der Familien in Gladbeck“.

„Die Familien können mit ihren Antworten aktiv Einfluss nehmen“

Auch Sozialdezernent Rainer Weichelt hofft auf eine rege Beteiligung. „Denn mit ihren Antworten haben die Familien die Möglichkeit, aktiv Einfluss darauf zu nehmen, was Gladbeck als familienfreundliche Stadt noch besser machen kann.“

Das sieht doch schon mal sehr nach guter Laune aus, und das nichts nur fürs Selfie. Die Meinung Gladbecker Familien zur Lebenssituation ist gefragt.
Das sieht doch schon mal sehr nach guter Laune aus, und das nichts nur fürs Selfie. Die Meinung Gladbecker Familien zur Lebenssituation ist gefragt. © dpa Picture-Alliance / Ale Ventura

Die Antworten, die anonym erfasst werden, wertet das erneut beauftragte Institut Faktor Familie wissenschaftlich aus.

Sie liefern die Grundlage für den neuen Familienbericht Gladbeck 2017. Der bereits dritte Bericht im Abstand von fünf Jahren seit 2007, „der uns auch eine Vergleichbarkeit bietet, was sich aus Sicht der Familien in der Stadt und ihrem Wohnumfeld verbessert oder verschlechtert hat und wo wir gegensteuern müssen“, so Detlef Möller vom Amt für Jugend und Familie.

Die Fragen beziehen sich auf sechs Kernbereich

Die Fragen beziehen sich auf sechs Kernbereiche. Zunächst allgemeine demografische Daten zum Familienstand (beispielsweise alleinerziehend) oder zur Familiengröße und Zusammensetzung (Patchwork, Großeltern), zu Bildungs- und Berufsabschlüssen, etwaigem Migrationshintergrund und der Erwerbskonstellation. Im zweiten Themenbereich geht es um die wirtschaftliche Lage und das Einkommen mit der Kernfrage, ob das Geld in der Familie ausreicht.

Annika Lisakowski vom Institut
Annika Lisakowski vom Institut "Faktor Familie". © Michael Korte

Der dritte Fragenkomplex befasst sich mit besonderem Unterstützungsbedarf, etwa bei Alleinerziehenden oder kinderreichen Familien und mit der Frage, ob die Angebote der Stadt überhaupt bekannt sind beziehungsweise angenommen werden.

Im vierten Bereich wird nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefragt. Ob dies gut in Gladbeck möglich ist und auch, wie sich die Eltern Erwerb und Familienarbeit aufteilen, oder ob ein Kinderbetreuungsangebot zur Zufriedenheit in Anspruch genommen werden konnte (Kita, OGS etc.)?

Auch der Lebensraum Stadt wird in den Fokus genommen

Der fünfte Fragenkatalog nimm den Lebensraum Stadt in den Fokus. Wie zufrieden sind die Befragten mit Wohnung und Wohnumfeld? Wie sicher und wohl fühlen sich die Familien in ihrem Viertel? Wie familienfreundlich ist die Stadt auch mit speziellen Angeboten (Familienbildungsstätte, Jugendtreff, Familienhilfe, Erziehungsberatung etc.)?

Im letzten Teil geht es um die Kinder selbst. Etwa, welche Betreuungseinrichtung oder Schule sie besuchen; ob es Probleme bei der Bildung und Betreuung der Kinder gibt; wie es mit der Gesundheitsversorgung klapp. Aber auch, welche Freizeitaktivitäten gemeinsam unternommen werden, oder, ob ein Verein besucht wird.

„Viele Fragen knüpfen an die vorherigen Familienberichte an“

„Viele Fragen knüpfen an die vorherigen Familienberichte an, aber es sind auch neue dabei, wie die nach Wohlfühlorten oder Angsträumen in der Stadt, nach der Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr oder dem Bedarf an Weiterbildungsangeboten“, erklärt Sozialwissenschaftlerin Annika Lisakowski von Faktor Familie.

Beim Bericht 2012 sei herausgekommen, „dass die Gladbecker Familien ziemlich zufrieden mit der Lebensituation in Gladbeck sind“, so Rainer Weichelt. Er sei gespannt auf die neuen Antworten. Auch, ob sie so deutliche Hinweise bieten wie 2007, als die Antworten auf Probleme in der Stadtmitte hingewiesen hatten, „was uns ohne den Familienbericht nicht so deutlich geworden wäre“. Der Bericht sei dann wiederum wichtige Basis gewesen, um öffentlichen Fördergelder von mittlerweile 17,5 Millionen Euro aus dem Städtebauförderprogramm des Bundes „Soziale Stadt“ zu erhalten.

Im Mai 2018 soll der neue Bericht vorgelegt werden

Der neue Familienbericht soll im Mai 2018 vorgelegt werden. Klar sei freilich schon jetzt, dass die Erwerbssituation einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit in den Familien habe. „Sich für die Schaffung von Jobs einzusetzen, ist deshalb weiterhin wichtig“, so Weichelt. Auch die Nachfrage nach Kita-Betreuungsplätzen sei groß, „daran arbeiten wir durch den geplanten Bau neuer Kitas weiter.“

Da 25 Prozent der Familien in Gladbeck Migrationshintergrund haben, hoffen die Verantwortlichen auch hier auf rege Beteiligung, um Einblicke in Lebenssituation und Bedarfe zu erhalten. Weichelt: „Wer beim Ausfüllen Hilfe benötigt, erhält sie.“ (Infobox).