Gladbeck. „Lieber Maxi als normal“ Stand-Up Comedian überzeugt Publikum mit gelungener Vorpremiere im ausverkauften Lesecafé der Stadtbücherei.

„Wir haben im richtigen Leben zurzeit nicht so richtig viel zu lachen, das wird sich in den kommenden zwei Stunden ändern“. Mit diesen Worten kündigte am Donnerstagabend Christiane von Heesen, Mitarbeiterin der Stadtbücherei Gladbeck, die „exklusive Vorpremiere“ von Maxi Gstettenbauer im Lesecafé an. Und sie sollte Recht behalten. Bei dieser Auftaktveranstaltung zur InterMezzoreihe kam die Gladbecker Comedy Fangemeinde so richtig auf ihre Kosten.

175 Tickets seien verkauft worden, hieß es im Vorfeld – also nahezu ausverkauft. Der 29-jährige Stand-Up Comedian ist den meisten aus dem Fernsehen bekannt, für ihn ist dieser Abend ein echter Testlauf für die Premiere seines neuen Programms „Lieber Maxi als normal“ am 11. Oktober in Bayreuth. Überwiegend jüngeres Publikum reagiert aufs Stichwort.

Seit zehn Jahren auf der Bühne

Seit zehn Jahren steht der gebürtige Bayer, der mindestens genauso lange in Köln lebt, auf der Bühne und redet inzwischen routiniert über den alltäglichen Wahnsinn, über Computerspiele, Smartphones und TV Serien. Das überwiegend jüngere Publikum – „eher selten bei uns“, wie Christiane von Heesen anmerkte – reagiert aufs Stichwort und so ist es leicht für Gstettenbauer, gleich die erste Reihe mit einzubeziehen, nicht ohne auch an die etwas Älteren im Publikum zu denken. „Call of Duty, schon mal gehört?“ fragt der Comedian nach dem Ego Shooter Computerspiel, auf das er versessen ist. Da nicken viele Köpfe und eine junge Frau ruft, dass es ein 54-jähriger Bekannter ihrer Eltern spiele: „Ein Veteran spielt Call of Duty“, ist Gstettenbauer begeistert. Und das ist sein „Kernproblem“ an diesem Abend: „Wie geht das mit dem Erwachsenwerden?“.

Diese Frage zieht sich als roter Faden durch sein Programm. „Darf man noch zocken, wenn man erwachsen ist?“, fragt er ins Publikum und spricht über den Umgang mit dem Smartphone: „Man ist einfach weg, wenn man aufs Handy schaut, zwar noch anwesend, aber weg.“ Ähnlich sei es, wenn man im Internet nach Informationen suche: „Niemand googelt nur eine Sache“, ist Gstettenbauer überzeugt, „Du bist in der U-Bahn, suchst in deinem Handy nach einem bestimmten Restaurant, und am Ende schaust du eine Blockflötendoku.“

Dackel mit Warnweste

Seine Beobachtungen werden gekonnt auf den ultimativen Lacher hin zugespitzt – so testet der Comedian Programm und Fangemeinde, macht sich kurze Notizen auf einem Spickzettel – ganz sattelfest ist er noch nicht in seinem Text. Es gelingt ihm, sich selbst zu persiflieren, etwa wenn er davon spricht, dass er sich einen „Star Wars Kugelgrill“ zugelegt habe, nur grillen könne er eben nicht.

Oder: Wenn er eine absurde Geschichte von einem Reh erzählt, das ihm vor seinen „Opel Corsa Sport“ läuft und – schon tot geglaubt - anschließend wieder aufsteht, oder dass plötzlich vor ihm ein Dackel mit Warnweste auftaucht. „Da will ich drüberfahren.“

Und ganz zum Schluss wird’s auch noch politisch, als er sich mit der AfD auseinandersetzt: „Herr Gauland, wie wollen Sie Frau Merkel jagen?“ fragt Gstettenbauer, „nehmen Sie Hundestaffeln?“ und mit Blick auf den Dackel in Warnweste „Ich hätte da einen für Sie“. Lacher garantiert.