Gladbeck. . Jens Große-Kreul führt seit 1995 das von seinem Vater gegründete Schuhgeschäft in Gladbeck. Der 48-Jährige kennt immer die neuesten Trends.

Jens Große-Kreul ist seiner Zeit weit voraus. Mit Riesenschritten nähert er sich dem kommenden Jahr. Rein modisch, versteht sich. Schließlich ist der 48-Jährige kein Hellseher. Es sei denn, es dreht sich um Boots, Sneakers und Co. Da guckt der Gladbecker schon in die Zukunft, damit seine Kundschaft fußläufig up-to-date ist.

Schuhe sind nicht nur Große-Kreuls Geschäft, sondern auch seine Profession. Wer sich mit dem Inhaber des gleichnamigen Ladens an der Goe­thestraße unterhält, merkt sofort: Der Mann ist modebegeistert – und in sein Metier hineingewachsen, hat doch Vater Theo Große-Kreul 1970 die erste Filiale in Gladbeck eröffnet.

Dieses Modell könnte ein Renner sein...

Eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und Führungsassistenten sowie ein Studium der Betriebswirtschaftlehre hat der 48-Jährige absolviert, bevor er 1995 in die Fußstapfen des Geschäftsgründers trat.

Rund 20.000 Paar Schuhe hat der Laden an der Goethestraße auf Lager.
Rund 20.000 Paar Schuhe hat der Laden an der Goethestraße auf Lager. © Michael Korte

Aber neben diesem Wissen sind’s vor allem Erfahrungswerte, die sich bezahlt machen. Nicht zu vergessen der Kennerblick, der erfasst: Dieses Schuhmodell könnte ein Renner sein, jenes eher ein schlapper Treter.

Um mit Trends Schritt zu halten und sich eine Übersicht über das aktuelle Angebot zu verschaffen, besucht Jens Große-Kreul Messen, beispielsweise die Fashion Week in Berlin. An fünf, sechs Standorten in der Stadt präsentieren Produzenten ihre Modelle. Der Gladbecker: „Pro Saison, also Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter, ordere ich etwa 90 unterschiedliche Fabrikate.“

„Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle bei den Größen“

Rund 20 000 Paar Schuhe habe sein Unternehmen auf Lager. Der Geschmack sei in der gesamten Republik gleich: Gladiator-Sandalen – der letzte Saison-Schrei – beispielsweise, deren Bänder sich an den Waden einer Münchnerin emporwanden, fanden durchaus auch Gefallen bei Damen in Hamburg.

Doch einen Unterschied macht Große-Kreul trotzdem aus: „Es gibt ein Nord-Süd-Gefälle bei den Größen. „Ein norddeutscher Kollege würde niemals Damen-Modelle in 36 ins Standard-Sortiment aufnehmen.“

Welcher Schuhtyp ist gut gelaufen?

Apropos Sortiment: Ein weiteres Standbein für seine Auswahl ist das Orderbüro in Ratingen: „Da sind dann alle deutschen Firmen vertreten. An festen Terminen wie am Herrentag, Kindertag oder Komfortschuhtag können wir Ware ordern“, sagt Jens Große-Kreul.

Originelle Details am Schuh sind in.
Originelle Details am Schuh sind in. © Michael Korte

Seine Auswahlkriterien? – „Wenn ich für einen Laden wie ,Auftritt’ einkaufe, ist der eigene Geschmack nicht ausschlaggebend“, räumt der Herr über das Paradies für Schuh-Fans ein. Da greift er auf Verkaufsauswertungen zurück. Welcher Schuhtyp ist gut gelaufen? Welche Farbe und welche Größe waren gefragt? Jens Große-Kreul gibt unverblümt zu, dass er nicht mit jedem Modell auf freundschaftlichem Fuß steht.

„Dieser Laden ist deutlich emotionales als die anderen“

Aber was an der Goethestraße in den Regalen steht, entspreche dem eigenen Geschmack und dem seiner Frau Svenja Glathe: „Dieser Laden ist deutlich emotionaler als die anderen.“ Hier könne die modebewusste und auch -mutige Kundschaft Schuhwerk entdecken, das nicht überall angeboten wird.

Modelle aus aller Welt bietet Große-Kreul an: einheimische Produkte, Modelle aus Italien, Spanien, den USA und und und. Der 1,90-Meter-Mann hebt einen Fuß: „Boots aus Australien.“

Die Damen sind begeisterter von Mode als die Herren

Ein Blick in die Herrenabteilung: schwarz, braun, dunkelgrau. „Viele Männer sind modisch nicht so offen“, bemerkt der Fachmann. Aber es gebe auch Sonderfälle: „Gerade habe ich für einen Kunden Schuhe in quietscherot bestellt.“ Die Modebegeisterung bei den Damen sei deutlich ausgeprägter. Ihnen kann er jetzt schon einen heißen Tipp geben: Slides seien im Kommen.

Aber eine schlechte Nachricht für Freundinnen von Klassikern: Pumps und Ballerinas sind ja so etwas von ausgelatscht! Wer trendy sein möchte, sollte seinen Füßen mal etwas Peppiges gönnen – mit Perlen, Spitzenbesatz, Leo-Muster, originellen Details . . . Die Designer verpassen sogar einst verpönten oder bestenfalls belächelten Schlappen frischen Chic: Mit Fellpuscheln bekommen sogar sie den „Möchte-ich-haben“-Reiz.

Das Unternehmen gibt es auch online

Jens Große-Kreul geht nicht nur modisch mit der Zeit: „Seit zwei Jahren bin ich mit meinem Unternehmen auch online vertreten.“ Zuvor sei dieses Geschäft für ihn technisch zu aufwendig gewesen. Doch „jetzt ist alles automatisiert.“ Zu finden auf www.schuh-grosse-kreul.de

Und was hat der Herr der Schuhe ganz privat an seinen „44ern“? Etwa die guten alten Pantoffeln mit kariertem Muster? Der Gladbecker lacht: „Ich trage tatsächlich Hausschuhe. Aber mit Kuhfell!“ Klar, dass der besondere Touch auch auf dem heimischen Parkett nicht fehlt.