Gladbeck. Der Betriebshof will mit Mini-Müllautos auch in Zukunft Abfallentsorgung in kleinen Straßen und Sackgassen direkt vor der Haustür sicherstellen.

  • Eine Regelung der Berufsgenossenschaft, nach der rückwärts fahren nicht mehr erlaubt ist, sorgt für neues ZGB-Konzept
  • Kleines Müllwagen sind wendiger und können auch an engen Stellen drehen
  • Ansonsten drohen bis zu 150 Mülltonnen-Sammelplätze im gesamten Stadtgebiet

Der Fuhrpark der Gladbecker Müllabfuhr steht vor einer durchgreifenden Veränderung: Künftig sollen zusätzlich zu den bekannten großen „Abfallsammelfahrzeugen“ deutlich kleinere Müllwagen angeschafft werden, die in Stadtvierteln mit engen Straßen besser fahren (und wenden) können. Die Grundsatzentscheidung dazu sei gefallen, so Bernd Schregel, stellv. Leiter des Zentralen Betriebshofes Gladbeck (ZBG), auf WAZ-Anfrage.

Die kleineren Fahrzeuge sind nur ein Drittel so groß wie die heutigen, fassen auch nur knapp 3 Tonnen Müll statt derzeit etwa 10 Tonnen. Aber sie sind, so Schregel, wendiger und können an vielen Stellen drehen, an denen die großen Müllautos rückwärts fahren müssen.

Etwa 150 Stellen im Stadtgebiet wären „anfahrtsgefährdet“

Das sollen nämlich Fahrer großer Müllfahrzeuge künftig nach einer Regelung der Berufsgenossenschaft nicht mehr – zur Vermeidung von Unfallgefahren. Folge laut ZBG: Die heutigen Müllwagen dürften nicht mehr in enge Siedlungsstraßen fahren. Etwa 150 Stellen im Stadtgebiet hat der ZBG bereits in einer Gefährdungsanalyse ausgemacht. Dort müssten dann Mieter oder Hauseigentümer ihre Mülltonnen stets bis zur nächst größeren Straße zu Sammelstellen bringen.

„Das wäre Mülltonnentourismus und würde zu Problemen führen“, so Klaus Omlor (SPD), Vorsitzender des Betriebsausschusses. Parkplätze gingen verloren, außerdem könnte es zu Verschmutzungen kommen. Die „kreative Lösung“ des ZBG, so Omlor, verhindere dies.

Details zu dem Projekt gibt’s im nächsten Betriebsausschuss

Genaue Details dieser Lösung wollte der ZBG noch nicht nennen, verwies auf die nächste Sitzung des Betriebsausschusses im November, auf der das Projekt vorgestellt werde. Schregel: „Wir sind gerade dabei, genau diese Details zu erarbeiten.“

Bestätigt wurde vom ZBG, dass bereits ein Modell eines kleineren Entsorgungsfahrzeugs getestet wurde. Die sollen voraussichtlich nur in engen Straßen und Sackgassen eingesetzt werden. Die großen Fahrzeuge bleiben grundsätzlich erhalten.

Wahrscheinlich wird es eine Müll-Umladestation geben

Allerdings müsse dann der gesamte Abfuhrplan geändert werden. Gedacht wird nach WAZ-Informationen auch an eine Umladestation auf dem künftigen neuen Betriebshof, um zusätzliche Fahrten kleiner Fahrzeuge zur Müllverwertung in Herten zu vermeiden.

Ganz ohne höhere Kosten (wahrscheinlich auch für Personal) wird man das Projekt nach Einschätzung von Omlor nicht umsetzen können, „die Belastung für die Gebührenzahler dürfte aber nur gering sein“, schätzt der Ausschussvorsitzende.