Zwölf Angler schöpften die Pflanze ab, die auf dem Teich am Ehrenmal einen Teppich bildet. 20 Prozent der Wasseroberfläche sind wieder frei.
- Parasit siedelt sich dort an, wo er sich am wohlsten fühlt
- Photosynthese ist nicht mehr möglich
- Pflanze ist weder gefährlich noch ungefährlich
In diesem Sommer sind es weniger die Algen, die sich auf den Gladbecker Teichen ausbreiten. Viel mehr machen sich Wasserlinsen auf den Gewässern breit. Für Bernhard Schregel, Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG), eine Überraschung. Er sagt: „Sonst hatten wir mit Wasserlinsen nur auf dem Quälingsteich zu tun.“
In dieser Saison bedeckt die einheimische Pflanze auch große Teile des Brillenteichs und des Gewässers am Ehrenmal. „Die Wasserlinse ist weder negativ noch positiv zu bewerten“, so Schregel. Sie siedle sich halt dort an, „wo sie sich wohl fühlt, und bei uns fühlt sie sich sehr wohl.“
Mit Muskelkraft gegen Wasserlinsen
Schön sei der Anblick der zugewucherten Wasseroberflächen zwar nicht, aber: „Das ist eben Natur.“ Um derer Herr zu werden, möchte der ZBG – wie bereits im Vorjahr – ein spezielles Mähboot aus den Niederlanden einsetzen. „Es gibt davon nur wenige. Wir haben schon angefragt und warten jetzt auf das Mähboot“, sagt Fachmann Schregel. Es soll unter anderem auf dem Quälingsteich zum Einsatz kommen.
So lange wollten Mitglieder der hiesigen Angelvereine nicht warten. Unter der Regie der Teichgemeinschaft setzten sie Muskelkraft ein, um auf dem Ehrenmalteich Wasserlinsen abzuschöpfen. Zwölf Mitglieder der Angelfreunde Gladbeck, des ASV Gladbeck-Zweckel, des FV Gladbeck 1928 und AV Gladbeck-Butendorf 1968 trafen sich. Um möglichst effizient zu Werke zu gehen, hatten sie sich eine Hilfskonstruktion gebaut.
Mit Mistgabeln an Land gehievt
Lothar Komorek, Vorsitzender der Angelfreunde Gladbeck, beschreibt das Procedere: „Sechs Rohre wurden aneinandergefügt und am Ende mit einem Winkel trichterförmig erweitert.“ Dieses „Werkzeug“ brachten die „Linsen-Fischer“ zu Wasser, um es mit Hilfe zweier Seile und einem ZBG-Ruderboot von einem Ufer zum anderen durch das Wasser zu ziehen.
„Vor dieser Konstruktion sammelten sich Massen von Wasserlinsen, so dass das Bewegen schon eine größere Anstrengung erforderte“, berichtet Komorek. Die Angler hievten die Pflanzen mit Hilfe von Mistgabeln an Land, brachten das Grünzeug dann per Schubkarre zu einem Ablageplatz. „Wir haben die Wasserlinsen abgefahren und zur Kompostierungsanlage gebracht“, ergänzt Schregel.
Mangel an Licht und Sauerstoff
Komorek: „Wir konnten nicht alles abschöpfen, aber man konnte bereits erkennen, dass eine offene Wasseroberfläche zum Vorschein kam.“ Zumindest 20 Prozent des Teiches hätten die Angler freilegen können. „Wasserlinsen sind grundsätzlich nicht schädlich,“ stimmt Komorek dem ZBG-Experten zu. Aber: „Wenn sie sich so dermaßen vermehren und die gesamte Wasseroberfläche bedecken, hat die Sonne keine Chance, die Pflanzen unter der Wasseroberfläche mit Sonnenlicht zu versorgen.“ Die Konsequenz: „Diese Pflanzen können keine Photosynthese betreiben und folglich auch keinen Sauerstoff mehr produzieren.“
Eine Kettenreaktion ist die Folge. Ohne ausreichend Sauerstoff und Sonnenlicht sterben die Pflanzen, der Zersetzungsprozess zieht weiteren Sauerstoff aus dem Wasser, Fische ersticken. Der Vorsitzende der Angelfreunde: „Von den sieben Teichen in Gladbeck Stadtgebiet, die die Teichgemeinschaft mit bewirtschaftet, sind auch der Quälingsteich und der Stensteich von dieser Plage betroffen.“ Doch die Angler und ZBG-Mann sitzen im Kampf gegen Wasserlinsen sprichwörtlich in einem Boot. Schregel: „Wir wollen den Fischbesatz in den Teichen auf die Lage einstellen. Rotaugen fressen beispielsweise gerne Wasserlinsen.“