Gladbeck. Baurat Dr. Volker Kreuzer sieht in Sachen Stadtentwicklung viele Herausforderungen, aber vieles auf gutem Weg. „Es tut sich was in der Stadt.“
Gut drei Monate ist er inzwischen im Amt – Gladbecks neuer Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer (39). Ob Schrottimmobilie Schwechater 38, City-Umbau, A 52 oder Haldenwelt – der neue Chef im Baudezernat nimmt im WAZ-Gespräch Stellung zu den aktuellen Herausforderungen in der Stadtentwicklung. „Man spürt schon eine regelrechte Aufbruchstimmung“, resümiert er, „aber es gibt auch noch viel zu tun.“
Am ehemaligen Karstadt-Haus ist bald Baubeginn
Nach Monaten komplizierter Abriss-Arbeiten am alten Karstadt-Haus ist die Baugenehmigung für die Nachfolge-Bebauung (Implementum-Haus) erteilt. „Mit einigem Verzug kann es nun losgehen“, so Kreuzer, der Verständnis für die Kritik am lärm- und staubintensiven Abriss hat, aber auch sagt: „Wenn wir die Stadt weiter entwickeln wollen, müssen wir das ertragen.“
Der Karstadt-Abriss sei ein Sonderfall, „eine Operation am offenen Herzen der Stadt“. Er hoffe, dass die Belastungen jetzt schnell abnehmen. Die Investoren hätten sich einen engen Zeitplan gesetzt, wollen schon Ende 2018 eröffnen. Anfang September werde das Thema ausgiebig im Bau- und Planungsausschuss erläutert, dann sei wohl auch bald Baustart.
Die Schwechater Straße fällt im nächsten Jahr
„Auf dem Weg“ sieht der Baurat den Abriss der Schrottimmobilie Schwechater Straße 38, auch wenn die Abriss-Bagger in diesem Jahr wohl nicht mehr loslegen werden. Die rechtlichen Probleme seien zwar vom Tisch und das Rückbaugebot rechtskräftig, so Kreuzer. Aber derzeit prüfe der Kreis noch das Rückbau- und Entsorgungskonzept sowie das Emissionsgutachten – beides Grundlagen für die Abrissgenehmigung.
Die Landesförderung für den Abriss (gut 703 000 Euro) fließe erst nach dem Abriss. Ein Investor sei gefunden, die Auffanggesellschaft KHRB sei derzeit dabei, sich mit ihm über die Neubebauung zu einigen.
Der Umbau der Fußgängerzone geht gut voran
„Das geht doch zügig voran“, freut sich Kreuzer über den Baufortschritt auf der Horster Straße. Rechtzeitig bis zum Advent werde der Abschnitt bis Friedrichstraße fertig. Bereits im Herbst würden die Kanal- und Leitungsarbeiten in der Friedrichstraße beginnen, 2018 erfolge der Umbau zur Mischverkehrszone mit deutlich erhöhtem Aufenthaltswert.
2018 werde auch der Rest der Fußgängerzone vor dem P&C-Nachfolgebau umgebaut. 2019 folge die Goethestraße, 2021 der Europaplatz, noch etwas später die Bachstraße.
Bei Verlegung des Bahnhofs Ost ist Verhandlungskunst gefragt
Bewegung ist ins Thema Verlegung Bahnhaltepunkt Ost und Bahnübergang gekommen, wo sich die Stadt gerade auf Planungsebene mit der Bahn abstimme, so der Baurat. „Es bedarf höchster Verhandlungskunst bei der Bahn.“
Das Thema Bahnübergang liege bei DB-Netz, die Verlegung des Haltepunktes beim Stations-Service. Kreuzer zeigt sich aber optimistisch, dass vom Eisenbahnbundesamt bald grünes Licht komme.
Beim Thema Oberhof gibt es in zwei, drei Jahren Realisierungschancen
Eng verflochten mit dem Thema Bahnhaltepunkt und Bahnübergang ist das Thema Oberhof/neuer Busbahnhof. Dafür müssen Tiefgarage und Tunnel – bautechnisch verbunden – abgerissen und verfüllt werden. „Und das geht erst, wenn Einigung mit der Bahn besteht und der Bahnübergang kommt.“
Dann rücke der neue Busbahnhof – die grundsätzliche Planung gebe es durch das Werkstattverfahren – an den neuen Bahnhaltepunkt heran. Kreuzer rechnet in zwei bis drei Jahren mit dem Baubeginn.
Noch in diesem Jahr geht es an der Beethovenstraße los
Schneller geht es jetzt mit einem anderen Vorhaben: Noch in diesem Jahr starten die Bauarbeiten für den Neubau der Brücke Beethovenstraße.
Als erstes werde eine Behelfsbrücke für Fußgänger, Radler und Versorgungsleitungen gebaut werden, dann kommen Abriss und Neubau. Der Kfz-Verkehr muss über die Tunnelstraße.
Die Themen Möbelparadies und Haldenwelt
Beim Thema Möbelparadies bleibt der Baurat nach dem Rückzieher des Investors Cosimo gelassen. „Das ist inzwischen ein wirtschaftlich rentables Projekt.“ Das Konzept – zumindest für die Bereiche an der Straße – stimmten, Fördergelder seien in Aussicht.
Als großes Thema für die Zukunft stuft Kreuzer das Thema „Haldenwelt“ ein – also die Aufbereitung der „Braucker Alpen“ zu regionalen Freizeitzwecken. „Das ist total spannend und birgt für Gladbeck ganz viel Potenzial.“
Das Thema A 52 bleibt eine Dauerbeschäftigung
Eine Dauerbeschäftigung im Baudezernat bleibe das Reizthema A 52, wo Kreuzer aber nach dem Stadtvotum für den Ausbau etwas Ruhe eingekehrt sieht. Man stehe im regelmäßigen Kontakt mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW.
Gladbeck arbeite aktiv an der Gestaltung der Flächen rechts und links der Autobahn und auf dem 1,5 Kilometer langen Tunnel, die enormes Entwicklungspotenzial für die Stadtentwicklung böten.