Gladbeck. Als Kind sah Jens Dornheim den Film zum ersten Mal. Besonders Hauptdarsteller Robert Shaw beeindruckte ihn. Ihm widmet einen ganzen Abend.

  • Als Kind sah der Gladbecker Theatermacher den Film zum ersten Mal
  • Besonders Hauptdarsteller Robert Shaw beeindruckte ihn nachhaltig
  • Dornheim widmet dem Briten einen Veranstaltungsabend und ein Essay

Es gibt Kindheitserlebnisse, die prägen einen ganzen Lebenslauf. Wie dieser Abend, an dem der kleine Jens Dornheim mit seiner Mutter endlich den Schocker „Der weiße Hai“ anschauen durfte. Mit elf Jahren! Dabei war der Film doch erst ab 16 Jahren freigegeben.

Aus dem spannenden Abend erwuchs eine echte Film-Leidenschaft. Und die will Jens Dornheim am Freitag, 1. September, mit dem Besuchern der Kommunalen Kinos im Studio der Stadtbücherei teilen. Dort zeigt er den Film von 1975 in der originalen Synchronisation und wird dazu sein Essay über den Schauspieler Robert Shaw vorstellen und Geschichten und Anekdoten von den Dreharbeiten zum Besten geben.

Keine Alpträume nach dem Film

Alpträume habe er nach seiner Hai-Premiere nicht gehabt, sagt der Gladbecker Theatermacher und Mitarbeiter der Neuen Galerie. „Haie kommen ja abends nicht zwangsläufig im Schlafzimmer vorbei“, sagt er. Allerdings gibt er später zu, dass er sich im Meer bis heute nicht mehr weit hinauswagt. Was für die Qualität des Films spricht, wenn er seinen Zuschauer so nachhaltig beeindruckt.

Robert Shaw war ein Charakterschauspieler mit großer Wandlungsfähigkeit.
Robert Shaw war ein Charakterschauspieler mit großer Wandlungsfähigkeit. © Alamy Stock Photo

Und es war nicht nur die Geschichte über den legendären menschenfressenden Fisch, die Dornheim in ihren Bann zog. Vielmehr war es der Schauspieler Robert Shaw, der im Film den Haifänger Quint spielt, dessen intensives Spiel den Jungen berührte. „Da habe ich mein Interesse an der Schauspielerei entdeckt“, sagt Dornheim rückblickend. Und mehr noch: „Ohne diesen Film gäbe es mein Theater Glassbooth nicht.“

Denn Robert Shaw, der bereits 1978 starb, war auch Autor. Und sein Stück „The Man in the Glass Booth“ (Der Mann im Glaskasten) war das erste, das Dornheim zusammen mit seinem Compagnon Gordon Stephan inszenierte. „Ein heikler Stoff, angelehnt an den Eichmann-Prozess“.

Dokumentation über den Schauspieler angesehen

Dornheim begann, sich näher mit Shaw und dessen Lebensgeschichte zu beschäftigen, las die Werke, sah die Filme, sammelte Artikel, und fuhr kürzlich sogar nach London, weil es keine andere Möglichkeit gab, eine BBC-Dokumentation über den Schauspieler und Autoren anzusehen.

Was er herausfand, hat er nun aufgeschrieben und in einem illustrierten Essay zusammengefasst. Auf 37 Seiten erzählt er darin über „Triumph und Tragödie“ des Briten Shaw, dessen Ehrgeiz ihn genauso beeindruckt wie die extreme Wandlungsfähigkeit, zu sehen zum Beispiel in „Der Clou“ oder dem James-Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“. „Wenn er länger gelebt hätte, hätte er eine ähnliche Karriere machen können wie Sean Connery“, vermutet Dornheim.

Szenenbild aus „Der weiße Hai“.
Szenenbild aus „Der weiße Hai“. © imago/AGD

Geschichten über den Schauspieler, der um der Glaubwürdigkeit willen auch schon mal Szenen betrunken spielte, wie Quints Monolog über den Untergang der USS Indianapolis im weißen Hai, will Dornheim im Studio der Stadtbücherei zum Besten geben. Auch Wissenswertes über die Dreharbeiten wird er vortragen. Zum Beispiel, dass „Der weiße Hai“ der letzte Film Steven Spielbergs war, den er außerhalb eines Studios aufnahm – besonders die Aufnahmen auf See seien so aufwändig gewesen, dass die Fertigstellung des Films sich um zwei Monate verzögerte.

Am 9. August wäre Shaw 90 Jahre alt geworden. Dieses Datum hat Dornheim zum Anlass genommen, seinen Essay in kleiner Auflage drucken zu lassen. Beim Filmabend im Koki ist das Werk für fünf Euro erhältlich.