Gladbeck. Seniorenbeirat will Ersatz für die Niederlassung der Ortskrankenkasse, die Ende Oktober geschlossen wird. Gut 50 Demonstranten vor der Filiale.

  • Gut 50 Senioren demonstrierten am Freitag auf der Postallee gegen die Schließung der AOK-Niederlassung
  • Der Seniorenbeirat fordert als Ausgleich „zumindest“ eine Anlaufstelle, die zwei- oder dreimal die Woche stundenweise öffnet
  • AOK-Regionaldirektor stellte sich den Protestlern, hält aber die Schließung der Filiale für unausweichlich

Trillerpfeifen waren nicht zu hören, und auch Transparente wurden nicht hochgehalten: Dennoch verschafften sich die gut 50 Senioren bei ihrer Demonstration vor der Niederlassung der AOK an der Postallee am Freitagmorgen Gehör und äußerten ihrem Unmut über die geplante Schließung der Geschäftsstelle der AOK, die Ende Oktober ansteht.

Aufgefordert worden waren sie dazu vom städtischen Seniorenbeirat, der nicht hinnehmen will, dass die Krankenkasse vor Ort, die Ortskrankenkasse mit einem hohen Anteil älterer Versicherter in ihren Reihen, ihre Niederlassung an der Postallee schließt.

Seniorenbeirat hat kein Verständnis für die Schließung

Gut 50 ältere Gladbecker protestierten auf der Postallee gegen die AOK-Schließung.
Gut 50 ältere Gladbecker protestierten auf der Postallee gegen die AOK-Schließung. © Thomas Gödde

„Wir haben kein Verständnis für die Schließung“, rief Hans Nimphius vom Seniorenbeirat ins Megaphon und den älteren Protestlern aus dem Herzen. Der Name „Orts“-Krankenkasse müsse doch Verpflichtung sein, so Nimphius, „die Angebote der AOK sollten aufrecht erhalten werden.“

Einige trugen sogar ihre Sorgen am Megaphon vor, äußerten Ängste, künftig nicht mehr – wegen der größeren Entfernung – in die Filialen nach Bottrop oder Buer zu kommen. „Das ist doch kein Service“, monierten sie, „wir möchten weiter hier in Gladbeck unsere Angelegenheiten erledigen und Ansprechpartner treffen.“

Regionaldirektor stellt sich den Demonstranten

Diskutierten: Hans Nimphius (l.), stellv. Vorsitzender des Seniorenbeirates, und Marc König, Regionaldirektor der AOK.
Diskutierten: Hans Nimphius (l.), stellv. Vorsitzender des Seniorenbeirates, und Marc König, Regionaldirektor der AOK. © Thomas Gödde

Nimphius sagte in Richtung AOK, es sei „allerhöchste Zeit“ ins Gespräch zu kommen. Der Seniorenbeirat forderte zumindest eine Anlaufstelle der Ortskrankenkasse, die eingeschränkt an zwei oder drei Tagen in der Woche geöffnet ist. Der Seniorenbeirat sei bereit, bei der Suche nach einer entsprechenden Räumlichkeit zu helfen.

AOK-Regionaldirektor Marc König, der sich den Demonstranten stellte, zeigte Verständnis für die Sorgen der Senioren, sagte auch, die Schließung der Filiale falle keinem bei der AOK leicht. Sie sei aber „die einzige logische Entscheidung“, um einen guten Service für alle AOK-Mitglieder zu gewährleisten. König beteuerte, die Kundenkontakte in der Niederlassung seien „deutlich zurückgegangen“, der Bedarf an Telefonberatung dagegen massiv angestiegen.

AOK ist bereit, über eine Anlaufstelle zu reden

Gleichwohl zeigte er sich bereit, über eine Anlaufstelle zu reden. „Wir müssen die Chancen abwägen, aber Erfahrungen aus anderen Städten sprechen dagegen.“ König unterstrich, es gehe der AOK nicht ums Geld sparen, sondern darum, den Service zu verbessern.

Unterdessen hat sich SPD-MdL Michael Hübner in die Diskussion eingemischt. Eine Schließung der örtlichen Filiale sei ein „herber Verlust“ für AOK-Versicherte. Die Nähe zum Kunden bliebe auf der Strecke. „Ich halte die Entscheidung für den falschen Weg“, so Hübner in einem Brief an die Direktion der AOK-Nordwest.