Gladbeck. Der Seniorenbeirat Gladbeck protestiert gegen die Schließung des AOK-Kundencenters. Vorsitzender Horbach: „Die Alten werden im Stich gelassen.“

  • Das angekündigte Aus des AOK-Kundencenters in Gladbeck Ende Oktober erzürnt die Mitglieder des Seniorenbeirates
  • Ältere Menschen, von denen viele bei der AOK versichert sind, verlieren eine ortsnahe Betreuung, so der Beirat
  • Am Freitag soll vor der Niederlassung der Ortskasse protestiert werden

Der Seniorenbeirat macht mobil gegen die angekündigte Schließung der AOK-Niederlassung: Für den kommenden Freitag, 18. September, wird zur Demonstration vor der Filiale an der Postallee aufgerufen. Zudem hat der Seniorenbeirat einen geharnischten Brief an den AOK Nordwest geschickt.

„Wir nehmen den Beschluss zur Schließung der Ortskrankenkasse nicht so einfach hin“, sagt Vorsitzender Friedhelm Horbach. Vor allem Ältere seien Mitglieder der AOK, darunter viele mit Beratungsbedarf. „Wenn die AOK ihre Filiale schließt, werden die Alten im Stich gelassen“, so Horbach. Für Wilfried Menke, Mitglied des Seniorenbeirates, ist der Hinweis auf sinkende Kundenfrequenzen als Argument für den AOK-Rückzug ein Scheinargument.

Ältere tun sich schwer mit Beratungen am Telefon

„Gerade Ältere tun sich schwer mit Beratungen am Telefon oder per Internet“, so Menke. „Für die meisten ist ein persönliches Gespräch nicht ersetzbar.“ Wenig überzeugend sei auch der Hinweis, nicht überall könnten Spezialisten vorgehalten werden. „Den meisten Senioren reicht es, wenn ein allgemeiner Kundenberater hilft“, so Menke, „Hauptsache, da kümmert sich einer.“

Horbach betont, dass der Seniorenbeirat in den letzten Tagen von vielen Älteren angesprochen worden sei, die ihre Sorgen wegen der AOK-Filialschließung geäußert hätten. Viele befürchten, so Horbach, eine „massive Verschlechterung“ in der Kundenbetreuung.

Demo startet am Freitag um 11.30 Uhr auf der Postallee

In einem Brief an den Chef der AOK Nordwest, Tom Ackermann, protestiert Seniorenbeiratschef Horbach denn auch gegen die Schließung des Kundencenters. Es scheine, so schreibt er, als grenze die einstige „Orts“-Krankenkasse die unattraktiven Alten als Kunden aus. Viele mobilitätseingeschränkte Senioren seien aber auf eine ortsnahe Betreuung angewiesen. Horbach appelliert, die Entscheidung zu überdenken und zumindest eine „Anlaufstelle“, die zwei- oder dreimal in der Woche eingeschränkt besetzt sei, aufrecht zu erhalten. Der Seniorenbeirat wolle helfen, dafür ein Quartier zu finden.

Um seine Forderung zu bekräftigen, ruft der Beirat für Freitag um 11.30 Uhr zur Protestaktion auf. Seniorenbeirats-Mitglied Hans Nimphius: „Wir wollen uns wehren, für viele geht Quartiersqualität verloren, wenn die AOK-Beratung wegbricht.“ Der Beirat hofft auf viel Demo-Unterstützung durch AOK-Versicherte, insbesondere Senioren. Ulrich Hauska von der städtischen Seniorenberatung unterstützt den Protest. „Wenn der Seniorenbeirat älteren Menschen hilft, sind wir dabei.“

>>15 000 AOK-Versicherte gibt es in Gladbeck

Rund 15 000 Versicherte zählt die AOK, die Allgemeine Ortskrankenkasse, in Gladbeck. Fünf Mitarbeiter betreuen sie bislang noch im Kundencenter an der Postallee/Ecke Barbarastraße. Ende Oktober soll die Niederlassung nun schließen.

Den Kunden wird empfohlen, sich künftig an die Kundencenter in Buer (Maelostraße) oder Bottrop (Blumenstraße) zu wenden. Als einzige Kasse wird ab November die Knappschaft (Glückauf-Center) vor Ort vertreten sein.