Gladbeck. . Die Eigentümergemeinschaft mit 28 Parteien am Frochtwinkel in Zweckel hat Jubiläum gefeiert. Zwei Wohnungseigentümer sind von Anfang an dabei.

  • Zwischen 1966 und ‘67 wurde das Mehrfamilienhaus Im Frochtwinkel in Zweckel gebaut
  • Von den ursprünglichen Eigentümern leben noch zwei im Haus, langsam gibt es einen Generationenwechsel
  • In den meisten Fragen sind sich die Bewohner einig – und arbeiten auch bei Festen eng zusammen

Sie hatten allen Grund zum Feiern, die 28 Wohnungsbesitzer in Zweckel, denn die Eigentümergemeinschaft im Haus Frochtwinkel 3 feiert in diesem Jahr das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen. Zwischen 1966 und ‘67 wurde der Wohnblock an dieser Stelle errichtet. Die damalige Gelsenkirchener Baufirma gibt es schon lang nicht mehr.

Ende Juli feierten die Zweckeler eine zünftige Gartenparty auf dem 3000 m² großen Gartenareal rund ums Haus. „Wie immer haben wir alles selbst organisiert und vorbereitet“, erzählt Manfred Schauth (78), seit 44 Jahren als Verwalter im Haus, nicht ohne Stolz. Gerade erst haben sie in Eigenleistung eine Rampe vom Fahrradkeller aus nach draußen gebaut, wo bisher eine steile Treppe war.

Fast alle Beschlüsse einstimmig

Es herrscht seltene Einigkeit unter den Eigentümern, wie Ewald Wendlandt (80) anhand der Sitzungsprotokolle des Wohnbeirates deutlich macht: „Nahezu alle Beschlüsse werden einstimmig gefasst“, erzählt er, der dem Beirat seit 39 Jahren angehört und einer der beiden verbliebenen Bewohner ist, die vor 50 Jahre in den Neubau eingezogen sind.

„Wir waren damals alles junge Leute, die hier einzogen“, erinnert er sich, „da wurde noch viel mehr gefeiert und mit den Kindern gespielt.“ Dann waren die Kinder irgendwann erwachsen, sind fortgezogen – und zurück blieben die Älteren. „Zwei Drittel der Bewohner ist über 60 Jahre alt“, sagt Verwalter Schauth. „Die meisten Besucher heute sind die Pflegedienste“, fügt er etwas wehmütig hinzu. Aber, zur großen Freude aller, ist vor dreieinhalb Monaten wieder das erste Baby im Frochtwinkel 3 „eingezogen“.

Auch Fremde nutzen den Garten

Der Garten lockt auch Fremde auf das Grundstück.
Der Garten lockt auch Fremde auf das Grundstück. © Lutz von Staegmann

Das Gelände rund um den siebenstöckigen Wohnbau ist in mancherlei Hinsicht ein Paradies für Groß und Klein. Die grüne Wiese und die aufgestellten Bänke locken zum Verweilen, Schatten spendet der Baumbestand. „Das sehen auch viele andere Leute so, die sich hier zum Picknick niederlassen“, sagt Manfred Schauth, „aber ohne Kurkarte kein Picknick“, ergänzt Ewald Wendlandt mit einem Augenzwinkern.

Man habe sich nie abgrenzen wollen, aber das ginge denn doch zu weit, fügt er hinzu. Besonders in den Sommernächten sei die Bank sehr beliebt, schmunzelt er dann doch. Um die „Inseln“ mit viel buntem, blühendem Grün kümmert sich Annette Gottwald. Die gelernte Bürokauffrau wohnt seit 1995 im Haus und hat sich ihr Wissen um den Garten nach und nach angeeignet. Von der Hausgemeinschaft wird ihr Engagement sehr geschätzt.

Zwei Monate Jubiläumsfeier vorbereitet

Bahriye Berke arbeitet bei der Diakonie in Dorsten und wohnte zunächst als Mieterin im Haus: „Dann hat mir die Gemeinschaft hier so gut gefallen, deshalb habe ich die Wohnung schließlich gekauft.“ Ihr ist es vor allem zu verdanken, dass die Jubiläumsfeier mit rund 60 Teilnehmern ein voller Erfolg wurde. Zwei Monate hat sie für die Vorbereitung gebraucht. Immerhin ging die Party von 14 Uhr bis in die Nacht. Es gab Livemusik und Currywurst.

„Die Wurst hat auch einer aus dem Haus gemacht. Wir haben sie dann alle gemeinsam klein geschnitten“, erzählt sie. Es sei eine „große Rechnerei“ gewesen, für so viele Menschen Essen zuzubereiten. „Von den Kuchenspenden aus dem Haus hätten wir noch zwei Feiern veranstalten können.“

Wichtig ist allen, die hier wohnen, dass man sich umeinander kümmert. „Wenn man mal seinen Nachbarn etwas länger nicht sieht, dann fragen wir nach“, erklärt Annette Gottwald. Dass das Konzept dieser Hausgemeinschaft aufgeht, umschreibt Manfred Schauth mit einer treffenden Feststellung: „Hier wird nur aus Altersgründen verkauft.“ Und mit der neuen Generation im Haus wird auch ein weiteres Kapitel Zukunft aufgeschlagen.