Gladbeck. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe unterstützt behinderte und pflegebedürftige Menschen.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Haushaltsjahr 2016 rund 303,7 Millionen Euro (2015: 287 Millionen Euro) im Kreis Recklinghausen ausgegeben. Der Kreis zahlte im selben Jahr einen Mitgliedsbeitrag von 154,6 Millionen Euro (2015: 144,9 Millionen Euro) an den Kommunalverband. Die Differenz stammt im Wesentlichen aus Bundes- und Landesmitteln. Das erklärten jetzt die Abgeordneten des Kreises in der LWL-Landschaftsversammlung, darunter Brigitte Puschadel (SPD) aus Gladbeck.
Gladbeck leistet 20 Millionen Euro LWL-Beitrag
Gladbeck ist am LWL-Beitrag des Kreises mit rund 20 Millionen Euro beteiligt, erhält letztlich aber über den Landschaftverband allein für Leistungen im Rahmen der Eingliederungshilfe und Jugendhilfe rund 30 Millionen Euro zurück.
Mit dem größten Teil der Beitragsgelder und Mittelzuweisungen unterstützte der LWL behinderte und pflegebedürftige Menschen. Insgesamt flossen rund 188,2 Millionen Euro (2015: 180 Mio.) in diese sozialen Aufgaben, beispielsweise an die Recklinghäuser Werkstätten, den LWL-Wohnverbund Marl-Sinsen und die Caritaswerkstätten sowie das St. Suitbert-Haus in Gladbeck (108 Wohnplätze). Für die beiden Gladbecker Einrichtungen wurden allein 12,2 Millionen Euro Eingliederungshilfen gewährt.
Wohnen in den eigenen vier Wänden
„Menschen mit Behinderung sollen durch die finanzielle Unterstützung möglichst gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können“, sagten die Abgeordneten. Zu einem normalen Leben gehört auch das Wohnen in den eigenen vier Wänden: Der LWL fördert daher das Ambulant Betreute Wohnen als Alternative zum stationären Leben im Wohnheim. Im vergangenen Jahr unterstützte der Kommunalverband deshalb 2 047 (2015: 1.943) Menschen im Kreis Recklinghausen dabei, alleine oder mit anderen in der eigenen Wohnung leben zu können. In Gladbeck waren dies 233 Personen.
2016 zahlte der LWL im Kreis Recklinghausen für 1 776 (2015: 1 736) Wohnheimplätze. Außerdem finanzierte er 2 595 (2015: 2.587) Arbeitsplätze in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Betriebe, die - gemessen an ihrer Mitarbeiterzahl - zu wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen, entrichten eine Ausgleichsabgabe. Aus diesen Mitteln investierte das LWL-Integrationsamt im letzten Haushaltsjahr rund 3,5 Millionen Euro (2015: 2,6 Millionen Euro), um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren, ihren Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder zu erhalten.
781 Eingliederungshilfen in 2016
In Gladbeck wurden 18,54 Millionen Euro für 781 Eingliederungshilfen gewährt, davon 9,47 Millionen Euro für stationäres Wohnen, 2,41 Millionen für ambulant betreutes Wohnen und 5,9 Millionen für die Teilhabe am Arbeitsleben.
475 (2015: 474) Kinder mit Behinderungen aus dem Kreis Recklinghausen besuchten 2016 einen Förderschulkindergarten oder eine Förderschule des LWL. Rund 4,3 Millionen Euro (2015: 3,9 Mio.) zahlte der Landschaftsverband dafür, dass 595 (2015: 536) behinderte Kinder zusammen mit ihren Altersgenossen ohne Behinderung eine von 210 (202) Regel-Kindertageseinrichtungen besuchen konnten.
Kreisweit 79 Millionen Euro für die Jugendhilfe
Kreisweit wurden 79,17 Millionen Euro Jugendhilfe in 2016 vom LWL-Landesjugendamt Westfalen gewährt. Das Gladbecker Jugendamt erhielt davon 10,4 Millionen Euro für die Förderung der Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder (9,3 Mio.), die Unterstützung der inklusiven Erziehung (325 273 Euro), die Kinder- und Jugendförderung (417 497 Euro) und die Förderung der Erziehung in Familien (351 987 Euro).
An Entschädigungsleistungen zahlte das LWL-Amt für Soziales Entschädigungsrecht 2016 etwa 9,6 Millionen Euro (2015: zehn Millionen). Zu den Leistungsempfängern gehörten unter anderem 595 Kriegsopfer und Hinterbliebene.
Im kulturellen Bereich förderte der LWL Denkmäler und Museen im Kreisgebiet, darunter das Museum der Stadt Gladbeck, das 2016 genau 5 709 Euro erhielt.