Gladbeck. . Der ehemalige Steiger wurde in Slowenien erneut zum Vizepräsidenten der Europäischen Bergleute gewählt. Er ist immer unterwegs fürs Bergmännische

Kurt Wardenga liebt und lebt für den Bergbau, aus dem er kommt und in den er gefühlt jede freie Minute investiert. Ständig ist der Multi-Funktionär in Sachen Bergbau-Brauchtum und Bergmannskultur unterwegs. Erst vor wenigen Tagen wurde er in Slowenien erneut zum Vizepräsidenten der Vereinigung der Europäischen Berg- und Hüttenleute wiedergewählt – seit 2007 nun schon zum dritten Mal.

Dem Ellinghorster, der im Pestalozzidorf zu Hause ist, liegt die lange Tradition und das Brauchtum der Kumpel am Herzen. „Das soll lebendig bleiben, auch nach Einstellen des deutschen Bergbaus 2018“, sagt der ehemalige, inzwischen 76-jährige Steiger. „Die Bergbau- und Knappenvereine werden dafür sorgen, dass die Erinnerung an den Bergbau nicht untergehen wird.“

Seit 25 Jahren ist Wardenga Chef des örtlichen Knappenvereins

Wardenga ist seit 25 Jahren Vorsitzender des Knappenvereins Glück Auf Gladbeck, der 1986 gegründet wurde und 112 Mitglieder zählt, wie er berichtet. Und: „Eigentlich sind wir einer der ältesten Knappenvereine überhaupt, denn es handelte sich damals um eine Wiedergründung, eigentlich stammt der Verein aus dem Jahr 1897.“ In den 50er Jahren, nach Kriegswirren und ersten Zechenschließungen, war der Verein „kaputt gegangen“, so Wardenga. „Wir haben ihn wiederbelebt.“

Lange Zeit führte Wardenga den NRW-Landesverband, aber seit bereits seit 14 Jahren ist er Vorsitzender des Bundes Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine mit Sitz in Bochum. „Dem sind zehn Landesverbände angeschlossen mit 456 Vereinen.“ 92 Vereine gibt es in NRW mit rund 12 000 Mitgliedern.

Den Europäischen Verband gibt es seit 1965

Während es den Bundesverband seit 1966 gibt und Wardenga erst der vierte Vorsitzende ist, wurde die Europäische Vereinigung schon 1965 gegründet und residierte lange in Brüssel. Sie hatte bereits damals das Ziel, so Wardenga, die Pflege, Erhaltung und Förderung des bergmännischen Brauchtums sowie die kameradschaftliche Zusammenarbeit zwischen europäischen Bergmanns- und Hüttenvereinen zu fördern. 2007 zog die Vereinigung nach Deutschland um und fand in Sulzbach-Rosenberg in Bayern, wo es einst ein Eisenerz-Bergwerk gab, einen neuen Mittelpunkt.

„Erstens gibt es in Deutschland die meisten Knappenvereine, und außerdem kamen nach dem Mauerfall viele neue Verbände aus Osteuropa dazu, denen eine Zentrale in Deutschland näher als in Belgien ist“, erläutert der Vizepräsident, der auf der Versammlung jetzt einstimmig von allen zehn Mitgliedsländern wiedergewählt wurde. Zur Vereinigung gehören Bergleute mit ihren Verbänden aus Ungarn, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Tschechien, der Slowakei, Polen, Slowenien und Deutschland.

Kurt Wardenga arbeitete auf Möller, Rheinbaben und Westerholt

„Wir wollen die bergmännischen Bräuche, Sitten, Gepflogenheiten und Traditionen erhalten“, so Wardenga, der einst auf Möller sein bergmännisches Handwerk erlernte, auf Rheinbaben und Westerholt arbeitete und zuletzt 25 Jahre Fahrsteiger bei BuH war.

Für ihn gehören das Tragen der Bergmannstracht und europaweit verschiedene bergmännische Veranstaltungen zu den wichtigsten Aufgaben. Wardenga: „Kameradschaft, Solidarität und Geselligkeit verbinden den Berufsstand über die Grenzen hinweg.“