Gladbeck/ Emmetsburg. . Ein Jahr verbrachte der Schüler in den USA. Eine Erfahrung, die er jedem ans Herz legen möchte - und von der er hier begeistert berichtet.
„Where are you from?“, das war die Frage, die mir die Amerikaner während meines einjährigen Auslandsaufenthaltes in Iowa immer wieder stellten. „From Germany“, antwortete ich. „Oh, from Germany“ – und aufgeregt berichteten die Amerikaner mir, dass sie auch Verwandte oder Bekannte in Deutschland hätten. Die nächste Frage war: „Do you like your host family?“ Und ja, ich mochte meine Gastfamilie in Emmetsburg, sehr sogar.
Das Wort „Gast“ würde ich eigentlich gar nicht benutzen, vielmehr habe ich eine zweite Familie hinzugewonnen. In einem Jahr in den USA machte ich viele tolle Erfahrungen: ich traf neue Leute, lernte eine neue Kultur mit anderen Sportarten und einem anderen Schulsystem kennen, und vor allem bekam ich eben auch eine zweite Familie.
„Ich durfte erleben, wie es ist der ,Kleine’ zu sein“
Meine Gastmutter, Tracie Christensen, ist Schulleiterin einer Middle School; mein Gastvater Kevin Christensen arbeitet als Bezirksbeamter.
Meine drei „Geschwister“ sind schon alle erwachsen, so dass ich erleben durfte, wie es ist, der „Kleine“ zu sein. In Deutschland bin ich der „Große“, habe zwei jüngere Brüder.
Höhepunkt des Jahres war unser Familienausflug nach Denver im Bundesstaat Colorado, wo wir mit dem Auto den über 3500 Meter hohen Pikes Peak hochfuhren und dann dort wanderten.
Gesunder Lebensstil als Schulfach
In meiner neuen Schule fand ich sehr schnell den Anschluss durch neue, offene und interessierte Freunde. Ich durfte mir meinen Stundenplan selber gestalten: Zu den Fächern, die man aus Deutschland kennt, wie Geschichte und Biologie, wählte ich auch unter anderem Show Choir und Healthy Lifestyle (Gesunder Lebensstil).
Show Choir, also Singen und Tanzen, war eine der tollsten Erfahrungen meines Auslandsjahres. Ich kann nur jedem, der ein Auslandsjahr plant, empfehlen, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen.
Die ausgewählten Fächer hatte ich dann im ersten Halbjahr jeden Tag in der selben Reihenfolge. Im zweiten Halbjahr durfte ich nochmal neu wählen. Da mein Auslandsaufenthalt auch in das Jahr des Wahlkampfes fiel, konnte ich an sehr vielen politischen Diskussionen teilnehmen. Mein Geschichtslehrer Mr. Dan Dooley förderte diese Debatten.
Amerika ist bekannt für Sport und fettiges Essen
Neben ihrem fettigen Essen sind die Amerikaner noch für ihren Sport bekannt. Meine sportliche „Karriere“ in den USA sollte eigentlich mit American Football beginnen, doch schnell stellte ich fest, dass das nicht der richtige Sport für mich war. Beim Cross-Country Running (Geländelauf) habe ich mich deutlich besser zurecht gefunden und in unserem großartigen Team hat sogar Rennen Spaß gemacht! Das tägliche Training hat mich außerdem auch fit für die dann folgende Basketball-Saison gemacht. Dabei blieben mir allerdings die ganz großen Spielzeiten verwehrt.
Erst beim Soccer konnte ich wirklich zeigen, was in mir steckt. Da es in Amerika keine Vereinssportarten gibt, sondern statt dessen Schulsportarten, wird das Team von der ganzen Stadt unterstützt. So fanden sich zu den Spielen auch mal 100 bis 150 Zuschauer ein. Die Begegnungen wurden sogar live im Radio übertragen.
Tränenreicher Abschied
Als das Schuljahr beendet war, kam der schwerste Teil des gesamten Jahres: der Abschied – erst von den Schulfreunden, dann von meinem Fußballteam, mit welchem wir im Finale der Playoffs ausgeschieden waren, und am letzten Tag der tränenreiche Abschied von der Familie. Aber wie alle sagten, war es weniger ein „Goodbye“, sondern vielmehr ein „See you later“.