Gladbeck. Die Sammelunterkünfte für Flüchtlinge sind nicht ausgelastet oder stehen leer, sollen aber weiter als Reserve dienen.

  • Die aufgestellten Sammelunterkünfte für Flüchtlinge sind nicht ausgelastet oder stehen leer
  • Die Container-Dörfer mit insgesamt 350 Plätzen sollen aber weiter als Reserve vorgehalten werden
  • Die Stadt Gladbeck will den Leerstand als Büroersatz für Sozialamt und Jobcenter nutzen

Die Stadt hält an ihren zentralen Flüchtlingsunterkünften fest. Auch, obwohl zurzeit der Großteil der Plätze in den bezogenen Containern am Linnerott und an der Enfieldstraße nicht genutzt wird und die komplette Großunterkunft an der Uhlandstraße sogar seit einem halben Jahr leer steht. „Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird“, begründet der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt, „wir wollen uns nicht wieder von Zuweisungen überraschen lassen“.

Die Flüchtlingsunterkunft an der Uhlandstraße.
Die Flüchtlingsunterkunft an der Uhlandstraße. © DENISE OHMS

Der Sozialdezernent erinnert damit auch an die hohe Zahl der Flüchtlinge, die ab Sommer 2015 in Deutschland Schutz suchten, wobei auch Gladbeck mit kurzfristigen Zuweisungen überrascht wurde und ein Notquartier in der Sporthalle Rentfort einrichten musste. Um die in den Folgemonaten in der Spitze bis zu 1200 asylsuchenden Menschen in der Stadt unterzubringen, wurden Container-Unterkünfte errichtet.

725 Flüchtlinge leben aktuell in Gladbeck

Die Flüchtlingspolitik mit abgeschotteten Grenzen sorgt indes dafür, dass mittlerweile deutlich weniger schutzuchende Menschen auch Gladbeck erreichen. Aktuell (Stand 13. Juni) leben 725 Flüchtlinge hier, die nach dem Asylbewerberleistungsgesetz finanziert werden. Davon sind im Container-Dorf auf dem Sportplatz an der Enfieldstraße in Rentfort-Nord (150 Plätze) etwa 60 Personen untergebracht, in den Unterkünften in Butendorf am Linnerott (100 Plätze) sind es rund 40 Personen und der zum Jahresbeginn in Stadtmitte fertiggestellte Containerstandort an der Uhlandstraße (100 Plätze) wurde noch nicht bezogen.

Ein kurzfristiger Rückbau der Flüchtlingsunterkünfte ist nicht ohne weiteres möglich, da die Stadt an zweijährige Mietverträge mit den Container-Verleihern gebunden ist. Im Vergleich zu anderen Kommunen sind dies eher kurze Laufzeiten (mit Verlängerungsoption). Die Standorte am Linnerott und an der Enfieldstraße haben noch eine Betriebsdauer bis Ende 2018, der an der Uhlandstraße bis Anfang 2019.

Als Büros für die Stadt nutzen

Die zentrumsnahen Kapazitäten dort will die Stadt jetzt teilweise als Büroräume für städtisches Personal nutzen (Amt für Soziales und Wohnen, Jobcenter). „Wir können damit kostengünstig auf einen räumlichen Engpass bei der Verwaltung reagieren und halten die Container weiterhin als Reserve bereit, falls sich der Flüchtlingszustrom wieder erhöhen sollte“, so Rainer Weichelt.

Der Erste Beigeordnete weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich der Druck auf dem Gladbecker Wohnungsmarkt durch möglichen Familiennachzug bei anerkannten Flüchtlingen erhöhen könnte. Ein Problem sei auch, Mietwohnungen zu finden für Schutzsuchende, die nur die einjährige Aufenthaltserlaubnis erhalten, da sie aus Ländern kommen, für die weder Flüchtlings- noch per se Asylstatus gelten.

Wie hoch die Mietkosten genau für die Wohncontainer sind, nennt die Stadt nicht, dies seien nicht öffentliche Vertragsinhalte.