gladbeck. . Musik, Gespräche und Infos über die Bedeutung und Bräuche der islamischen Fastenzeit standen im Vordergrund beim gemeinsamen Fastenbrechen.
- Frauen des türkischen Bildungsvereins Primus e.V. hatten eingeladen
- Es gab Gespräche über die Bedeutung der islamischen Fastenzeit
- Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer von Manchester
Alle Tische im großen Saal des Pfarrzentrums St. Lamberti waren besetzt. Doch nicht die katholische Gemeinde war Gastgeber, sondern das Team Frauenforum des Primus e.V., das sich besonders in der Flüchtlingsarbeit engagiert.
Die Frauen des türkischen Bildungsverein, der der Gülen-Bewegung nahesteht, hatten zu einem interkulturellen Fastenbrechen eingeladen, bei dem neben der traditionellen abendlichen Essenseinnahme im Fastenmonat Ramadan, auch Musik, Gespräche und vor allem Informationen über die Bedeutung und Bräuche der islamischen Fastenzeit im Vordergrund standen.
Erst kurz vor 22 Uhr, nachdem sie zuvor das Abendgebet Maghrib, das zwischen dem Sonnenuntergang und dem Ende der Dämmerung liegt, verrichtet hatten, nahmen die Gläubigen im großen Saal des Pfarrzentrums eine erste Dattel und einen Schluck Wasser zu sich. Damit wurde das tägliche Fasten nach mehr als 16 Stunden Enthaltsamkeit traditionell gebrochen und leitete das gemeinsame Essen ein.
Termin des Fastenbrechens variiert
Da sich der Ramadan nach dem Mondkalender und das Fastenbrechen (Iftar) nach dem Sonnenuntergang am Abend richtet, variiert der Termin, an dem die Gläubigen ihre erste Mahlzeit einnehmen, von Ort zu Ort und von Tag zu Tag.
Mit einer Schweigeminute, in der der Opfer von Manchester gedacht wurde, begann die Veranstaltung. Bedriye Hepkaya, die durch den Abend führte, gab den Gästen aus Deutschland, Syrien und der Türkei anschließend einen Einblick in die islamische Fastenkultur.
Schon Goethe setzte sich mit dem Islam auseinander
Der Monat Ramadan ist der Monat in dem der Koran das erste Mal in der sogenannten Nacht der Bestimmung, der Lailat al-Qadr, offenbart wurde. Nicht nur islamische Geistliche und Gelehrte sahen darin ein prägendes religiöses Ereignis, sondern auch Goethe, der sich in seinem West- Östlichen Divan intensiv mit dem Koran und dem Islam auseinandersetzte.
Spirituelle Erneuerung und Hingabe
Das Fasten im Ramadan, Saum genannt, gehöre neben dem islamischen Glaubensbekenntnis, dem Pflichtgebet, der Almosengabe und der Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam, führte Frau Hepkaya aus. Dabei stehe aber nicht nur das körperliche Fasten im Vordergrund, sondern es sei auch eine Zeit der spirituellen Erneuerung und Hingabe, bei der besonders darauf geachtet werde, sich von bösen Gedanken, übler Nachrede, Verleumdung, Lügen und Beleidigungen fernzuhalten.
Die fünf Säulen des Islam
Dass es sich dabei für den gläubigen Moslem um eine besonders friedliche, freudige und besinnliche Zeit handelt, machte sie mit einem Zitat aus der Bergpredigt deutlich. Jesus (Īsā ibn Maryam), der im Islam ja als Prophet und besonders reiner Mensch gilt, sagte: „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler.“
Begleitet wurden ihre Ausführungen durch Sufimusik. Akif Ergun, der die traditionelle Rohrflöte Ney spielte und Birhan Mehmed der das große Tambourin Def schlug, unterstrichen mit sehnsuchtsvollen Melodien die Spiritualität der gelungenen Veranstaltung.