Gladbeck. Opernsängerin Anne Schwanewilms und Kantor Konrad Suttmeyer begeisterten die Zuhörer beim Konzert in der Propsteikirche St. Lamberti.
„Anne Schwanewilms: Ein Opernstar, der öfter mal Nein sagt“. So war ein Interview mit der Künstlerin aus dem Jahr 2014 betitelt. Nun hat Anne Schwanewilms Ja gesagt. Sie gab sich am Sonntag im Solistenkonzert in der Propsteikirche St. Lamberti die Ehre und bereitete einer großen Zahl interessierter Zuhörer sichtlich große Freude.
Gemeinsam mit Kantor Konrad Suttmeyer interpretierte sie die Wesendonck Lieder von Richard Wagner. Auf Grundlage von fünf Gedichten seiner damaligen „Muse“ Mathilde Wesendonck, ihrerseits jung verheiratet mit dem betuchten Seidenhändler Otto Wesendonck, schuf Richard Wagner Vertonungen wie musikalische Seelengemälde. Jede Ausdrucksfacette des Textes findet sich wohlkalkuliert in der Musik. Auf kleinem Raum eines Liedes findet Wagner Gelegenheit, dramatische Entwicklung zu vollziehen, eine ganze Geschichte zu erzählen.
Ganz charakteristische Tonsprache
Doch zunächst eröffnete Konrad Suttmeyer an der Orgel fulminant mit der Festmusik aus „Die Meistersinger von Nürnberg“. Auf diese Einleitungsfanfare folgte Musik von César Franck, einem der großen Meister der französischen Romantik. Selbst bekennender „Wagnerianer“ findet Franck seine ihm eigene, ganz charakteristische Tonsprache. Wenn auch der Lambertiorgel die französischen Klangfarben nicht in der Anzahl mitgegeben sind, die Franck erwartet, gelang Konrad Suttmeyer eine Interpretation, die bei klar deutscher „Orgelsprache“ doch einen französischen „Akzent“ erkennen ließ.
Überleitend zum gesungenen Teil des Konzerts erklang als eine wunderbare Miniatur das „Cantabile“, ebenso von Franck.
In den nun folgenden fünf Liedern bewies Anne Schwanewilms auch im Gladbecker Konzert ihre über die Maßen hohe Kunst des Liedvortrages. Angefangen vom unschuldig daherkommenden „In der Kindheit frühen Tagen“ über das schmerzerfüllte „Dass, wo bang ein Herz in Sorgen“ in zum ätherisch aufsteigendem „Meinen Geist nun himmelwärts“ tauchte sie in die verschiedensten Stimmungen der Lieder ein.
Mal zurückhaltend, mal volltönend
Mal dezent zurückhaltend, zart, zerbrechlich, fahl, wie im Lied „Im Treibhaus“, mal dramatisch volltönend, verzweifelt aufbrausend wie im Lied „Schmerzen“. Gern mag man sich dem Kritiker aus New York anschließen mit den Worten: Die Reinheit und dynamische Raffinesse ihrer Kunst beeindruckten ebenso wie ihre Ausdrucksstärke und klare Tonfarbe.
Nach einer Stunde bedankten sich die Zuhörer mit langanhaltendem Applaus, mit Standing Ovations bei den Künstlern. Die Ihrerseits hatten eine dem Monat Mai sowie dem Muttertag angepasste Zugabe vorbereitet. Ave Maria von Bach/Gounod. . . .