Gladbeck. . Ärzte des St. Barbara-Hospitals beantworten am Weltschlaganfalltag Fragen am WAZ-Telefon. Sie behandeln 650 bis 700 Fälle pro Jahr.

  • Ärzte des Barbara-Hospitals informieren am Telefon über die Risikofaktoren und beraten Patienten
  • 650 bis 700 Fälle werden jedes Jahr im Stroke-Unit des Krankenhauses behandelt
  • Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Diabetes, hoher Cholesterinwert und Vorhofflimmern

Ein Schlaganfall tut nicht weh. Er kommt meist still daher, ist ein lautloser Killer. Eben das ist so heimtückisch, denn die Folgen sind oft schlimm: Sprachstörungen, Lähmungen, schwere körperliche Beeinträchtigungen bis hin zum Tod. 650 bis 700 Schlaganfallpatienten behandeln der Chefarzt der Neurologie, Dr. Heinz-Dieter Oelmann (56), und sein Team im Stroke-Unit des St. Barbara-Hospitals jedes Jahr. Wenn man weiß, dass die Erkrankung keineswegs über Nacht kommt, Anzeichen vorher erkennbar sind, versteht man, warum die Ärzte nicht müde werden, aufzuklären, zu beraten und zu warnen vor zu viel Arglosigkeit im Umgang mit der Gesundheit. Am weltweiten Schlaganfall-Tag, beantworteten Dr. Oelmann und Oberarzt Dr. Thierno Baldé (39) daher Fragen zum Schlaganfall am WAZ-Telefon.

Bluthochdruck ist das Hauptrisiko – die Lebensweise spielt eine große Rolle

Die meisten Anrufer waren älter--- und ziemlich sachkundig. Sie hatten bereits einen Schlaganfall, kennen die Krankheit also, wollen aber alles richtig machen, um einen weiteren zu vermeiden. „Wann haben Sie mit dem Rauchen aufgehört, trinken Sie noch Alkohol, haben Sie Übergewicht, treiben Sie regelmäßig Sport?“ Dr. Oelmann weiß, warum er das fragt. Die Risikofaktoren für einen Schlaganfall haben viel mit der Lebensweise und ihren gesundheitlichen Folgen zu tun.

Oberarzt Thierno Baldé sagt: „Wichtig ist es, rechtzeitig zu kommen, in den ersten 4,5 Stunden nach einem Schlaganfall lassen sich durch die Behandlung viele Spätfolgen verhindern.“
Oberarzt Thierno Baldé sagt: „Wichtig ist es, rechtzeitig zu kommen, in den ersten 4,5 Stunden nach einem Schlaganfall lassen sich durch die Behandlung viele Spätfolgen verhindern.“ © Oliver Mengedoht

An erster Stelle steht der Bluthochdruck – das gilt für 85 Prozent aller Schlaganfall-Patienten. 30 Prozent haben eine Diabetes, ebenfalls 30 Prozent einen zu hohen Cholesterinwert und bei 20 Prozent ist das Vorhofflimmern des Herzens ein Auslöser für den Schlag. Letzteres ist besonders tückisch, wird bei acht bis neun Prozent der Patienten erst entdeckt, wenn das Gerinnsel, das das Herz zum „Flimmern“ bringt, in das Gehirn gelangt ist und dort den „Schlag“ auslöst. All diese Zahlen sind belegt in einem Schlaganfall-Register, das seit Jahren alle Fälle in zehn deutschen Bundesländern und Luxemburg dokumentiert.

45 Prozent der Patienten sind älter als 75 Jahre

Auch über das Alter der Patienten lassen sich Aussagen treffen. 45 Prozent sind über 75 Jahre alt – Schlaganfall ist eine Alterserkrankung. 35 Prozent der Patienten sind zwischen 60 und 75 Jahre alt, 20 Prozent sind jünger als 60 – bei den Jüngeren sind Männer stärker betroffen.

Auch wenn die Fallzahlen wegen der älter werdenden Bevölkerung eher leicht steigen, stellen Dr. Oelmann und Dr. Baldé eine positive Entwicklung fest: Viele Betroffene kommen früh genug, in den wichtigen 4,5 Stunden direkt nach dem Schlag, und können so erfolgreich behandelt werden, dass es wenig Spätfolgen gibt. Und die Medizin macht ebenfalls Fortschritte: Seit 2016 kann in schweren Fällen mit Hilfe eines Katheters, der in die Leiste eingeführt wird, das Blutgerinnsel aus dem Hirn gesaugt werden.

Je schneller die Patienten behandelt werden, umso weniger Spätfolgen haben sie

Bei einem Schlaganfall sollten Patienten so schnell wie möglich ein Stroke-Unit aufsuchen. Je früher die Behandlung beginnt, umso weniger Spätfolgen sind zu befürchten. Viele Patienten rufen die 112.

Stroke-Units sind zertifizierte Spezialabteilungen zur Schlaganfallbehandlung. Seit 20 Jahren gibt es ein Unit in Gladbeck.