gladbeck. . Ende Mai ist der erste Bauabschnitt an der Jordan-Mai-Schule fertiggestellt. Nach dem Dachgeschoss folgen die Mensa und ein Therapieschwimmbad.
- Für 2,6 Millionen Euro wird die Förderschule von der Stadt saniert und erweitert
- Dem Ausbau des 590 qm großen Dachgeschosses folgt der Bau einer Mensa
- Vier Millionen Euro gibt das Bistum Essen für den Bau eines Therapiebeckens
Ende Mai sind die Arbeiten des ersten Bauabschnitts in der Jordan-Mai-Schule an der Söllerstraße 10 abgeschlossen. Hierfür wurde das Dachgeschoss der denkmalgeschützten Förderschule des Bistums Essen, die früher Heinrich-Kielhorn-Schule hieß, komplett umgebaut. Veranschlagt waren gut 1,6 Millionen Euro. Michael Klump vom Bottroper Architekturbüro Strelzig und Klump: „Wir liegen nicht nur gut im Zeitplan, sondern konnten auch noch die Baukosten senken. Abgerechnet werden nun 1,52 Millionen Euro.“
Bei der gestrigen Baubesichtigung zeigten sich Stadt, Schulleitung und Bistumsvertreter begeistert über den Dachgeschossausbau, der im Juli 2016 startete und Ende Mai fertiggestellt wird. Das Architekturbüro Strelzig und Klump hatte bereits 2005 den modernen Anbau hinter dem Schulgebäude errichtet, war also im Thema und hatte bei der aktuellen baulichen Umsetzung eine prima Idee.
Alte Dachbalken bleiben sichtbar
Da der Ausbau des Dachgeschosses bei laufendem Schulbetrieb durchgeführt wird, sollte die Belästigung durch die Arbeiten möglichst gering ausfallen. Das hat bestens geklappt. Bauleiter Wolfgang Schnatenberg: „Alle Handwerker wurden über einen Außentreppenturm zur Dachfläche geführt. So geht schulverträgliches Bauen.“ Dabei war im Vorfeld angedacht worden, Schulklassen außer Haus unterzubringen, was dank Schnatenbergs Idee nicht nötig war. Schulleiter Michael Brieler-Jödecke zeigt sich immer noch beeindruckt: „In der Tat, wir hatten im Hause keine Handwerker.“
Was auf rund 590 Quadratmetern entstand, kann sich mehr als sehen lassen. Im engen Austausch mit den Denkmalbehörden sorgten die Architekten dafür, dass die tragenden, alten Dachbalken sichtbar blieben und den Räumen ein historisches und gleichzeitig hochmodernes Ambiente verleihen. Solche Klassenzimmer dürfte es in Gladbeck wohl kein zweites Mal geben. Entstanden sind nun vier Klassen-, zwei Differenzierungsräume, ein Therapieraum sowie Sanitärräume mit WC-, Waschanlagen und geräumiger Badewanne. Hinzu kommen weitere Nebenräume und Flure sowie eine neue Aufzugsanlage.
Verbaut wurden zudem alle möglichen technischen Tricks, so Klump. Die Jalousien sind computergesteuert, bieten aktiven Sonnenschutz. Ein Schallgutachter sorgte dafür, dass es keinerlei Hall gibt – dies funktioniert bereits jetzt schon, ohne die Möblierung. Jedes Klassenzimmer erhält zudem eine kleine Küche. Die moderne Heizung liefert nicht nur Wärme, sondern im Sommer auch kühle Luft. Schwitzen unterm Dach ist nicht.
Jörg Niermann, Leiter der Abteilung Bau und Immobilien beim Bistum, ist voll des Lobes über die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Architekten. „Das ist eine extrem ruhige Baustelle, alles läuft reibungslos.“ Und das Ergebnis? „Toll, da kann man sich sehr wohlfühlen.“
Schuldezernent Rainer Weichelt lobt zudem die Entwicklungsgeschichte der Schule, die von 150 Kindern, fast ausschließlich aus dem Stadtteil besucht wird. „Da kann man nur stolz drauf sein.“ Auch Bürgermeister Ulrich Roland lobt die Arbeit der Schule. „Sie leistet wertvolle Arbeit für Menschen mit Handicap.“ Deshalb seien die Baumaßnahmen auch eine wichtige Investition in die Zukunft.
Gesamtinvestitionen von 6,6 Millionen Euro
Insgesamt werden in die Jordan-Mai-Schule 6,6 Millionen Euro investiert, davon gibt die Stadt 2,6 Millionen und das Bistum vier Millionen Euro. In den zweiten Bauabschnitt fließt eine Million Euro.
Damit werden ab Beginn der Sommerferien zwei bisherige Klassenräume zu einer rund 200 Quadratmeter großen Mensa mit Platz für 70 Schüler umgebaut. Ende 2017 soll die Mensa fertiggestellt sein. Bisher nahmen die Schüler ihre Mahlzeiten in den Klassenräumen ein. Für einen Teil der Kinder werde dies auch in Zukunft beibehalten, sagt Schulleiter Michael Brieler-Jödecke. „Gerade die jüngeren Schüler benötigen einen familiären Kontext, sie bleiben also zu den Mahlzeiten in ihren Klassenräumen.“
Vorstellung im Schulausschuss
Parallel zu den Mensa-Arbeiten startet der Bau eines Therapiebades durch das Bistum, das hier die vier Millionen Euro investiert. Das Bad soll in Zukunft therapeutisches Schwimmen in der Schule möglich machen. In der Sitzung des Schulausschusses am 15. Mai werden die detaillierten Pläne vorgestellt.
Möglich machen die hohen Investitionen in die Zukunft zwei Verträge zwischen Stadt und Bistum. Dies sind eine Kooperationsvereinbarung über den Ausbau sowie ein Erbbaurechtsgestellungsvertrag, der die Nutzung des Schulgebäudes durch das Ruhrbistum als Schulträger festschreibt. Beide Verträge laufen über 35 Jahre bis 2051.