Gladbeck. . In der Alten Spedition öffnet am 5. Mai die Ausstellung “X aus 53“. Galeristin Karoline Dumpe zeigt die Werke von sechs Künstlern aus dem Revier.

  • Sechs Künstler stellen ab 5. Mai in der Galerie „Alte Spedition“ aus
  • Ihre Arbeiten zeigen die Vielfalt künstlerischen Schaffens in der Region
  • Für weitere Auflagen von „X aus 53“ ist genügend Potential noch da

Zum dritten Mal lädt Karoline Dumpe zur Ausstellungseröffnung „X aus 53“ in ihre Galerie „Alte Spedition“ an der Ringeldorfer Straße 6 ein. Gezeigt werden ab Freitag, 5. Mai, 19.30 Uhr, diesmal die Arbeiten von sechs Künstlern aus dem Ruhrgebiet, die vor allem die Vielfalt des künstlerischen Schaffens hier im Revier eindrucksvoll zeigen. Mit dabei sind Walter Hellenthal, Saskia Holsträter, Barbara Koch, Harald Lange, Johanna Lüffe und Jürgen Marose.

Vielfalt: genau das ist der Ansatz der Galeristin und Künstlerin Karoline Dumpe. „Die Leute sind immer wieder überrascht, wie viele gute Künstler wir im Ruhrgebiet haben.“ Und diese will sie mit dem bewährten Format „X aus 53“ zeigen, das sie als „ vollen Erfolg“ bezeichnet, denn „das Potenzial ist ja da“.

Ein Bild von Saskia Holsträter hängt neben einer frechen Skulptur aus Silikon von Barbara Koch in der Ausstellung
Ein Bild von Saskia Holsträter hängt neben einer frechen Skulptur aus Silikon von Barbara Koch in der Ausstellung "X aus 53 – Künstler aus dem Ruhrgebiet" in der Galerie Alte Spedition. © Oliver Mengedoht

Mit ihrem Ausstellungsschaffen will sie die „Alte Spedition“ zu einem Vernetzungspunkt machen – für Künstler und Besucher. Und die Szene transparent machen. „Vor Berlin brauchen wir uns wirklich nicht zu verstecken.“ Dabei fährt Dumpe einen zutiefst menschlichen und kommunikativen Ansatz der Kunstvermittlung. „Ich möchte die Kunst zu den Menschen bringen und nicht die Kunst auf einen Sockel stellen.“

Hier begegnet jeder Künstler jedem

In der „Alten Spedition“ macht es die Durchmischung. So erhielten die Künstler keine eigenen Räume, vielmehr „begegnet jeder Künstler jedem“. Das hat den Vorteil, dass die Arbeiten miteinander kommunizieren oder auch in einem reizvollen Kontrast stehen.

Der Bildhauer Walter Hellenthal ist mit Arbeiten aus zwei Werkgruppen vertreten. Er arbeitet gern mit Stein und Stahl – vor allem abstrakt. Bei seinen „Freistehern“ wird Geometrisch-Konkretes mit organischen Formen verbunden. Heraus kommt eine sehr reduzierte Formsprache, die aber gleichzeitig raumgreifend wirkt. Alle seine Skulpturen – größere und kleinere Formate – sind auch für den Außenbereich geeignet. Sehr geometrisch-kompakt wiederum sind seine Wandarbeiten, die auch aus lackiertem Stahl bestehen. Dabei spielt Hellenthal ganz bewusst mit der Materialität.

Bei Saskia Holsträter verschwinden Kinderschuhe im Abstrakten

Die Malerin und Grafikerin Saskia Holsträter zeigt Großformatiges aus ihrer Reihe „Kinderschuhe“. Die sind zwar durchaus erkennbar, verschwinden aber dennoch im Abstrakten. Dafür verantwortlich sind Überlagerungen malerischer und zeichnerischer Schichten. Diese Farbaufträge zerstören sich teilweise gegenseitig. Hinzu kommen energische, leidenschaftliche Linien. Dumpe ist begeistert vom Abstrakten. „Es lässt mehr Raum für eigene Fantasie, aber es macht auch mehr Arbeit für den Betrachter, vor allem wenn keine Gebrauchsanweisung dabei liegt.“

Skulpturen von Walter Hellenthal stehen vor Werken von Jürgen Marose (links) und Saskia Holsträter (rechts) in der Ausstellung
Skulpturen von Walter Hellenthal stehen vor Werken von Jürgen Marose (links) und Saskia Holsträter (rechts) in der Ausstellung "X aus 53 – Künstler aus dem Ruhrgebiet" in der Galerie Alte Spedition. © Oliver Mengedoht

Ungewöhnlich, schrill, skurril und frech sind die Plastiken von Barbara Koch. Farbintensiv und grell leuchten ihre (Wand-)Objekte aus Silikon. Nachdem sie von zuvor benutztem Industrie-Silikon krank wurde, verarbeitet sie nunmehr nur noch medizinisches Silikon. Da wuchern Strukturen aus den Wänden, ragen Fühler, Tentakel, Ausstülpungen oder Blasen in den Raum hinein. Ein weiteres Wachstum scheint jederzeit möglich. Diese wülstigen Skulpturen mit den Titeln „Lab Beasts“ oder „Lab Sweets“ könnten Kulturen aus dem Petrischälchen sein. Sie haben allesamt etwas Virenhaftes.

Die Bilder von Jürgen Marose leben von der Farbigkeit

Endlos weite Landschaften voller Atmosphäre stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Jürgen Marose. Diese fast leer wirkenden Räume leben vor allem von den Farben. Berge, Dünen, Himmel oder wüstenähnliche Flächen werden mit gestisch aufgesetzten Pinselspuren flüchtig angedeutet. Zu entdecken sind dramatische Wolkenbilder oder heftige Windböen. Wer diese Bilder betrachtet sorgt bei sich für sofortige Entschleunigung und entdeckt meistens zwei kleine Figuren. Auch wenn die beiden nebeneinander gehen, Harmonie ausstrahlen, so liegt über den Bildern doch ein Hauch von Melancholie.

Eine Skulptur von Walter Hellenthal – eine Kombination aus Stein und Metall.
Eine Skulptur von Walter Hellenthal – eine Kombination aus Stein und Metall. © Oliver Mengedoht

Der Bueraner Harald Lange malt auf alten, großformatigen Schullandkarten. Den Altbestand des Ratsgymnasiums hat er sich erst kürzlich gesichert. Von Haus aus Illustrator, ist seine Malweise eher gegenständlich. Er stellt Porträts aus und zeigt eine kleine Serie der Heiligen Barbara. Bilder, die wie Ikonen wirken.

Johanna Lüffe arbeitet in der Künstlerzeche Radbod in Hamm. Ihre Bilder sind gegenständlich aber auch abstrahierend. Immer dabei: das Bild eines Menschen. Deren Gesichter finden sich inmitten surrealistischer Landschaften – und schauen den Betrachter an. Menschen stehen hier in Korrelation zur Natur, vielschichtig und ausdrucksstark.