Gladbeck. Langjährige Ratsfrau und letzte Erste Bürgermeisterin bestimmte über Jahrzehnte die Lokalpolitik mit. Vollblutpolitikerin war auch im Kreis aktiv

  • Die langjährige CDU-Politikerin Maria Seifert feiert am 2. Mai runden Geburtstag und blickt auf 80 bewegende Jahre zurück
  • Sie war Mitte der 90er Jahre für zwei Monate die letzte ehrenamtliche Erste Bürgermeisterin Gladbecks
  • Noch heute ist sie politische aktiv und engagiert sich in der CDU-Seniorenunion

Sie hat über Jahrzehnte die Politik in Gladbeck mitbestimmt und gilt als „Grande Dame“ der CDU Gladbeck: Maria Seifert, die langjährige Parteichefin, Ratsfrau und letzte ehrenamtliche Erste Bürgermeisterin, die über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung und Respekt genießt, feiert am 2. Mai 80. Geburtstag.

Politik bestimmt ihr Leben, kann man zweifellos über Maria Seifert sagen, die 1972 als junge Frau in die CDU eintrat und schon vier Jahre später – nach der Glabotki-Zeit – erstmals in den Rat der Stadt Gladbeck gewählt wurde, dem sie am Ende 33 Jahre angehören sollte.

Sie leitete die 10-jährige CDU-Dominanz Mitte der 90er Jahre mit ein

Eng verbunden ist mit ihr die kommunalpolitische Wende in Gladbeck Mitte der 90er Jahre, als die SPD ihre jahrzehntelange Mehrheit verlor und Seiferts Wahl zur letzten ehrenamtlichen Ersten Bürgermeisterin als Nachfolgerin von Wolfgang Röken an der Spitze des Rates die zehnjährige CDU-Dominanz in der Stadtpolitik einläutete.

Ihre Amtszeit betrug zwar nur zwei Monate, sie ebnete mit diesem „Kurzzeit-Job“ aber den Weg zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister Eckhard Schwerhoff, dessen ehrenamtliche Stellvertreterin Maria Seifert dann wurde. Das Amt behielt sie inne bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Rat 2009, damals schon unter SPD-Bürgermeister Ulrich Roland.

Die erste Frau an der Spitze der CDU Gladbeck

Seiferts Schwerpunkte waren die Sozial- und Kulturpolitik. Auf ihre Initiative gehen beispielsweise die Gründung des Fördervereins des Vinzenz- und Marthaheims und die Abteilung für junge Pflegebedürftige im Vinzenzheim zurück. Seifert, die von 1989 bis 2009 Vorsitzende des Sozialausschusses war, war Mitbegründerin des Seniorenbeirats und des Kinderschutzbundes, gab den Anstoß zur Gründung der Jugendfeuerwehr, machte sich stark für die Gründung der Fördervereine Museum und Städtische Galerie, dessen Um- und Anbau sie mitinitiiert hat.

Hartnäckigkeit in der Sache war ein wesentliches Merkmal ihrer Politik, was sich – nicht zuletzt zu Oppositionszeiten – auch auszahlte. So geht der behindertengerechte Aufzug im Alten Rathaus auf ihre Initiative zurück, aber auch die Gründung des „Bündnisses für Familie“, mit dessen Hilfe die Stadt seit vielen Jahren, auch durch Hausbesuche, Kontakte zu Familien knüpft und sozialen Schieflagen entgegensteuern will.

Großes Engagement auch beim Landschaftsverband

Seiferts politisches Engagement war in all den Jahren nicht auf Gladbeck begrenzt. 1983 wurde sie in die Landschaftsversammlung gewählt, deren Vorsitz sie im Januar 2002 übernahm. Auch in diesem Gremium, dem sie bis 2010 angehörte, galt das Hauptaugenmerk der Politikerin sozialen Fragen. Für ihre Verdienste wurde sie 2008 mit der höchsten Auszeichnung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der Freiherr-vom-Stein-Medaille in Gold, ausgezeichnet.

Auch innerparteilich machte Maria Seifert Karriere: 1988 wählte die CDU Gladbeck sie als erste Frau zur Parteivorsitzenden. Es war eine Zeit des Umbruchs: Damals dümpelte die CDU in der Wählergunst bei 27,7 Prozent. Zwölf Jahre später, bevor Maria Seifert auf eine erneute Kandidatur verzichtete, erreichte sie unter ihrem Vorsitz immerhin 46,4 Prozent. Aber auch auf Kreisebene war sie aktiv: Von 1986 bis 2004 gehörte sie dem CDU-Kreisvorstand Recklinghausen an, war zeitweise stellvertretende Vorsitzende und Kreistagsmitglied.

Viele Jahre engagierte sich Maria Seifert in der CDU-Frauenunion – und bis heute hat sich die Vollblutpolitikern nicht ganz aus der Politik verabschiedet: Als Vorsitzende der Seniorenunion engagiert sie sich immer noch für die Belange ihrer Heimatstadt – und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben.

>> Hintergrund: CDU Gladbeck würdigt Maria Seifert

Die CDU Gladbeck würdigt ihre „Grande Dame“ zum runden Geburtstag: „Schon seit den frühen 80er-Jahren beweist Maria Seifert, dass eine Frauenquote nicht nötig ist, sondern das Frauen mit Kompetenz und Sachverstand automatisch in Führungspositionen rücken können“, schreibt CDU-Ratsfraktionschef Peter Rademacher.

Und CDU-Stadtverbandsvorsitzender Dietmar Drosdzol ergänzt: „Maria Seifert ist Sinnbild für ein hervorragendes bürgerschaftliches Engagement in Politik und Gesellschaft. Ohne sie wäre Gladbeck besonders in den Bereichen Soziales, Familien, Senioren und Kultur bei weitem nicht dort, wo es heute steht.“