Gladbeck. Dr. Volker Kreuzer, bisher Planungsamtsleiter, wechselt am 1. Mai in die Position des Baurats. Größte Herausforderung wird der Ausbau der A 52

Noch sitzt und arbeitet er in seinem Büro als Planungsamtsleiter – Dr. Volker Kreuzer, der gewählte künftige Stadtbaurat. Am 1. Mai wird er das seit mehr als zwei Jahren verwaiste Dezernentenamt antreten – mit Respekt, mit Tatendrang, aber auch mit dem Blick fürs Machbare. „Es warten spannende Aufgaben auf den neuen Baurat, mehr, als es in einer Stadt dieser Größe normal ist“, sagte Kreuzer am Dienstag im Gespräch mit der WAZ mit Blick auf den umfangreichen Umgestaltungsprozess in der Stadt.

Der promovierte Raumplaner – bei Amtsantritt wird er 39 Jahre alt sein – wird ein Dezernat mit drei Ämtern und knapp 130 Mitarbeitern leiten. Es werde einen fließenden Übergang geben, „da ist Kontinuität in den Projekten drin“, verspricht Kreuzer. Der Dortmunder kam vor zwei Jahren als Planungsamtsleiter nach Gladbeck und wurde im März vom Rat zum Baurat gewählt wurde. Er weiß um die Herausforderung des Amtes in den kommenden Jahren.

Das zentrale Thema: Der Ausbau der A 52

Dr. Volker Kreuzer (noch 38) im WAZ-Interview: Der künftige Stadtbaurat diskutierte über seine künftige Arbeit.
Dr. Volker Kreuzer (noch 38) im WAZ-Interview: Der künftige Stadtbaurat diskutierte über seine künftige Arbeit. © Joachim Kleine-Büning

Die größte Herausforderung, gleichsam ein Jahrhundertprojekt, werde der Ausbau der B 224 zur A 52, ist sich Kreuzer sicher. Der Landesbetrieb Straßen.NRW habe längst mit der Planung von Autobahn und Tunnel begonnen und stehe – wie vereinbart – im regelmäßigen Kontakt zur Stadt. Gladbeck werde aktiv die Gestaltung der Flächen rechts und links der Autobahn und auf dem 1,5 Kilometer langen Tunnel planen, die enormes Potenzial für die Stadtentwicklung böten, so der künftige Baurat.

„Wir krempeln mit der Gestaltung der A-52-Randflächen das gesamte Stadtbild um.“ Die Schneise durch die Stadtmitte werde verschwinden, ist Kreuzer überzeugt. Gladbecks „neue Mitte“ verantwortlich mitgestalten zu können ist ein „seltener Glücksfall“, spannend und natürlich ein Anreiz für einen heutigen Stadtbaurat. „Das gibt es ja nur noch selten, dass man als Planer einen Stadtraum und dann im Herzen der Stadt neu gestalten kann.“ 2012 gab es schon ein Konzept eines renommierten Planungsbüros für die Neugestaltung, das soll nun überarbeitet werden. Unter anderem mit Master-Stundenden der Raumplanung aus Dortmund, die an Ideen für Entwürfe arbeiten werden.

Der Innenstadt-Umbau ist das größte Projekt

Zur Person

Dr. Volker Kreuzer stammt aus dem Kreis Lippe und lebt seit 20 Jahren in Dortmund, wo er auch Raumplanung studierte und zum Thema „Altersgerechte Stadtentwicklung“ promovierte.

Bevor Kreuzer nach Gladbeck kam, war er als Lehrbeauftragter an den Hochschulen Dortmund und Bremen sowie in einem Dortmunder Büro für Stadtentwicklung tätig. Kreuzer ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Größtes Projekt seit Jahren sei der Innenstadt-Umbau, der auch in der näheren Zukunft noch die Arbeit des neuen Baurates bestimmen werde. Nächstes Jahr folge der Lückenschluss des Fußgängerzonen-Umbaus am Markt. Danach, so Kreuzer, geht es um Umgestaltungen von Goethestraße und Bachstraße, noch vor dem Sommer werde es Entwurfsplanungen geben. Der Umbau der Friedrichstraße sei ja bereits auf dem Weg. Schlussstein und gleichzeitiges „Herzensprojekt“ sei der Umbau von Oberhof und Neugestaltung des Busbahnhofes. „Wir sind da dran, aber es braucht seine Zeit, wenn man mit der Bahn über Details redet“, so Kreuzer, der aber auf die grundsätzliche Vereinbarung mit der Bahn verweist.

Im Blickpunkt: Innovation-City und Haldenlandschaften

Das Zukunftsprojekt Innovation-City, gestartet im vergangenen Sommer in Rentfort-Nord, hat der neue Baurat ebenfalls als Thema auf der Agenda. In diesem Zusammenhang ist ihm auch der Fall der Problem-Immobilie Schwechater Straße 38 ein besonderes Anliegen. Und wie es aussieht, ist dieses Thema gut auf dem Weg, ist mit einem Abrissantrag zu rechnen.

Die Flächen in einer im Verhältnis kleinen Stadt wie Gladbeck sind begrenzt, daher zählen Projekte „auf der grünen Wiese“ nicht mehr die zentrale Rolle für einen Gladbecker Baurat, so Kreuzer. Im Gegenteil: wichtig sei auch die Entwicklung der Freiräume – wie Wittringen, wo schon viel geschah, aber manches hinzu kommen könnte. Aber auch die Halden, ein Potenzial, auf das Gladbeck noch setzen könne, gelte es, fortzuentwickeln. Wichtigster Baustein: Das Projekt der „Haldenlandschaften“. Übrigens: Die Ausweitung von Gewerbeflächen steht nicht auf der Agenda. Noch habe Gladbeck mit etwa 55 000 qm auch einige Reserven.

Bürgerbeteiligung ist dem Baurat ganz wichtig

Bürger beteiligen und mitnehmen: Das gehört auch in Gladbeck längst zum Standardprogramm bei Bau- und Straßenprojekten. Aber: Wirklich groß ist das Interesse oft erst dann, wenn die Planung konkret wird und es um die Situation vor der eigenen Haustür geht, stellt Kreuzer fest. Dabei sei die Möglichkeit der Einflussnahme am Anfang der Planung viel größer. Er würde sich mehr frühes Interesse wünschen.