Gladbeck. . Zehn Jahre nach der ernüchternden Sozialanalyse zeigen Maßnahmen zur Stadterneuerung Wirkung. Öffentliche Investitionen locken Investoren.

  • Viele Bauprojekte in der Innenstadt verändern das Stadtbild
  • Den Anstoß zur Stadterneuerung gab eine Sozialanalyse im Jahr 2007
  • Öffentliche Investitionen locken private Investoren an

Am alten Karstadt/Hertie-Haus reißen Bagger die Mauern ein. Das Rathaus kriegt eine neue Fassade. Auf der Horster Straße in der City rückt die Baustelle alle paar Wochen ein paar Meter weiter vor. Am Marktplatz wird eifrig gewerkelt im neuen Wohn- und Geschäftshaus. An der Wilhelmstraße und am ehemaligen Schlachthofgelände Roter Turm drehen sich die Baukräne . . .

Baustelle am Roten Turm. Auf dem ehemaligen Schlachthofgelände werden Merhfamilienhäuser und Stadtvillen gebaut.
Baustelle am Roten Turm. Auf dem ehemaligen Schlachthofgelände werden Merhfamilienhäuser und Stadtvillen gebaut. © Lutz von Staegmann

Gladbeck-Mitte ist eine Baustelle. Über 200 neue Wohnungen entstehen, Spielplätze, Freizeiteinrichtungen und Schulen werden saniert. Gelder in mehrstelliger Millionenhöhe fließen in öffentliche und private Bauprojekte. Bagger und Baukräne signalisieren dem Bürger: Es tut sich was in der Stadt.

Planungsamtsleiter zieht Zwischenbilanz im Wirtschaftsförderungsausschuss

Das kommt nicht von ungefähr. Den Anstoß zum Wandel gab, man staune, eine Sozialanalyse. 2007 bescheinigte der erste Gladbecker Familienbericht dem Herzen der Stadt eine eher problematische Situation. Die Arbeitslosenquote lag bei 14,7 Prozent, die Quote der Hartz-IV-Empfänger war stadtweit die höchste. Mit dem Verlust der großen Kaufhäuser (P&C, Hertie) drohte zudem die Verödung der City.

Als probates Mittel dagegen erschien ein Stadtteil-Erneuerungskonzept als mögliche Lösung. Funktioniert hat das schon in Butendorf, Brauck und Rentfort-Nord. Und es zeigt sich: Das Kalkül hinter dem „Integrierten Handlungskonzept Innenstadt“, mit zahlreichen Maßnahmen, geht auch in Gladbeck-Mitte auf. Diese Bilanz zog der künftige Baurat Dr. Volker Kreuzer, seit 2014 Planungsamtsleiter, jüngst im Wirtschaftsföderungsausschuss.

Wohnen in der Innenstadt ist mehr denn je gefragt

Ein Ergebnis: Wohnen, vor allem in gut ausgestatteten Wohnungen in der Innenstadt, ist gefragt. Die Bewohnerzahl in Gladbeck-Mitte stieg von 2009 bis 2016 bereits um 2,8 Prozent auf 19 092. Denn auch diese Überlegung hat sich bewahrheitet: Investitionen in das Umfeld – 39,7 Millionen Euro beträgt die Gesamtsumme öffentlicher Investitionen – locken Investoren an. Allein zehn private Wohnungsbauprojekte gibt es im Stadterneuerungsgebiet, neben Mietwohnungen (89) und Eigentumswohnungen (89) werden auch öffentlich geförderte Wohnungen (50) und vier Einfamilienhäuser gebaut. Das verändert die Sozialstruktur.

Übrigens gaben die Investitionen in eine attraktivere Innenstadt auch bei Implementum, dem Investor der Hertie-Baustelle, den Ausschlag für die Entscheidung. Er sieht in Gladbeck Potenzial..

Beispiele für öffentliche Investitionen in einer Gesamthöhe von 39,7 Millionen Euro

Schulen: 29,1 Millionen Euro

Sporthallen: 430 000 Euro

Jugendeinrichtungen: 2,3 Millionen Euro

Sanierung Altes Rathaus: 1,8 Millionen Euro

Fritz-Lange-Haus: 808 000 Euro

Stadthalle: Glasdach 2,4 Millionen Euro; Flachdach Tiefgarage 650 000 Euro