Gladbeck. . Sieben Zehntklässler der Erich-Fried-Schule in Gladbeck setzten eine bildliche Vorlage in ein handfestes Objekt mit Mechanik und Beleuchtung um.
- Sieben Zehntklässler der Erich-Fried-Schule präsentieren ihre selbst gebaute Osterkrippe in der Christuskirche
- Die Arbeit ist Teil eines Berufsvorbereitungsprojektes mit dem Bergmann- und Geschichtsverein Zeche Graf Moltke
- Von der Berechnung des Materialbedarfs und der Kosten über die Planung bis zur Umsetzung reichte der Arbeitsauftrag
Einen Namen für ihr Werk haben die Jugendlichen nicht. „Der Berg“, so sagen sie, war der Arbeitstitel in der siebenköpfigen Gruppe. Das Werk der Zehntklässler an der Erich-Fried-Schüler steht seit gestern in der Christuskirche an der Humboldtstraße: das offene Grab Christi, auch „Osterkrippe“ genannt.
Ein kompakter halbrunder „Felsen“ in Erdtönen zieht die Blicke auf sich. Ein Engel, Maria Magdalena und die Mutter des Jakobus – allesamt bemaltes Holz – flankieren diesen „Berg“, gefertigt aus Spanplatten. Dem aufmerksamen Betrachter bleibt nicht verborgen, dass eine Metallstange aus dieser Arbeit, geschaffen von Schülerhand, ragt. Und siehe da, wer diesen Hebel bewegt, setzt einen Mechanismus in Gang: Der „Felsen“ rollt auf einer Schiene beiseite, gibt den Blick frei auf eine Nische, ein Licht leuchtet.
Hauptschüler sind ein eingespieltes Team
Zafer Ezici (18), Mohamed Arfaoui (15), Maurice Sawitzki (18), Baris Inedi (17) und Milad Sahebzada (16) sind zufrieden. Die Konstruktion, die sie mit zwei weiteren Schülern der 10b (darunter ein Mädchen) ausgeklügelt haben, funktioniert fast reibungslos. Nur am Übergang von zwei Schienen-Elementen der Laufspur hakt’s ein wenig.
Doch die Jugendlichen sind seit Jahren ein eingespieltes Team, wissen sich zu helfen. Schließlich haben sie bereits Projekte wie eine Weihnachtskrippe und einen Schwibbogen gestemmt. Und dann gibt’s da ja immer noch Menschen wie Walter Hüßhoff, Walter Häusler und Harald Kalinke vom Bergmann- und Geschichtsverein Zeche Graf Moltke. Sie greifen den Jugendlichen an der Erich-Fried-Schule in unterschiedlichen Projekten seit Jahren unter die Arme, um ihnen den Weg von der Schulbank in den Beruf zu ebnen.
Vorbereitung auf den Beruf
Pfarrerin Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup erzählt: „Die Vorlage stammt aus einer Kinderbibel des Holländers Kees de Kort“. Doch die Aufgabe war wesentlich umfassender als der Auftrag „Nachbauen“. Hüßhoff: „Die Jugendlichen sollten diesmal mit unterschiedlichen Materialien arbeiten: Holz, Metalle, verschiedene Farben.“ In dem vierteiligen Objekt wurden also unter anderem Aluminium, Acrylfarben und Filz verarbeitet.
Fächerübergreifendes Arbeiten
Die Hauptschüler mussten rechnen: Wie viel Material brauchen wir? Was wird das kosten? Wie müssen Abmessungen und Konstruktion gestaltet werden, damit Licht und Mechanik nicht ihren Geist aufgeben?“ Die Jugendlichen trainieren und erlernen in dieser Form der Berufsvorbereitung fächerübergreifend Wissen aus Fächern wie Mathemantik und Technik. Dass in der „Berg-Gruppe“ mit Muslimen und einem Nichtgetauften keiner mit dem christlichen Glauben vertraut, ist für alle Beteiligten kein Stolperstein. „Das zeigt die Weltoffenheit unserer Schule“, findet Rektor Peter Washausen. „Ganz fremd“ sei ihnen die Geschichte Jesu nicht, sagen die jungen Muslime. Es gebe Parallelen im Islam. Mindestens bis Ostern, so Pfarrerin Hildebrandt-Junge-Wentrup, soll das „offene Grab“ in der Christuskirche zu bewundern sein.
Die Gruppe hat bereits ihr nächstes Projekt im Auge: die Beteiligung am Schülerwettbewerb „Förderturm der Insel“. Gewinnen sie, dürfen sie die Halde 22 mitgestalten.