Malte Willemsen nimmt drei Schritte Anlauf, dann schleudert er die rote Kugel mit Schmackes über die Bahn. Vier Kegel räumt der Gladbecker sofort ab. Ein fünfter leistet Widerstand, fällt dann aber auch um. Ein durchschnittlicher Wurf – trotzdem ertönt im Keller der Gaststätte „Bauer Wilm’s“ lautes Gejohle. Wenn der Kegelclub „Zur Erle 2002“ die Bahn besetzt hat, ist die Stimmung immer gut. Und ein großes Pils kann über einen schlechten Wurf schnell hinwegtrösten.
Malte Willemsen nimmt drei Schritte Anlauf, dann schleudert er die rote Kugel mit Schmackes über die Bahn. Vier Kegel räumt der Gladbecker sofort ab. Ein fünfter leistet Widerstand, fällt dann aber auch um. Ein durchschnittlicher Wurf – trotzdem ertönt im Keller der Gaststätte „Bauer Wilm’s“ lautes Gejohle. Wenn der Kegelclub „Zur Erle 2002“ die Bahn besetzt hat, ist die Stimmung immer gut. Und ein großes Pils kann über einen schlechten Wurf schnell hinwegtrösten.
In schwarzen Hemden
An jedem vierten Freitag ziehen neun Männer im Alter zwischen 33 und 39 ihre schwarzen Hemden an, lassen sich zu „Bauer Wilm’s“ fahren und ermitteln bei Spielen wie „Hohe Hausnummer“ oder „Fuchsjagd“ Sieger und Verlierer. Daniel Meißmer kümmert sich als Kassenwart darum, dass die Klubmitglieder ihre Strafen zahlen. Malte Willemsen ist Schriftführer und führt an den Kegelabenden Protokoll. Der Spielführer Marcel Heinrich sagt schließlich an, was gespielt wird. So ist es in den Statuten verankert.
Die Satzung gilt seit 2002, dem Gründungsjahr. Wer wissen will, warum sich ein paar junge Gladbecker damals zu einem Kegelclub zusammengeschlossen haben, muss mit Marcel Heinrich reden. Er gehört nämlich zu den Gründungsmitgliedern. „Unsere Stammkneipe war damals der Erlenkrug. Eines Abends haben wir uns gesagt, dass wir einen festen Termin brauchen, an dem wir uns treffen. Wir wollten aber nicht einfach am Tisch sitzen, sondern auch was machen“, erzählt Heinrich. Das neumodische Bowling war keine Option. Und so trafen sie sich im Mai 2002 das erste Mal zum Kegeln im „Erlenkrug“.
Die Gaststätte ist mittlerweile eine Ruine. Den Club gibt es aber immer noch, allerdings in leicht veränderter Besetzung. Ein paar Männer traten aus dem Verein aus, es kamen aber auch neue Mitglieder hinzu. „Ein wenig Fluktuation über die bisher fast 15 Jahre ist normal“, sagt Daniel Meißmer.
Zehn Cent für Wurf in die Rinne
Eine Auflösung stand nie zur Debatte. Der Kegelfreitag genießt bei den Männern vom Kegelclub „Zur Erle 2002“ einen zu hohen Stellenwert. Klar, es gibt Regeln, die sie an den Abenden einhalten müssen. Ein Wurf in die Rinne kostet zehn Cent. Wer eine Runde antrinkt, ohne Prost zu sagen, muss einen Euro zahlen. Wer gar sein Kegelshirt vergisst, ist mit fünf Euro dabei. Die Kegler zahlen ihre Strafen jedoch ohne großes Murren. Sie wissen ja, dass dadurch ein Teil der Kegeltouren finanziert werden.
Alle zwei Jahre geht es auf große Fahrt. Den bulgarischen Goldstrand, El Arenal auf Mallorca oder Willingen im Sauerland – die bekannten Kegeltour-Hochburgen haben die Gladbecker schon gesehen. Von einer Bootsfahrt über niederländische Gewässer schwärmen die Clubmitglieder heute noch.
Der Kegelabend schreitet voran, die Strichliste auf den Bierdeckeln wird länger, das Gelächter bei verunglückten Würfen lauter. „Früher sind wir nach dem Kegeln meistens noch weitergezogen“, erzählt Daniel Meißmer. Das kommt mittlerweile nicht mehr so häufig vor. Ab und an geht es mit dem Taxi aber noch in die Innenstadt, um im „Café Stilbruch“ einen Absacker zu trinken. Die Bar gehört Edyta Baniewicz, ehemalige Besitzerin des „Erlenkrugs“. Bei ihr an der Theke erzählen sich die Männer gerne Anekdoten aus 15 Jahren Kegelclub-Geschichte.
Wer Marcel Heinrich, Daniel Meißmer, Malte Willemsen und Co. über ihr Hobby reden hört, merkt sofort: Dieser Club wird auch im Jahr 2037 noch existieren.