Gladbeck. Die Tricks, mit denen besonders Senioren um ihr Hab und Gut gebracht werden, sind immer dreister. Der Schaden für die Opfer ist oft immens groß.

  • Die Polizei warnt vor dreisten Tricks, mit denen gutgläubigen Senioren Geld gestohlen wird
  • Betrüger geben sich jetzt auch als Polizisten aus, um teils tausende Euro zu erbeuten
  • Am Telefon wird den Opfern vorgegaukelt, Wertsachen sichern zu wollen, weil ein Einbruch droht

Die Tricks, mit denen dreiste Täter ältere Menschen auch in Gladbeck um ihr Erspartes bringen, werden immer raffinierter. Die Spanne reicht vom Diebstahl auf der Straße über das Gewinnversprechen am Telefon und den Wucherverkauf bei der Kaffeefahrt bis zu den vielen Spielarten des Enkeltricks. Kaum glaubt Diether Michalak, nun wirklich alles gesehen zu haben, kommt eine neue miese Masche hinzu. Aktuell haben es der Kriminalhauptkommissar und seine Kollegen im Recklinghäuser Präsidium mit „falschen Polizisten“ zu tun.

„Es ist vielleicht nicht die große Masche, aber wenn die Täter zum Ziel kommen, ist der Schaden immens“ berichtet Michalak. Senioren werden um tausende Euro gebracht. „Und das besonders fiese ist, dass das Vertrauen zur Polizei gleich mit untergraben wird.“

Erster Kontakt wird am Telefon aufgenommen

Diether Michalak arbeitet im Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz. Aus Gesprächen mit Betrogenen weiß er, wie die Täter vorgehen: „Leute werden von falschen Polizisten angerufen, die dann in etwa so den ersten Kontakt aufnehmen: Erschrecken Sie bitte nicht – wir haben Ihren Namen auf einer Liste gefunden, wo demnächst eingebrochen werden soll. Welche Wertsachen haben Sie und wie werden sie aufbewahrt? Wir werden die Sachen in Sicherheit bringen.“

Beim Enkeltrick erwecken die Täter den Eindruck, Familieninterna zu kennen. Sich das Vertrauen älterer Opfer zu erschleichen, kann einige Zeit dauern. Problem für die Täter: Das Geld liegt in der Regel auf der Bank, man muss das Opfer dazu bringen, es abzuheben.

Sparkassen und Banken sind sensibilisiert

Die Kriminellen scheuen keine Mühe: Sie fälschen Telefonnummern, die bei Anrufen auf dem Display erscheinen, bringen die Namen von Bankmitarbeitern in Erfahrung, um mit diesem Wissen beim Opfer zu überzeugen. Ziel ist, den Eindruck zu erzeugen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Sparkassen und Banken sind dafür sensibilisiert, wenn plötzlich ungewöhnlich hohe Barabhebungen erfolgen sollen. „Wir wissen von Fällen, in denen aufmerksame Bankmitarbeiter gerade noch verhindern konnten, dass die Täter Erfolg haben“, erzählt Diether Michalak.

Die Enkeltrick-Telefonanrufe werden zum Teil aus Call-Centern im Ausland abgesetzt. „Die Täter machen den ganzen Tag nichts anderes. In 999 Fällen legen die Angerufenen auf, der tausendste Versuch klappt – bei den hohen Summen reicht das“, erklärt Michalak. „Es geht oft um immense Beträge, ich habe Opfer kennengelernt, die darüber krank geworden sind. Wir erleben viel Elend.“

Die Täter gehen psychologisch geschickt vor

Der Hauptkommissar macht deutlich, dass sich niemand dafür schämen muss, auf Betrüger hereingefallen zu sein: „Die Täter sprechen sehr gut deutsch, gehen psychologisch absolut geschickt vor.“ So bringen sie ihre Opfer tatsächlich dazu, Geld abzuheben.