Gladbeck. . Die Spätaussiedlerin Olga Schneider hat die Gruppe vor 20 Jahren gegründet. Im Mai stehen die Tänzer in der Stadthalle auf der Bühne.
Einmal auf einer ganz großen Bühne stehen! Das wünschen sich die Kinder und Jugendlichen aus der Musik- und Tanzgruppe „Sonnenstrahlen“ schon lange. Ihr Traum geht in Erfüllung: Am 6. Mai führen sie das Musical „Das hässliche Entlein“ vor großem Publikum in der Mathias-Jakobs-Stadthalle auf.
Olga Schneider freut sich auf den bisher größten Auftritt ihrer Gruppe genauso wie ihre 25 Schützlinge. Schließlich ist die Truppe „ihr Kind“. Sie hat sie vor fast 20 Jahren gegründet und leitet sie seither ehrenamtlich.
Zum Start gab es Fördermittel
Die 57-Jährige kam 1996 als Spätaussiedlerin mit ihrem Mann und den zwei Kindern aus Tadschikistan nach Gladbeck. Zu dieser Zeit und noch bis 2005 fanden viele Spätaussiedler eine neue Heimat in Deutschland, auch in Gladbeck kamen etliche hundert Menschen an. Viele bezogen Wohnungen in Rentfort-Nord, so viele, dass im Rahmen des Stadtteilprogramms Stadtumbau West auch ein Projekt unter dem Titel „Angekommen – Aufgenommen – Willkommen“ speziell für Spätaussiedler initiiert wurde.
Ulrich Hauska, bei der Stadtverwaltung damals zuständig für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen und Spätaussiedlern, wurde auf die Musikalität von Olga Schneider aufmerksam und motivierte sie zur Gründung einer Musik- und Tanzgruppe mit 15 Kindern aus Spätaussiedlerfamilien. Olga Schneider, die in ihrer Heimat als Klavierlehrerin und in der musikalischen Früherziehung gearbeitet hatte, studierte mit ihren Schützlingen kleine Märchenszenen ein, in russischer Sprache zuerst. Das ist – ganz im Sinne von Integration – Vergangenheit.
Auch Fördermittel gibt es für dieses Projekt schon lange nicht mehr (als das Programm auslief, bedankte sich die Gruppe mit einem Auftritt in der Sitzung des Sozialausschusses), die „Sonnenstrahlen“ aber haben sich prächtig weiterentwickelt. Immer kommen neue Kinder dazu, längst nicht mehr nur aus Spätaussiedlerfamilien.
2012 haben sie ihr erstes Musical auf die Bühne gebracht
Gerade mal drei Jahre alt ist die jüngste Tänzerin, 20 die älteste. 2012 brachten sie ihr erstes Musical auf die Bühne der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule. Olga Schneider hat sich „Elfinchen – Däumelinchen“ selbst ausgedacht und vertont. Ihre Tochter Irina, erfolgreiche Profitänzerin mit Welt- und Europameistertiteln, unterstützte sie bei der Choreographie.
Vor ein paar Jahren liefen sich Olga Schneider und Ulrich Hauska wieder einmal über den Weg, und schnell war die Idee geboren, die „Sonnenstrahlen“ bei der Heilig-Abend-Veranstaltung in Fritz-Lange-Haus auftreten zu lassen.
Die Kostüme nähen die Mütter selber
In ihren wunderschönen, von Müttern selbst genähten Kostümen erfreuen kleine Elfen, Nikoläuse, Tannenbäume und Co. seither die Senioren. Und im vergangenen Jahr überreichten sie Bürgermeister Ulrich Roland bei der Gelegenheit einen Wunschzettel mit der Bitte um einen Auftritt in der Stadthalle.
Der Wunsch geht also während des Maifestes in Erfüllung. Für das Musical „Das hässliche Entlein“, das sie vor zwei Jahren schon einmal in der Gesamtschule gezeigt haben, proben die Kinder und Jugendlichen seit Januar wieder – in kleinen Gruppen, sonntags in Olga Schneiders Wohnung. Sie hat das Märchen von Hans Christian Andersen vertont und sich auch die Choreographie ausgedacht.
Einmal schlüpfen die „Sonnenstrahlen“ vor der Aufführung in ihre Enten-, Küken-, Schwan- und Froschkostüme und probieren aus, wie es sich anfühlt auf der Stadthallenbühne. Und dann kann der ganz große Auftritt kommen.
>> AUFFÜHRUNG IM MAI
- Die „Sonnenstrahlen“ bringen das Musical „Das hässliche Entlein“ im Rahmen des Maifestes am Samstag, 6. Mai, auf die Bühne der Mathias-Jakobs-Stadthalle. Beginn der Aufführung ist um 15 Uhr.
- Der Eintritt kostet 10 Euro für Erwachsene und drei Euro für Kinder ab drei Jahren. Der Vorverkauf an der Stadthallenkasse beginnt in Kürze.