Gladbeck. . Die Belastung mit Stickstoffdioxid liegt in Gladbeck weiter über dem Maximalwert. Viele kleine Maßnahmen sollen jetzt eine Besserung bewirken.

  • Nach wie vor überschreitet die Belastung mit Stickstoffdioxid die zulässige Höchstgrenze
  • Maßnahmen der Stadt zur Reduzierung der Schadstoffe zeigen nur begrenzt Wirkung
  • Nur beim Feinstaub bleiben die Überschreitungstage im Rahmen

Es ist weiterhin noch Luft nach oben bei der Luftqualität in Gladbeck. Das belegt die Auswertung der an den beiden Messstationen an Goethe- und Grabenstraße gemessenen Schadstoffwerte des vergangenen Jahres. Der Umweltausschuss beschäftigt sich in seiner heutigen Sitzung (17 Uhr im Ratssaal) mit dem Thema.

Dabei geht es um die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) – beides sind Schadstoffe, die vor allem durch die Abgase von Autos, besonders von Dieselfahrzeugen, in die Luft gelangen und die Umwelt belasten. Während die Feinstaubbelastung im Rahmen bleibt, liegen die Werte beim Stickstoffdioxid nach wie vor über dem maximalen Grenzwert.

Passivsammler an der Grabenstraße seit 2009

Das zeigt erneut die Auswertung der Messungen des sogenannten Passivsammlers an der Grabenstraße in unmittelbarer Nähe zur B 224. Ergebnis für 2016: Mit 41 µg/m³ im Jahresdurchschnitt liegen die Werte weiterhin über dem zulässigen Grenzwert von 40 µg/m³.

Es hat in den vergangenen acht Jahren seit Beginn der Messungen im Jahr 2009 (damals lag der Wert bei 44 µg/m³) zwar bereits eine Verbesserung gegeben. Aber gemessen an den Maßstäben der Europäischen Union, die 2015 wegen der unzureichenden Schadstoffreduzierung ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einleitete, und auch gemessen am 2008 verabschiedeten Luftreinhalteplan Ruhrgebiet, reicht das nicht.

Lokale Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung bringen noch nicht die erhoffte Wirkung

Und bislang reichen offenbar auch die regional und lokal eingeführten Maßnahmen noch nicht, zu denen die Bezirksregierung die Kommunen, darunter auch Gladbeck, verpflichtet hat. Insgesamt gibt es 22 lokale und 25 regionale Maßnahmen

So gilt beispielsweise seit Anfang 2016 auf der Grabenstraße auch im Bereich des Passivsammlers Tempo 30 bis zur Kreuzung Wilhelmstraße. Ebenso dürfen Müllfahrzeuge des ZBG die Grabenstraße nicht mehr für Durchfahrten nutzen, sondern nur zur Leerung der Mülltonnen. Ein weiteres Mosaiksteinchen im Maßnahmenkatalog für bessere Luft sind zehn Dienstfahrräder für die Stadtverwaltung. Und wer sein eigenes Rad privat nutzt, bekommt Fahrtkosten erstattet. Zudem sind mittlerweile 13 Erdgasfahrzeuge für die Stadt im Einsatz. Alles in allem: Viele kleine Tropfen auf einen heißen Stein.

Das Paket enthält auch kostenloses Parken für ausstoßarme Fahrzeuge und VRR-Jahresticket für Verwaltungsmitarbeiter

Besser als beim Stickstoffdioxid waren die Ergebnisse der Messungen für die Feinstaubbelastung (PM 10) an der Goethestraße. Die Messstation wurde nach langjährigen Forderungen der Stadt erst Ende 2015 vom LANUV (Landesamt für Natur und Umwelt) dort eingerichtet. Auch diese Messstation liegt in Nähe der viel befahrenen B 224. Im vergangenen Jahr gab es zwar 15 Überschreitungstage, erlaubt sind jedoch wesentlich mehr, insgesamt 35 im Jahr.

Anschluss ans Fernwärmenetz

Zu den Maßnahmen, die die Stadt gegen die generelle Schadstoffbelastung eingeleitet hat, zählen auch diese: Kostenloses Parken auf gebührenpflichtigen Parkplätzen für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß unter 100 g/km. Ein vergünstigtes VRR-Jahresticket für Mitarbeiter der Verwaltung und des ZBG. Und, so weit möglich, ein Anschluss von Gebäuden an das Fernwärmenetz.

Nicht funktioniert hat bisher der Plan, Elektroautos im Dienste der Stadt fahren zu lassen. Ebenso konnte ein System des Car-Sharing nicht umgesetzt werden.