Gladbeck. Die Fördergemeinschaft Herz Jesu Zweckel ist enttäuscht von der Propsteipfarrei. Sie ist enttäuscht, dass ihr Protest auf zu wenig Gehör stößt.

  • Über 2000 Unterschriften sammelten in Kirchenförderer von Herz Jesu Zweckel, um ihr Gotteshaus vor der Schließung zu bewahren.
  • Doch sie sind bitter enttäuscht, dass ihr Protest bei der Gladbecker Kirchenleitung kaum Gehör findet.
  • Aus Frust stellt die Fördergemeinschaft „Rettet die Herz-Jesu-Kirche“ vorläufig ihre Arbeit ein.

Die Fördergemeinschaft „Rettet die Herz-Jesu-Kirche“ ist über die Propsteipfarrei St. Lamberti so sehr frustriert und enttäuscht, dass sie künftig ihre Aktivitäten ruhen lassen wird. Die gut 30-köpfige Gemeinschaft beklagt, dass die Sorgen und der Protest der Zweckeler zur Zukunft der Herz-Jesu-Kirche auf wenig Gehör bei Propst André Müller stoße.

Das sechsköpfige Organisationsteam kündigte in einer Pressemitteilung an, die „Vorgänge um die Herz-Jesu-Kirche“ allerdings weiter kritisch zu beobachten und „nötigenfalls“ zu kommentieren.

Kritische Fragen zum Pfarreientwicklungskonzept

Die Zweckeler Kirchenretter beklagen, dass es bislang nicht zu dem von ihnen vorgeschlagenen Runden Tisch gekommen sei, den ein Priester der Pfarrei mit „harschen Worten“ abgelehnt habe. Auch ärgert sie, dass immer noch kein Projektleiter für die Herz-Jesu-Gemeinde benannt worden sei, „obwohl dieser schon vor über einem Jahr“ von Propst Müller angekündigt worden sei.

Kritisch sehen die Herz-Jesu-Förderer auch, dass schriftlich gestellte Fragen zum Pfarreientwicklungskonzept, das eine Herabstufung der Zweckeler Kirche in die Kategorie „C1“ (eingeschränkte liturgische Nutzung) ab 2020 vorsieht, ebenso unbeantwortet geblieben seien wie Nachfragen zu Kirchensteuereinnahmen oder auch zu Betriebskosten der Herz-Jesu-Kirche.

Fördergemeinschaft sammelt über 2000 Protestunterschriften

Nicht zuletzt werfen die Zweckeler Förderer der Kirchenleitung St. Lamberti vor, dass die bereits im Mai 2016 stattgefundene Dialogveranstaltung „letztendlich an fehlender Kompromissbereitschaft einiger weniger Kirchenfunktionäre“ gescheitert sei, schreibt das Organisationsteam, bestehend aus Jens Delbert, Bernd Fortmann, Frank Jockenhöfer, Dr. Bernd Rademacher, Peter Rademacher und Nina Voßkuhl. Man erkenne kein Nachsteuern, stattdessen Nicht-Reaktionen, heißt es.

Für die Fördergemeinschaft stehe fest, dass die Leitung der katholischen Kirche in Gladbeck offensichtlich nicht nach ihrem eigenen Leitbild handele („Transparenz“, „Gemeinsam auf dem Weg“). Die Förderer selbst hätten sich zusammengefunden, um „einen konstruktiven Dialog sowie ein objektives, öffentliches Meinungsbild“ innerhalb der Gemeinde einzutreten.Es gehe ihr um den Erhalt einer wichtigen kulturellen Institution. Die Förderer haben inzwischen ihre Unterschriftenaktion beendet und ziehen eine positive Bilanz: Über 2000 Unterschriften seien gesammelt worden, die in Kürze dem Bischof geschickt werden sollen.

Propst André Müller: Wir sind ganz klar auf Kurs

Propst André Müller reagierte auf WAZ-Anfrage verwundert über die Kritik der Fördergemeinschaft und wies darauf hin, dass es eine „klare Verabredung“ gebe, eine Projekt zu installieren,das sich um die zukünftige Entwicklung von Kirche und Gemeinde in Zweckel kümmern solle. Man arbeite „mit Hochdruck daran“, eine Projektleitung zu finden, was angesichts des hochkomplexen Themas nicht einfach sei. Übrigens habe sich kein Förderer bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. „Dennoch: Wir sind ganz klar auf Kurs.“

Müller mahnte ein „behutsames Vorgehen“ an und warnte vor Schnellschüssen. „Das Pfarreientwicklungskonzept greift bis 2030, da ist es nicht ratsam, monatliche Wasserstandsmeldungen abzugeben“, so der Propst. Man stehe durchaus im Dialog, auch seien die 36 Fragen beantwortet worden, „wenn auch nicht einzeln, so aber gebündelt“. Man plane keinen Abriss und keine Bauruine, sondern eine sinnvolle Folgenutzung. Im übrigen sei es falsch, dass ab 2020 in Herz Jesu keine hl. Messen mehr stattfänden.