Gladbeck. . Ernst Tewes (85), ein ehemaliger Schukrektor, lässt seit 50 Jahren in der Christus-König-Kirche die„Königin der Musikinstrumente“ erklingen.
Wie oft Ernst Tewes sich an eine Kirchenorgel gesetzt und gespielt hat? Das weiß wohl nur der liebe Gott! Denn in einem halben Jahrhundert als Organist im Dienste der katholischen Kirche kommen schon so einige Stunden an den Tasten zusammen. Und obendrein gibt er in zwei Chören den Ton an.
Der Gladbecker, der im vergangenen Dezember seinen 85. Geburtstag feierte, gewährt einen kleinen Einblick in seinen Terminkalender: mindestens zwei Chorproben pro Woche, sonn- und feiertags musikalische Begleitung der heiligen Messen – vornehmlich im St. Barbara-Hospital und in der Schultendorfer Kirche Christus König. Das Gemeindeleben dort wird von einem Förderverein aufrecht erhalten. Da ist Tewes ebenfalls aktiv.
Auch sonn- und feiertags im Einsatz
Was sagt denn seine Frau Maria dazu, dass ihr Mann so viel in Sachen Kirchenmusik unterwegs ist? Mit einem feinen Lächeln meint der gläubige Katholik: „Meine Frau ist immer dabei. Wir müssen ja an Sonn- und Feiertagen immer früh aufstehen, aber wenn ihr das nicht passte, hätte sie bestimmt schon mal etwas gesagt.“ Ganz im Gegenteil: Auch Maria Tewes hat ein Herz für Musik, singt im Chor.
Ihr Mann, dessen „Elternhaus hinter der Lamberti-Kirche steht“, wuchs in die Welt der Melodien und Klänge hinein. Vier Jungs waren es in der Familie Tewes: „Wir alle hatten Klavierunterricht.“ Seine Eltern hätten Wert auf eine musikalische Bildung gelegt. Über seinen Vater sagt der 85-Jährige: „Er war Kirchenchorsänger in St. Lamberti.“ Doch weder Vater noch Sohn machten aus ihrer Leidenschaft für Musik einen Beruf. Der eine arbeitete als Verwaltungsbeamter, der andere wurde Lehrer. An der Hermannschule und die letzten 14 Jahre bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1994 als Rektor an der Josefschule unterrichtete Ernst Tewes.
„Erdkunde habe ich immer gerne gemacht, wir hatten sehr schöner Landkarten“, erinnert sich Tewes. Und – wie sollte es anders sein – das Fach Musik. Klar, dass er versuchte, seine Schützlinge für Lieder zu begeistern: „Manche Klassen haben mir richtig Freude gemacht“.
Von der Vertretung zum Organisten
Sein Interesse für die Orgel habe er schon als Jugendlicher entdeckt: „Ich habe meine Lehrerin, Frau Bambach, gefragt, ob ich mal das Harmonium im Krankenhaus spielen darf.“ Er durfte. Und Ernst Tewes hatte auch ab und an die Gelegenheit, einen Kirchenmusiker in Heilig Kreuz zu vertreten, wenn dieser krank war. Später sollte der junge Ernst Tewes, parallel zu seinem Lehramtsstudium, ebenfalls eine Ausbildung als Kirchenmusiker absolvieren.
Ernst Tewes liebt Bach und Händel
Geistliche Werke sind für den Gladbecker das Lob zu Ehren Gottes. Eines seiner Lieblingslieder ist „Erde singe, dass es klinge“. Aber auch Bach und Händel lassen sein Herz aufgehen. Gerne zieht er alle Register, wenn er improvisiert. Bei der Gottesdienst-Gestaltung achte er allerdings darauf, dass er den richtigen Ton für den jeweiligen Geistlichen treffe – da seien Vorlieben doch unterschiedlich.
Im Auto dreht der Gladbecker richtig auf
Tewes: „Ich spiele am liebsten an der Pfeifenorgel, weil das der natürliche Klang ist. Ich müsste ja ein seltsamer Organist sein, wenn das anders wäre.“ Allerdings hat solch ein kostbares Instrument nicht jedes Gotteshaus zu bieten. In Christus König steht Tewes eine elektronische Orgel mit 38 Registern zur Verfügung. Auch privat ist seine Welt melodienerfüllt. „Ich habe sehr viele CDs, vorwiegend Orgelmusik“, erzählt der Gladbecker. So richtig aus dem Vollen kann er schöpfen, wenn er allein im Auto unterwegs ist: „Da drehe ich richtig auf, was mir gefällt.“