Gladbeck. . In der Tanzschule Schaub dreht sich alles ums Tanzvergnügen. Die Mission des Profis: Sorgen vergessen, Lebensfreude spüren.
Ein Cha-Cha-Cha mit Jörg Schaub (48) ist ein gefühltes Stück Lebensfreude – in gut geführtem Vierviertel-Takt mit mindestens 120 Beats per Minute versteht sich. Ob Latein oder Standard: Er versteht seinen Beruf nach 35 Jahren immer noch als schönes Hobby: „Meine Frau und ich genießen es, wenn wir auf privaten Feiern einfach ‘mal zusammen schwofen können!“
Da muss bei den Schaubs also Leidenschaft im Spiel sein, wenn sie als Selbstständige in ihrer rar gesäten Freizeit schwofen gehen: Denn beide unterrichten in dem Familienbetrieb. Daniela lehrt Jazz- und Video-Clip-Dance sowie tanz-affine Sportarten wie Zumba. Jörgs Lieblingstanz ist Cha-Cha-Cha. „Und Samba. Und Discofox. Und langsamer Walzer, Foxtrott und Rock’n’Roll“, ergänzt er. Festlegen kann und will er sich nicht. Er hat vor einiger Zeit sogar ‘mal Zumba ausprobiert, weil er immer noch neugierig sei, was es so an Tanz-Entwicklungen gebe.
Es geht um den Spaß an der Sache
Der Hype um Zumba werde zwar leiser, die Nachfrage sei aber immer noch da. „Wenn sich eine Gruppe gebildet hat, besteht sie auch über einen Hype hinaus“, sagt er. Ein Gruppengefühl sei wichtig heute. Worum geht es noch? „Wir versuchen, ein Hobby zu vermitteln, das man einfach mitmachen und bei dem man neue nette Leute kennenlernen kann; das Ganze zu netter Musik“, sagt Schaub.
Oft seien es übrigens die Ehefrauen, die mit einem Tanzkurs wieder etwas gemeinsamen Schwung in den Alltag bringen wollten. Es komme aber vor, dass Männer ihren Frauen zu Weihnachten mit einem Gutschein eine Freude bereiten.
Tanzen ist vor allem Lebensfreude
Tanzen sei überhaupt vor allem Lebensfreude. Das spiegele sich auch in seiner Haltung den Schülern gegenüber: Zwar würde er darauf achten, dass die Schritte korrekt ausgeführt werden. „Wenn das aber nicht so klappt, dann lach’ drüber“, sage er seinen Schülern. Schaub lacht überhaupt gerne: Es gibt während seines Cha-Cha-Chas mit der Autorin vermutlich keinen Grundschritt, Fächer, Damensolo oder Promenade, bei dem Augen und Mund nicht mitlachen.
Schon sein Tanzlehrer habe ihm vor 25 Jahren während der dreijährigen Ausbildungszeit gesagt, dass die Zeiten des klassischen Tanzlehrers, der vor allem auf Benimm bestand, vorbei seien. Dieses Zitat gefällt Jörg Schaub heute noch. Er sieht sich als Tanz-Entertainer.
Benimmregeln sind out, gutes Benehmen ist gefragt
Obwohl: „Auf gutes Benehmen lege ich immer noch großen Wert“, sagt er. Während der Projektwoche des Riesener-Gymnasiums – wo er 1988 Abitur gemacht hat – vermittele er den Neuntklässlern, welche Rolle Tanzen in der Gesellschaft heute habe, wo die Dame beim Tanzen stehe und wie sie aufgefordert werde. Es freut ihn, dass die Jugendlichen – deren Eltern teilweise bei ihm in die Tanzschule gegangen sind – nach einiger Voreingenommenheit spüren, dass das, was Mama und Papa gemacht haben, tatsächlich Spaß machen kann.
ViP-System und Flatrate-Kurse
An der Schürenkampstraße 32 tanzen verschiedene Altersklassen: Die Kleinsten, die Anderthalb-Jährigen, kommen mit ihren Eltern zum Eltern-Kind-Tanzen, zweimal in der Woche kommen die Senioren aus dem Verein „Sport für bewegte Bürger“. Dazwischen gibt es den Kindertanzkreis und eben Video-Clip-Dance; oder Standard und Latein sowie Discofox.
Weil er seine Leidenschaft gerne teilt, schraubt und dreht Schaub immer wieder an neuen Konzepten: Zuletzt ist dabei das VIP-System entstanden – eine Art Flatrate, mit der die Kunden im Monat für einen bestimmten Betrag Kurse besuchen können, wann sie möchten. Zur Flatrate zählt auch ein inhaltlicher Dreh, der auf den Grund- und Fortgeschrittenen-Kursen aufbaut: Latein- oder Standard-Kurse werden an drei Abenden mit demselben Tanzthema angeboten. Damit reagiert er auf die Arbeits- und Alltagswelt der Schüler. Statt eine gesamte Woche in Rückstand zu geraten, können sie auf einen anderen Termin in der Woche ausweichen.
Jörg Schaub stieg 1994 als Teilhaber in die Tanzschule Gollan ein
Jörg Schaub ließ sich 1989 beim Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband ausbilden und stieg 1994 als Teilhaber in die Tanzschule Gollan ein. Die war schon damals eine Institution in Gladbeck. Seit 2013 trägt die Tanzschule seinen Namen.
Schaub: „Ich habe dort früher als 14-/15-Jähriger – wie andere Gladbecker auch – getanzt. Ich habe dort fast täglich hospitiert. Irgendwann durfte ich aushelfen, habe als DJ gearbeitet und an der Theke geholfen. für mich war klar, dass ich Tanzlehrer werde. Frau Gollan hat mich auf meinem Weg gefördert und unterstützt.“
Infos zur Schule und zu Kursen: www.tanzschule-schaub.de