Gladbeck. . Die Gladbeckerin Tanja Zimmer ist Tierpsychologin und Verhaltenstrainerin. Nach Abschluss ihres Studiums hat sie sich nun selbstständig gemacht.

„Ach, jetzt hat er wieder ein ganz schlechtes Gewissen.“ Wenn Tanja Zimmer diesen Satz hört, muss sie lachen. Denn eines weiß die Tierpsychologin und Verhaltenstherapeutin ziemlich sicher: Hunde haben kein Gewissen, und schon gar kein schlechtes.

„Sie merken aber an der Reaktion des Menschen, dass er etwas nicht gut findet“, erklärt sie. Und deshalb zieht Struppi den Schwanz ein, wenn er bei der unerlaubten Müllentsorgung ertappt wird. Oder das Sofa in seine Einzelteile zerlegt hat. Oder den Designerschuh zerkaut.

Übersetzung zwischen Menschen und Hunden

Was Hunde tun und was Menschen hinein interpretieren: Tanja Zimmer hat es sich zur Aufgabe gemacht, zwischen Zwei- und Vierbeiner zu vermitteln. Mit vielen Annahmen kann sie sofort aufräumen. „So etwas wie beleidigt sein, kann ein Hund nicht“, sagt sie.

Und auch bösartiges Handeln kennt der Vierbeiner nicht. Was er tut, ist für ihn streng logisch. Sie habe selbst eine Hündin, die regelmäßig im Mülleimer stöbere, sagt die Gladbeckerin, die auch Vorsitzende des örtlichen Tierschutzvereins ist.

Hunde handeln immer nach ihrer eigenen Logik

Klar ärgere sie das, aber sie wisse auch: Dem Hund ist es unverständlich, dass etwas, das er für essbar und begehrenswert hält, gut erreichbar in seiner Reichweite gelagert wird, und er es trotzdem nicht haben soll. Vermutlich verfolgen auch Möbelzerkauer und Schuhzerstörer irgendein sinnvolles Ziel – allein: Wer soll das verstehen?

Beratung schon vor der Anschaffung

Bevor ein Hund oder eine Katze ins Haus kommen, sollten sich die Menschen Gedanken darüber machen, was sie vom Zusammenleben erwarten. Die Tierpsychologin gibt auch schon vor der Anschaffung Tipps zu geeigneten vierbeinigen Hausgenossen.

Kontakt zu Tanja Zimmer: 0157/39 42 36 65.

Wer mit seinem Tier kommunizieren will, muss lernen, Mimik und Gestik zu verstehen. „Nur, weil der Hund mit dem Schwanz wedelt, ist er nicht freundlich“, erklärt die Tierpsychologin. Ja, Hunde wedeln, wenn sie sich freuen, bei manchen wackelt der ganze Körper. Sie wedeln aber auch, wenn sie aufgeregt sind. Oder unsicher. Oder dominant.

Menschen müssen die Körpersprache beobachten

Deshalb sollten Menschen immer den ganzen Hund betrachten – das tun Vierbeiner untereinander ja auch. Bleibt der Körper zum Beispiel stocksteif, kann von Freude nicht die Rede sein. Was Mensch dann tun kann, um dem Hund Sicherheit zu geben, erklärt die Tierpsychologin in der Einzelberatung.

Locker und entspannt an der Leine gehen: Tanja Zimmer und ihr Boldi zeigen, wie es aussehen soll.
Locker und entspannt an der Leine gehen: Tanja Zimmer und ihr Boldi zeigen, wie es aussehen soll. © Oliver Mengedoht

Meistens kommt Tanja Zimmer erst ins Spiel, wenn Missverständnisse zu Problemen geführt haben. Sie erklärt den Menschen die Sprache ihres Tiers (auch bei Katzenproblemen hilft sie weiter), versucht, bei der Bewältigung von Ängsten und Aggressionen behilflich zu sein.

Aber auch die klassische Grunderziehung gehört zum Programm. Leinentraining, Stadttraining, die Bewältigung eines ausgeprägten Jagdtriebs sind da nur Beispiele. Und wenn ein ängstlicher Hund besonderen seelischen Beistand braucht, dann kommt Boldi mit. Der ist nicht nur Zimmers Haustier, sondern auch ihr Kollege. Hunde-Psychologe sozusagen.