Gladbeck. . Ziel des Trägervereins war das Jubiläumsjahr. Fördergelder sind bis 2028 an den Zweck gebunden. Stadt müsste bei einer Änderung Geld zurückgeben.
Wie geht es nach 2017 weiter mit dem Martin Luther Forum Ruhr? Diese Frage treibt den Förderverein seit längerem um. Denn bei der Gründung im Jahr 2007 war der zeitliche Rahmen für das ehrenamtliche Engagement klar definiert: Zehn Jahre, bis zum großen Reformationsjubiläum 2017, sollte in der eigens dafür umgebauten Markuskirche das kulturelle Erbe der Reformation im Ruhrgebiet erlebbar gemacht werden. Das ist, so die einhellige Meinung der vielen tausend Besucher des kulturellen Zentrums, in bemerkenswerter Weise gelungen.
Trägerverein: „Es gibt aktuell keinen Handlungsbedarf“
Das Jubiläumsjahr endet mit dem Reformationstag am 31. Oktober 2017. Der Trägerverein will nun Mitte März in der Mitgliederversammlung darüber beraten, wie es weiter gehen kann, erklärt der Vorsitzende Dr. Martin Grimm. Die Zukunftsfrage sei ja nicht neu. Aktuell habe man bis zum Reformationstag alle Hände voll zu tun mit dem anspruchsvollen Jubiläumsprogramm. Im Anschluss, nach einer schöpferischen Pause, wolle man dann weiter sehen. „Es gibt aktuell keinen Handlungsbedarf“, so Grimm.
Daher zeigt sich der Vorstand „irritiert“, dass die Stadt Gladbeck das Luther Forum jetzt in die öffentliche Diskussion bringt und zum Thema im Haupt- und Finanzausschuss machte. Dafür gibt es allerdings handfeste finanzielle Gründe. Der Umbau der Markuskirche an der Bülser Straße zum Luther Forum geschah mit städtebaulichen Fördermitteln des Landes. 765000 Euro, von denen die Stadt einen Eigenanteil in Höhe von 95000 Euro trug, wurden bereitgestellt.
Stadt müsste 450 000 Euro Fördergelder bei einer Änderung der Nutzung zurückzahlen
Wie es üblich ist, sind diese Gelder für einen längeren Zeitraum, 20 Jahre, an den Zweck gebunden. Mit der Konsequenz, dass, sollte das Forum vorher einem anderen Zweck zugeführt werden, Geld ans Land zurückgezahlt werden muss. „Rund 450 000 Euro“ teilte der Bürgermeister im Ausschuss mit. Diese Summe müsste im Haushalt dargestellt werden.
Auf der Suche nach einer Lösung für einen Erhalt des Zentrums seien bereits Gespräche geführt worden, sowohl mit der Landeskirche und dem Evangelischen Kirchenkreis, ebenfalls mit der Bezirksregierung wegen der Fördergelder und mit dem Vorstand des Trägervereins.
Eine Lösung zeichne sich bislang jedoch nicht ab. Von Seiten der Kirche gebe keine Hinweise, dass finanzielles Engagement zu erwarten sei, so Roland. Er wünscht zwar, dass dieses es mit diesem „Juwel“ idealerweise weiter gehen sollte, schließt eine Übernahme der Stadt allerdings aus. Roland: „Wir haben ja eine Vollausstattung, Bücherei, Musikschule, Volkshochschule, Stadthalle etc. sind in Gebäuden untergebracht.“ Grimm bleibt vorerst gelassen: „Wir sind unabhängig von Kirche und Kommune.“
Trägerverein stemmt das anspruchsvolle Programm mit immensem ehrenamtlichen Einsatz
Das Gladbecker Martin Luther Forum Ruhr ist in den zehn Jahren seit der Gründung zu einer ersten Adresse für anspruchsvolle Kultur, interreligiösen und interkulturellen Dialog im Revier geworden. Mit zahlreichen Diskussionsforen, Konzerten, Theateraufführungen hat das Forum das kulturelle Leben Gladbecks bereichert. Die Geschichte der Reformation im Ruhrgebiet ist in einer Dauerausstellung zu sehen, zahlreiche andere Ausstellungen – aktuell eine Fotodokumentation über die Vielfalt des Zusammenlebens – ergänzen das Programm.
Höhepunkt ist das Jubiläumsjahr und das Projekt „Der geteilte Himmel“
Höhepunkt ist nun das Jubiläumsjahr, in dem in ganz Deutschland 500 Jahre Reformation gefeiert werden. Als eine von drei Einrichtungen gestaltet das Gladbecker Forum gemeinsam mit dem Essener Ruhr-Museum und dem Essener Forum Kreuzeskirche das Projekt „Der geteilte Himmel“ mit insgesamt 130 Veranstaltungen rund um die Themen des Reformators Martin Luther. Zur Eröffnung sprach Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert kürzlich in Gladbeck.
Der Trägerverein stemmt das anspruchsvolle Programm des Forums seit Jahren mit dem immensen Einsatz von Ehrenamtlichen. Mitglieder und Sponsoren, darunter Sparkasse und Volksbank, unterstützen den Betrieb der Einrichtung (Haushaltsvolumen 100 000 Euro), eine öffentliche Förderung gibt es nicht