Gladbeck. . Stadtarchivarin Katrin Bürgel und Privatdozent Dr. Ludger Tewes stellen ihr neu erschienenes Buch „Auf ein frohes Wiedersehen, liebe Mutter“ vor.
- Stadtarchivarin Katrin Bürgel und Privatdozent Dr. Ludger Tewes stellen Buch zum 1. Weltkrieg vor
- Band „Auf ein frohes Wiedersehen, liebe Mutter“ wird am 2. Februar 2017 im VHS-Haus präsentiert
- Schauspieler Marco Spohr trägt ausgewählte Passagen aus Kriegsaufzeichnungen vor
Der Titel klingt geradezu fröhlich: „Auf ein frohes Wiedersehen, liebe Mutter“. Was sich allerdings hinter diesem Zitat von Franz Riesener verbirgt, ist alles andere als Frohsinn. Es handelt sich nämlich um die Abschiedsworte des späteren Reichstagsabgeordneten aus Gladbeck, als er im August 1914 am Bahnhof West Abschied nahm, um in den Krieg zu ziehen.
In der Heimat und an der Front
Riesener ist einer von drei Männern, die im Ersten Weltkrieg an der Front waren und deren Erinnerungen für die Nachwelt erhalten blieben. Stadtarchivarin Katrin Bürgel und Dr. Ludger Tewes, Privatdozent am Historischen Institut der Universität Potsdam, haben Quellen wie diese für ihren gerade erschienenen Band „Auf ein frohes Wiedersehen, liebe Mutter. Kriegskultur und Erfahrungshaltung im westfälischen Amt Gladbeck 1914-1918“ (Essen 2016) ausgewertet.
Von 10 000 Männern kehrten 1 700 nicht heim
Die beiden Autoren stellen ihr Buch am Donnerstag, 2. Februar, im Haus der Volkshochschule an der Friedrichstraße 55 vor. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr. Erschienen ist das 424 Seiten starke Buch in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Gladbeck (ISBN 978-3-8375-1579-4). Es enthält zahlreiche Abbildungen und eine Auflistung der hiesigen Kriegsgefallenen. Von den mehr als 10 000 Männern aus Gladbeck, die an allen Fronten kämpften, kehrten mehr als 1 700 nicht heim. Der Band (19,95 Euro) ist über den Buchhandel oder den Klartext Verlag Essen erhältlich.
Leben in der Heimat und an der Front
Wie erlebten die Menschen in Gladbeck den Ersten Weltkrieg? Nahrungsmittel-Situation, Frauen in „eigentlichen Männerberufen“, Freizeitgestaltung und Finanzierung des Krieges sind ebenso Kapitel gewidmet wie Frontbewegungen. Bei der Buch-Vorstellung stehen eben jene Aufzeichnungen von Soldaten im Mittelpunkt der Veranstaltung. „Mein Ziel als Stadtarchivarin ist es auch, Schüler an diese Thematik heranzuführen“, sagt Katrin Bürgel. Und da wohl nur die wenigsten jungen Besucher sich mit (handschriftlichen) Quellen auseinandersetzen (können), bietet dieses Buch einen verständlichen Zugang.
Bei der Buch-Präsentation wird Marco Spohr, Schauspieler aus Hagen, ausgesuchte Passagen aus Kriegstagebüchern der Gladbecker Soldaten Franz Riesener, Heinrich Brinkhaus und Ernst Haufe vortragen. Die Aufzeichnungen geben bemerkenswerte Einblicke in das Leben an der (West-) Front.