Die Ringelnatter kommt im Kreis Recklinghausen wieder häufiger vor, sagen Experten. Eigentlich eine gute Entwicklung – aus Sicht der Naturfreunde. Mancher Zeitgenosse verliert jedoch die Fassung, wenn ihm diese für Menschen ungefährliche Schlange über den Weg kriecht.

Die Ringelnatter kommt im Kreis Recklinghausen wieder häufiger vor, sagen Experten. Eigentlich eine gute Entwicklung – aus Sicht der Naturfreunde. Mancher Zeitgenosse verliert jedoch die Fassung, wenn ihm diese für Menschen ungefährliche Schlange über den Weg kriecht.

Wenn besorgte Bürger in solchen Fällen die Behörden alarmieren, wird von Polizei und Feuerwehr der Recklinghäuser Frank Izaber hinzugezogen. Das passierte im vergangenen Jahr fünf Mal, berichtet der Betreiber eines Fachgeschäftes für Reptilien, Amphibien und Wirbellose in Recklinghausen. Ergebnis der Einsätze: „Alles harmlos!“

Erheblicher Widerstand

Es seien die „Sensationsmeldungen“ über ausgebüxte Gift- oder Würgeschlangen, die die Bürger aufschreckten, sagt Izaber, der selbst ein großer Reptilienfan ist. Ein von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) vor zwei Jahren angekündigtes „Gefahrtiergesetz“ sollte die private Haltung von besonders gefährlichen Tieren wie zum Beispiel Giftschlangen untersagen. Für weitere Arten, darunter Vogelspinnen, sollte eine Anzeigepflicht kommen. Der Gesetzentwurf liegt wegen erheblicher Widerstände der kommunalen Spitzenverbände erst einmal auf Eis – was nicht nur bei Frank Izaber für Erleichterung sorgt.

„Die meisten Halter gehen sehr verantwortungsvoll und artgerecht mit ihren Tieren um“, betont er. Gegen Auflagen hätte der Experte jedoch nichts einzuwenden. Terrarien sollten zum Beispiel eine Mindestglasstärke haben, Notfallpläne mit konkreten Handlungsanweisungen sollten verpflichtend sein.

Auch die Veterinärbehörde des Kreises Recklinghausen steht dem Gesetzentwurf kritisch gegenüber. Die Registrierung und Kontrolle aller Tierhalter wäre ein unverhältnismäßig hoher bürokratischer Aufwand, erklärt der Sprecher der Kreisverwaltung, Jochem Manz.

Scheue Kreuzottern

Dem Experten Frank Izaber ist nicht ein Fall bekannt, in dem Außenstehende von einer Giftschlange gebissen wurden. „Passiert ein Unfall aus Unachtsamkeit, trifft es den Halter.“ So wie im August 2015, als ein junger Mann in Mülheim von seiner Schwarzen Mamba gebissen wurde und nur mithilfe eines Gegengiftes überlebte. Der Recklinghäuser Reptilienexperte rät dazu, lieber den Blick auf heimische Schlangenarten zu werfen. Neben der Ringelnatter gehört die giftige Kreuzotter dazu, von der es im Kreis Recklinghausen mehrere Vorkommen gibt. Menschen hätten jedoch auch von der Kreuzotter nur wenig zu befürchten. „Die Tiere sind so scheu, dass man sie normalerweise nicht zu sehen bekommt.“