Gladbeck. Befragte Passanten unterstützen die Idee, eine Geburtseinrichtung mit Hebammen anzusiedeln. Stadt und Kirche sollen das Projekt unterstützen

  • Breite Diskussion nach Schließung der Geburtshilfe am Barbara-Hospital zum Jahresende 2016
  • Befragte Passanten unterstützen die Idee, eine Geburtseinrichtung mit Hebammen anzusiedeln
  • Auch die Stadt Gladbeck und die katholische Kirchengemeinde sollen das Projekt unterstützen

. Soll nach Schließung der Geburtshilfe am St. Barbara-Hospital ein Geburtshaus entstehen, damit wieder Geburten in Gladbeck möglich sind? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur die Politik, sondern auch viele Bürger. Die WAZ-Redaktion hat sich in der Fußgängerzone im Stadtzentrum umgehört, wie Passanten die Situation sehen und was sie über die Gründung einer Geburtseinrichtung denken.

Klar ist, auch durch etliche Leserbriefe: Seit der Schließung der Geburtshilfe im St. Barbara Hospital wünschen sich viele Menschen eine Alternative. Sie glauben, dass ein Hebammen geführtes Haus den Kreißsaal ersetzen kann.

„Ich kenne viele Hebammen persönlich“

„Es ist sehr schade, dass die Geburtshilfe schließen musste. Ich habe selbst in St. Barbara gearbeitet und kenne viele Hebammen persönlich“, sagt die ehemalige leitende OP-Schwester Eva Maria Est. „Es muss eine andere Möglichkeit für schwangere Frauen geben, vor Ort ihr Kind zu bekommen“, hebt die 57-Jährige hervor. Es sei auf die Dauer unvorstellbar, dass es in der Stadt keine Einrichtung gibt, in der Kinder geboren werden könnten. Das Ausweichen in andere Städte wäre nur eine Übergangslösung. „Ich kann mir vorstellen, einen Verein zu unterstützen, der sich für ein Geburtshaus einsetzt. Etwas muss getan werden“, so Est.

Diese Meinung teilt auch Axel Kochanek. Er unterstreicht: „Wir brauchen ein Geburtshaus. Kinder werden weiter zur Welt kommen – dies muss auch in Gladbeck möglich sein. Alles ist nur eine Geldfrage.“ Der 63-Jährige kann sich als Träger für ein Geburtshaus die katholische Kirche vorstellen, auch er würde das Projekt unterstützen. „Es muss ein Ruck durch die Bevölkerung gehen, der die Leute aufweckt.“ Der Druck auf die Politik sei bisher zu gering. Es würde viel geredet, jedoch wenig getan.

„Mein Sohn ist in St. Barbara geboren“

„Ich habe meinen Sohn in Gladbeck geboren, das St. Barbara Hospital hatte mein volles Vertrauen“, erzählt die Mutter Dejana Cengija. „Es ist sehr schade, dass die Geburtsabteilung schließen musste. Ich fände es toll, auch mein zweites Kind in der Stadt zu bekommen“, ergänzt sie. Der Staat oder die Stadt müssten für die Kosten aufkommen, schließlich ginge es ohne eine solche Einrichtung nicht.

Auch die Gelsenkirchenerin Julia Speckbrok hat ihren Sohn Ben im Gladbecker Krankenhaus bekommen. Sie sagt: „Es sollte jeder in seinem Wunschort gebären können.“ Eine Geburtshaus sei so erstrebenswert, „in dem sich Fachpersonal um schwangere Frauen kümmert“.