Gladbeck. . Ein Drittel der städtischen Ämter befinden sich in weiblicher Hand. Stadt und Sparkasse zeigen sich äußerst zufrieden mit der Frauenquote.
- Stadt und Sparkasse sehen keinen Handlungsbedarf bezüglich der Frauenquote
- Gladbecks Gleichstellungsbeauftragte, Barbara Richter, ist nach 27 Jahren in den Ruhestand gewechselt
- Nach einer externen Ausschreibung haben Gespräche mit möglichen Nachfolgerinnen bereits begonnen
Die Stadt Gladbeck nimmt die Ausweitung des Landesgleichstellungsgesetzes seit dem 1. Januar 2017 relativ gelassen. Mit einer Neuregelung will die rot-grüne Landesregierung noch mehr Frauen in Rathäusern, Sparkassen und städtischen Unternehmen in Führungspositionen bringen.
Laut Berthold Barheier, Leiter des Personal- und Organisationsamtes, müsse man zwischen Einstellungen und Beförderungen unterscheiden. Bei Einstellungen seien die Regelungen im Prinzip unverändert: Bei gleicher Eignung sind Frauen zu bevorzugen.
Verzögerungen bei der Besetzung von Stellen möglich
Geändert habe sich der Passus bei Beförderungen. Dort heiße es nun, Frauen sind bei „im wesentlichen“ gleicher Eignung zu bevorzugen. „Aktuell haben wir noch keine solche Konkurrenzsituation gehabt“, sagt Barheier. „Das Jahr ist jung, aber wir hoffen, dass wir lange verschont bleiben.“ Nichtsdestotrotz könnten auch auf die Stadt Gladbeck Klageverfahren oder zumindest mögliche Verzögerungen bei der Besetzung von Stellen zukommen.
Laut Barheier hat sich die Frauenquote in den Führungspositionen der Stadt seit 2006 stetig verbessert. Unter den Amtsleitungen gab es vor elf Jahren keine einzige Frau, mittlerweile werden immerhin fünf von insgesamt 15 Ämtern von einer Frau geleitet. Hinzu kommt eine weibliche Dezernentin. Das sei unter anderem auch der Verdienst der Frauenförderung in der Stadt.
Barbara Richter ist aus dem Amt geschieden
Die langjährige Gleichstellungsbeauftragte, Barbara Richter, ist Ende des vergangenen Jahres mit 65 Jahren in den Ruhestand gewechselt. Richter war seit 1990 Gleichstellungsbeauftragte in Gladbeck. Nach einer externen Ausschreibung sind laut Barheier bereits erste Gespräche mit möglichen Nachfolgerinnen geführt worden. Wann die Stelle neu besetzt wird, steht noch nicht fest. Für die Übergangszeit unterstützt Barbara Richter ihre Kollegen mit wenigen Stunden pro Woche bei der Suche nach einer Nachfolgerin. Diese soll dann auch die Frauenförderung in der Stadt weiter voran treiben.
Bei den Gesamtbeschäftigen der Stadt beträgt die Frauenquote derzeit 57 Prozent. „Man muss aber dazu sagen, dass in bestimmten Bereichen ausschließlich Frauen arbeiten“, so Barheier. Als Beispiel nennt er Kindergärten und den sozialen Bereich. Auf der anderen Seite sei beispielsweise die Feuerwehr fast eine reine Männerdomäne. Bestrebungen, die Beschäftigen mehr zu mischen, gebe es immer wieder. So sei beispielsweise der Girls Day, an dem sich auch die Stadt beteiligt, dazu da, Mädchen in typische Männerberufe hineinschnuppern zu lassen.
Sparkasse Gladbeck sieht keinen Handlungsbedarf
Bei der Sparkasse in Gladbeck beträgt die Frauenquote ebenfalls 57 Prozent. Unter 200 Angestellten gibt es 115 Frauen. In Führungspositionen sei die Quote mit 26 Prozent zwar niedriger, dennoch gibt es laut Pressesprecher Mathias Bludau vorerst keinen Handlungsbedarf: „Der Anteil von Frauen, vor allem insgesamt, ist zufriedenstellend“, sagt er auf Anfrage.