Gladbeck. . Fan Yu (20) aus Peking liebt die deutsche Sprache und Kultur. Sie war zwei Wochen Gast bei Familie Möller in Rentfort.
- Fan Yu (20) kommt aus Peking und und studiert ein Jahr Germanistik an der Universität in Essen
- Jetzt hat sie zwei Wochen bei Familie Möller in Rentfort verbracht und ist begeistert
- Auch die Gastgeber haben die junge Chinesin ins Herz geschlossen und wollen weiter Kontakt halten
Deutschland hat es ihr angetan: Fan Yu liebt die Sprache und die Kultur in dem Land, das so ganz anders ist als ihre fast 7800 Kilometer entfernte Heimat China. Die 20-Jährige studiert in Peking, wo sie mit ihren Eltern lebt, Germanistik, absolviert zurzeit ein Gastjahr an der Uni Essen – und hatte jetzt das große Glück, zwei Wochen so richtig tief eintauchen zu können in die deutsche Kultur. Sie ist noch bis zum Wochenende bei Familie Möller in Rentfort zu Gast.
Fan Yu hat ein Zimmer im Studentenwohnheim in Essen und wünschte sich sehr, Weihnachten, dieses ihr völlig unbekannte Fest, und den Jahreswechsel in einer deutschen Familie zu erleben, „um mehr von der Kultur zu erfahren und auch, um meine Umgangssprache zu verbessern“. Da traf es sich gut, dass Ingrid Möller-Bannasch (57), Uwe Möller (58) und die 16-jährigen Zwillinge Linda und Lasse gerade auf der Suche waren nach einem jungen Menschen aus dem Ausland, der einige Zeit bei ihnen leben wollte – als Dankeschön gewissermaßen für einen fünfmonatigen Aufenthalt von Linda in den USA und für die Gastfreundschaft, die das Patenkind gerade in einer Familie in Chile erlebt. Über den Experiment e.V. mit Sitz in Bonn fanden sie zueinander.
Sie haben nur zwei Wochen miteinander verbracht, sind trotzdem gute Freunde geworden. „Ich fühle mich hier fast so wie in meiner Familie zu Hause. Alle sind geduldig und sehr freundlich zu mir“, sagt Fan Yu, die gerne Dolmetscherin werden möchte. „Sie ist so zurückhaltend, ausgeglichen und liebenswert“, schwärmt Ingrid Möller-Bannasch von ihrem Gast. „Es war eine tolle Zeit mit ihr.“
Sie haben viel unternommen, waren im Gasometer in Oberhausen, in Dorsten Schlittschuh laufen, haben Freunde und Bekannte besucht, zu Hause alle gemeinsam am großen Esstisch gespielt und vor allem ganz viel miteinander geredet.
Auf die Frage, was sie am schönsten fand in ihrer Gastfamilie, antwortet Fan Yu ganz spontan: „Weihnachten.“ Der Tannenbaum, der Gottesdienst am Heiligen Abend, die Geschenke, die Weihnachtslieder, diese besondere Stimmung haben bei der jungen Chinesin tiefen Eindruck hinterlassen. Auch den Jahreswechsel hat sie so noch nicht erlebt: Sie war mit Linda auf einer Fete mit Musik und Tanz und Knallern um Mitternacht. Feuerwerk kennt sie natürlich von zu Hause auch, allerdings wird das in China erst beim Frühjahrsfest gezündet, hat sie ihrer Gastfamilie erzählt.
Angetan hat der 20-Jährigen auch das deutsche Essen, besonders das Fondue zu Weihnachten und Kartoffelsalat. Im Gegenzug schwärmt die ganze Familie Möller von Fan Yus Einsatz am Herd: „Sie ist extra mit dem Zug nach Essen gefahren und hat die Zutaten besorgt“, erzählt ihre Gastmutter. „Es gab Geflügel mit Sojasauce, verschiedenen Gemüsesorten und Reis – köstlich. Da ist nichts übrig geblieben.“
Am Wochenende zieht die 20-Jährige zurück in ihre Studentenbude. Gut, dass Essen so nahe liegt, denn die Fünf wollen auch in Zukunft einiges zusammen unternehmen. Schließlich bleibt die junge Chinesin noch bis Oktober in Deutschland. Und auch danach soll der Kontakt nicht abreißen, zumindest per Skype wollen sie in Verbindung bleiben – „und vielleicht verbringen wir ja mal einen Urlaub in China“, könnte sich Uwe Möller vorstellen.
Für Familie Möller war der Aufenthalt der jungen Frau aus Peking eine Art Experiment. „Wir wollten ausprobieren, wie das Familienleben funktioniert mit einem Gast aus dem Ausland, und wir wollten testen, ob wir auch und das auch für einen längeren Zeitraum vorstellen könnten“, sagt Ingrid Möller-Banasch. Die Antwort fällt bei den vier Möllers einstimmig aus: „Ja, aber es müsste jemand sein wie Fan Yu.“