Gladbeck. . Ein Blick in den Technikraum des Gladbecker Freibades zeigt, was Badegästen verborgen bleibt. Chlor- und pH-Werte werden täglich überprüft.

  • Sechs Pumpen versorgen die Schwimmbecken im Freibad mit frischem Wasser
  • Zweimal täglich prüft der Schwimmmeister den richtigen Chlorgehalt des Wassers
  • 47.000 Gäste haben das Freibad samt Traglufthalle im vergangenen Jahr genutzt

Er ist gewissermaßen das Herzstück des Freibades in Gladbeck: Im Technikraum laufen alle Fäden zusammen. Von da werden die Beckentemperatur, der Chlorgehalt und der pH-Wert zentral geregelt und überprüft. Dort stehen auch die Pumpen, die das Wasser durch Rohre in die drei Becken schicken. Dieter Nock und Theodor Nölkes vom „Schwimmverein Gladbeck 13“ kennen sich im Technikraum aus. Bei einem Rundgang zeigen sie, was sich hinter sonst geschlossenen Türen abspielt.

  • 6 Pumpen am Boden des Technikraums sorgen dafür, dass das Wasser aus drei Becken durch meterlange Rohre in die riesigen Kiesfiltertanks gelangt. Dort wird es mit Hilfe von Aktivkohlefiltern geklärt. Sogenanntes Flockungsmittel sorgt dafür, dass Badeöle verklumpen und im Filter hängen bleiben. „Vor einigen Jahren hatten wir einen Wasserschaden im Technikraum“, erinnert sich Dieter Nock. „Sämtliche Pumpen und Filtertanks waren überflutet.“ Der Schaden konnte aber zum Glück schnell behoben werden. Die Elektrik befindet sich seitdem zur Sicherheit im oberen Bereich des Raumes.
Aus den Chlorgasflaschen  wird das Gas zum Desinfizieren ins Wasser geleitet.
Aus den Chlorgasflaschen wird das Gas zum Desinfizieren ins Wasser geleitet.
0,5 Milligramm pro Liter beträgt der Chlorgehalt im Wasser durchschnittlich. Chlor desinfiziert das Becken und wirkt keimtötend. Den richtigen Wert erzeugen angeschlossene Gasflaschen im Chlorgasraum. „Dieser Raum darf nur mit Atemmaske betreten werden“, warnt Nock. Den Chlorwert überprüft der Schwimmmeister zweimal täglich, ebenso wie den pH-Wert des Wassers, der bei circa 7 liegt.
  • 26 Grad misst die Wassertemperatur im 50 Meter langen Sportbecken, dem einzigen Becken im Freibad, das beheizt wird. Ein Wärmetauscher speichert die Wärme und sorgt dafür, dass das Wasser die gewünschte Temperatur erreicht. Geheizt wird mit Fernwärme.
  • 23 000 Kubikmeter Wasser werden im Gladbecker Freibad durchschnittlich pro Jahr verbraucht – alleine für die Schwimmbecken. Hinzu kommen noch einmal circa 4300 Kubikmeter Wasser für Duschen und Toiletten. Zum Vergleich: für eine vierköpfige Familie wird pro Jahr ein durchschnittlicher Verbrauch von 180 Kubikmeter angesetzt. Die Frischwasserzuläufe befinden sich ebenfalls im Technikraum.
  • In der Traglufthalle trainieren Schwimmer und Freizeitsportler.
    In der Traglufthalle trainieren Schwimmer und Freizeitsportler. © Lutz von Staegmann
    47 000
    zahlende Gäste haben das Freibad im vergangenen Jahr besucht. Hinzu kommen noch einmal fast 25 000 Personen aus den Vereinen und Schulen, die das Schwimmbad nutzen. Die hohe Besucherzahl ist vor allem durch den Ganzjahresbetrieb zu erklären. Denn fährt man in diesen Tagen die Essener Straße entlang, dann sieht man sie wieder: die riesige weiße Traglufthülle über dem Freibad, die es den Gladbeckern ermöglicht, auch im Winter schwimmen zu gehen.
  • 28 Grad herrschen unter der Gladbecker „Pelle“. Ein Haupt- und ein Zusatzgebläse sorgen dafür, dass sich die Hülle über das Becken spannt. „Die warme Luft wird durch Rohre, die ringsherum angebracht sind, in die Hülle geblasen, so dass sich die Wärme in der Halle gleichmäßig verteilt“, erklärt Nock. Das war bis vor einigen Jahren noch anders: „Da gab es nur zwei große Türme, aus denen die Luft kam. Auf der einen Seite war Hitze, auf der anderen Seite haben die Gäste gefroren“, so Nock.

Den Überdruck, der unter der Hülle entsteht, merkt man innen nicht. Lediglich beim Passieren der Schleuse macht sich der Unterschied auf den Ohren bemerkbar. Von dort führt der sogenannte Tigergang in die Halle. Dieser ist mit Stahlstreben versehen. Im Notfall, wenn der Druck in der Halle sinkt und die Hülle in sich zusammenfällt, können Badegäste sich dorthin begeben oder einen der zwei Notausgänge nutzen. „Das ist bisher aber glücklicherweise noch nie nötig gewesen“, sagt Dieter Nock.