gladbeck. . 50 Jahre ist es her, dass die Möllerschächte stillgelegt wurden. Nach der Schließung am 31. März 1967 begann die Demontage der Zechenbauten.
Die Abrissarbeiten waren äußerst erfolgreich: Außer ein paar alten Maschinenhäusern an der Karl-Schneider-Straße, die zu einem Industriedenkmal ernannt wurden, einem Rest Zechenmauer an der Möllerstraße und einer außergewöhnlichen Haldenvariante in Form einer lang gestreckten Riesenböschung, ja eines Haldendeichs, ist nichts mehr von den Schächten zu sehen.
Längst hat sich auf dem alten Zechengelände in Rentfort groß- und kleinteiliges Gewerbe angesiedelt, trägt unter anderem das zentrale Gewerbegebiet einen bergbautechnischen Namen: Stollenstraße. Am ehesten lässt sich die alte Zechenfläche von der wirklich ungewöhnlichen Haldenform aus betrachten. Der Winter ist dafür die optimale Jahreszeit, denn das Blattwerk der zahlreichen hohen Sträucher und Bäume verhindert in der Wachstumsperiode den Ausblick aufs Gelände.
Die „Rückenhalde“ Möller verläuft zwischen der Sandstraße und der Kampstraße und folgt teilweise dem renaturierten Haarbach. Die ungewöhnliche Bauform zieht sich dabei wie ein gebogener Bergrücken von West nach Ost mit einer konstanten Böschungshöhe von rund 13 Metern auf einer Länge von etwa einem Kilometer in einem leichten Bogen um das Gewerbegebiet.
Vom Wandeln auf dem Deich
Hier „oben“ ist es gemütlich bei gleichzeitig guter Übersicht nach Norden und Süden. Die maximale Höhe am Nordende beträgt etwa 67 Meter über dem Meeresspiegel, wobei auf dem Höhenrücken ein Weg verläuft, der sogar als Wanderweg klassifiziert ist. Das Wandeln auf dem „Deich“ macht Spaß und verschafft zumindest einen kleinen Überblick auf das heutige, dicht besiedelte Gewerbegebiet, das nun gar nicht mehr an eine ehemalige Zechenanlage erinnert.
Abgeteuft wurden die Rentforter Möllerschächte, die zuvor in ihrer Geschichte mehrfach den Namen wechselten, ab 1896. Mit der Förderung wurde 1901 begonnen. Die Abteufarbeiten feierte ein Extrablatt der Gladbecker Zeitung geradezu jubelnd. Nachdem man in 425 Metern Tiefe auf Kohle gestoßen war, war zu lesen: „Da die Entwicklung der Zeche für unsere Gemeinde von eminenter Bedeutung ist, wird dieser Fortschritt von uns mit Freuden begrüßt, Glück auf.“
Schächte verfüllt, Tagesanlagen abgebrochen
Die Geschichte des Bergwerks begann aber schon früher, wurde doch schon 1871 bis 1873 nach Kohle gebuddelt. Verschiedene Grubenfelder wurden dann in Rentfort 1876 unter dem Namen „Vereinigte Gladbeck“ zusammengeführt. Die Zeche Möller ging aus diesen „Vereinigten“ hervor und wurde nach dem preußischen Handelsminister Theodor von Möller benannt. Sie bildete zuletzt mit der Zeche Rheinbaben in Bottrop ein Verbundbergwerk und wurde 1967, bedingt durch die Kohlekrise der 60er Jahre, von der Leitung, der Hibernia AG, stillgelegt. Die Hibernia hatte von einem weiteren Ausbau des Verbundbergwerks zugunsten der benachbarten Schachtanlagen Abstand genommen. Schacht Möller 1 und 2 wurden verfüllt und die Tagesanlagen abgebrochen. Nach und nach füllte sich darauf die Fläche mit Gewerbebetrieben.
Handwerksbetriebe nutzen die Hallen
Die restlichen ehemaligen Maschinenhallen – in Ehren alt geworden und in Teilen auch heruntergekommen, werden heute u. a. von kleinen Handwerksbetrieben genutzt. Autohandel, Werkstätten und Schlossereien haben Einzug an der Karl-Schneider-Straße gehalten. Es gibt ein Papier-Magazin, das die Hallen nutzt und die Großschlosserei Schwan, die an der Möllerstraße ansässig ist.