gladbeck. . Diese Gladbecker beeindruckten durch ihre besonderen Leistungen,begeisterten durch großen Einsatz oder machten Mut mit ihrer Furchtlosigkeit.
- Ein Dutzend Gladbecker hat die WAZ-Redaktion in diesem Jahr besonders beeindruckt
- Beispiele: Max Baumeister wurde zum Stadthelden und gewann „WDR 2 für eine Stadt“ – das Fest des Jahres
- Annika Drazek holte als Anschieberin WM-Gold im Zweierbob – eine Weltmeisterin aus Gladbeck
In einer Lokalredaktion gibt es in jedem Jahr Menschen, die einen besonderen Eindruck hinterlassen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Hier unsere Gladbecker des Jahres 2016.
König für einen Tag
Max Baumeister. Der Stadtheld, der mit Witz und Wissen (und seinen blinden Parkkünsten) „WDR 2 für eine Stadt“ nach Gladbeck holte. So richtig feiern konnte er beim Freiluft-Festival erst später, denn bei fast allen Programmpunkten war seine Anwesenheit erwünscht. Er schnippelte mit Helmut Gote, kickerte mit Marco Schreyl, moderierte mit Steffi Neu und ließ sich von Zehntausenden auf dem Festivalgelände bejubeln. König für einen Tag – Max weiß, wie sich das anfühlt.
Majestät für ein Jahr
Dorothea Nigbur. Die Appeltatenmajestät hat sich wie alle ihre Vorgängerinnen bei der Apfelolympiade durchgesetzt. „Ich freu mich riesig, ich bin super, super glücklich“, rief sie aus. Aber die neue Majestät kann nicht nur prima Äpfel schälen und stapeln, sie kann auch ausdauernd Märchen vorlesen (das bewies sie beim Zimtsternfest), engagiert sich für andere (zum Beispiel im Hospizverein und in der katholischen Kirchengemeinde Zweckel) und hat neulich ihr Herz für die Partnerstadt Alanya entdeckt.
Gladbecker Golfmädchen
Caroline Masson. Eine Gladbeckerin bei Olympia. Mit der Golf-Nationalmannschaft reist die 27-Jährige nach Rio, ein großartiges Erlebnis, wenn auch nicht von einer Medaille gekrönt. Dafür feierte sie kurz danach ihren ersten Sieg auf der US-Tour. Nach Gladbeck kommt sie nur noch selten – im Schnitt spielt sie drei Turniere pro Monat, die meisten davon in den USA. Und welcher Name schwingt immer mit? Klar: Gladbeck!
Gladbecker Goldmädchen
Annika Drazek. Eine echte Weltmeisterin aus Gladbeck, näher gesagt aus dem schönen Rentfort. Als Anschieberin holte sie Gold bei der Bob-Weltmeisterschaft, zusammen mit ihrer Pilotin Anja Schneiderheinze. Außerdem ist die Bundespolizistin zur NRW-Sportlerin des Jahres ernannt worden.
Bärenstarker Busfahrer
Thomas Biersky. Er fand einen Eisbären und verbreitete mit seiner Herzenswärme echtes Weihnachtsgefühl. Denn um das Stofftier zurück zu seinem Besitzer zu bringen, setzte Biersky alle Hebel in Bewegung. Per Facebook suchte er, die WAZ und das Lokalradio Emscher-Lippe halfen mit – und am Ende feierten die Kinder aus der 1a der Wilhelmschule den hilfreichen Busfahrer der Vestischen. Denn ihren Umi hatten sie wirklich sehr vermisst.
Kämpferinnen für das Karo
Jessica Gahlen, Michaela Reclik und Sabine Nienerza. Sie akzeptierten das Aus für das Butendorfer Kinder- und Jugendzentrum Karo nicht. Sie kämpften, sammelten Stimmen, erreichten sogar einen Bürgerentscheid. Doch die Gladbecker honorierten den Einsatz nicht, nur 11,5 statt der erforderlichen 15 Prozent gaben ihre Stimme ab. Dass an der Schachtstraße nun statt des Karo die Jugendkunstschule residiert – geschenkt. Hut ab vor so viel Frauen-Power.
Anwalt der Entbundenen
Martin Löbbecke. Dass es künftig keine gebürtigen Gladbecker mehr geben soll, wollte der Rechtsanwalt nicht akzeptieren. Nicht als Jurist, der die von Kündigung bedrohten Hebammen des St. Barbara-Hospitals im Kampf um ihre Arbeitsplätze unentgeltlich unterstützt, und nicht als Gladbecker, der die Elterninitiative zum Erhalt der Station anregte. Das Ergebnis ist bekannt: Die Geburtshilfe schließt heute für immer, die Hebammen haben ihre Kündigungen erhalten. Wie es für sie weitergeht? Eins ist sicher: Löbbecke wird sie nicht hängen lassen.
Frau mit Meinung
Müzeyyen Dreessen. Sie wird nicht müde, auf die Entwicklungen in ihrem Herkunftsland hinzuweisen. Der Putschversuch in der Türkei, der Umgang des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit kritischen Geistern, Inhaftierungen von Journalisten, Intellektuellen, Beamten – die engagierte Gladbeckerin hält ihre Umgebung immer auf dem Laufenden. Sie bezieht klar Stellung, fordert Reformen, prangert den Missbrauch des Islam für politische Zwecke an, auch wenn es dafür von „Landsleuten“ wenig Verständnis gibt. Und scheut sich auch nicht, mit Institutionen wie der Ditib-Moscheegemeinde in den Clinch zu sehen. Als Vorsitzende des Freundeskreises Gladbeck-Alanya beweist sie, dass sie die Hoffnung für die Türkei nicht aufgegeben hat. Im kommenden Jahr will sie wieder eine Gruppe zum kulturellen Austausch begleiten.
Pauker und Promoter
Gerd Weggel. An seiner Erich-Kästner-Realschule geht es darum, keinen Schüler zurückzulassen. Da bleibt kein Kind sitzen, da wählen Schüler ihre Lehrer selbst – und sind nach ihrem Abschluss als MINT-Pioniere auch in der Wirtschaft bekannt und begehrt. In der neuen Galerie setzt Weggel als Vorsitzender des Fördervereins und Kurator gerne auch mal auf Kunst, die den Betrachter verwirrt zurücklässt – wie die schwarzen Bilder von André Butzer im Frühling 2016. Im Spannungsfeld zwischen Schule und Galerie fühlt sich Weggel wohl. Und Gladbeck profitiert von dem Mann, dessen Ideen und Kontakte immer wieder den Blick der Kunstwelt auf die Stadt lenkt.
Kreativer Kopf
Lara Wilkin könnte Gladbeck als kreativen Ort nochmal ganz groß rausbringen. Nachdem die Design-Studentin bereits 2015 den Red Dot Award für ihre sozialkritische Wohlstandsmüll-Plakatkampagne „Schlachtfeld Wildnis“ bekam, ist sie nun für den internationalen Newcomer Award des begehrten German Design Award 2017 nominiert. Die Jury betrachtet das Gesamtwerk der 27-Jährigen. Preisgekröntes Design aus Gladbeck – das wäre tolle Werbung für die Stadt.
Der Mann, der gerne Nie sagt
Bodo Dehmel. In Wahrheit ist der Kotten Nie wohl das Zuhause des Vorsitzenden des gleichnamigen Fördervereins. Aber da ist ja auch immer etwas los, besonders im zurückliegenden Feierjahr zum 30. Geburtstag der Begegnungsstätte. ZUletzt feierten dort die Gladbecker den Christmas Rock – eine liebgewonnene Tradition in der Vorweihnachtszeit.
Frohsinn im Jammerkrug
Jovan Gajic. Eigentlich ein ganz normaler Wirt – aber als solcher hält er sich besonders hartnäckig in der Gladbecker Gastro-Szene. 40 Jahre Jammerkrug unter seiner Leitung – das feierte der gebürtige Serbe im Sommer nach Balkanart. Drei Tage Party am Jovyplatz.