Gladbeck. . Ein Wisent-Skelett, ein Klosteraltar, eine Ritterrüstung. Die Stücke im Museum in Wittringen machen Lust auf eine Reise in die Vergangenheit.
Menschen machen Geschichte. Und Gegenstände können Geschichte(n) erzählen, nüchterne Daten und Fakten mit Leben erfüllen. Wie dieses unscheinbare, abgewetzte braune Köfferchen – das Lieblingsstück von Dr. Christine Schönebeck, Leiterin des Museums an der Burgstraße in Wittringen.
Vor einem schwarzen Stoff in einer Vitrine ist das Gepäckstück ausgestellt: eine Hochzeitschürze. In diesem Köfferchen steckte alles, was die 21-jährige Philomene, geboren im Jahr 1900, im schlesischen Ratibor einpackte, um in Gladbeck einen Bergmann zu heiraten und sich eine Zukunft aufzubauen.
Wie der jungen Philomene erging es vielen schlesischen Frauen
„Opa ist einmal hingefahren, hat sie sich angeguckt und das klar gemacht“, heißt es dazu in einer Erläuterung. Wie der jungen Philomene erging es vielen schlesischen Frauen. Sie versuchten, von Heimweh geplagt, in der Fremde Fuß zu fassen.
Auch die schlichten Glockenklöppel von St. Lamberti haben eine Geschichte. Schönebeck weist auf die abgestoßenen Ränder hin. Die schweren Klöppel aus dem 18. Jahrhundert seien wohl als Werkzeug im Straßenbau verwendet worden – sonst wären sie wahrscheinlich im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen worden.
Geschichten von der Frühgeschichte bis zur Industrialisierung
So seien sie erhalten geblieben. Zwei von unzähligen Geschichten, die mit Exponaten im Gladbecker Museum verknüpft sind. Unterschiedlichen historischen Kapiteln sind die Abteilungen dort gewidmet – von der Frühgeschichte über das Mittelalter bis zur Industrialisierung und in die neuere Zeit.
Was gab’s auf diesem Fleckchen, wo sich später in der Blütezeit des Bergbaus Männer unter Tage durch die Erde gruben? Wie lebte eigentlich eine Bauernfamilie im Mittelalter? Und wie sah der Alltag für die Gladbecker während des Zweiten Weltkriegs aus?
Einige Ausstellungsstücke haben die Gladbecker zur Verfügung gestellt
Manche Ausstellungsstücke, die Gladbecker zur Verfügung stellen, werden ältere Besucher noch von früher kennen, beispielsweise das Telefon mit Wählscheibe und ein – nach heutigem Empfinden – monströses Gerät, einen Fernseher. Auf vielerlei Fragen antworten lokale Zeitzeugen. Sie kommen in den Erklärungen zu den Exponaten zu Wort.
Einige Objekte haben wir aus der Fülle der Ausstellungsstücke herausgepickt: die größten und kleinsten, uralte und solche neueren Datums. Eines ist allen gemein: Sie erzählen Lokalhistorie, machen Gladbecks Vergangenheit und Entwicklung anschaulich und greifbar.