Nicht nur in Gladbecker Nachbarschaften wird über den Gartenzaun darüber diskutiert. Auch beim NABU NRW häufen sich besorgte Anrufe, warum in ihrem Garten und am Futterhaus derzeit so wenige oder gar keine Vögel erscheinen.

Nicht nur in Gladbecker Nachbarschaften wird über den Gartenzaun darüber diskutiert. Auch beim NABU NRW häufen sich besorgte Anrufe, warum in ihrem Garten und am Futterhaus derzeit so wenige oder gar keine Vögel erscheinen.

„Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren dabei eine Rolle“, sagt Heinz Kowalski, Ornithologe des NABU. Die derzeit auftretende Vogelgrippe komme aber nicht als Ursache in Frage. Von ihr seien nur wenige Wildvögel wie Enten, Greifvögel oder Eulen betroffen. Vielmehr sehen die Vogelkundler des NABU zwei Hauptursachen für den auffälligen Rückgang der heimischen Singvögel. Zum einen sei die schlechte Brutsaison 2016 dafür verantwortlich, so Kowalski. Nässe und Kälte in diesem Frühjahr und Frühsommer hätten zahlreiche geschlüpfte Jungvögel an Unterkühlung sterben lassen. Zudem habe die nasskalte Witterung einen zusätzlichen Mangel an Insektennahrung zur Folge gehabt. Jungvögel, die nicht an Kälte gestorben sind, seien schlicht verhungert.

Landschaftsveränderung ein Problem

Während es wetterbedingt immer mal wieder schlechte Jahre für die Vögel gebe und meist in den Folgejahren wieder ausgeglichen werden, beobachten die Vogelschützer seit Jahren ein generelles Problem. Eine ernste Gefahr stellten Klima- und die Landschaftsveränderung durch die industrielle Landwirtschaft mit dem dramatischen Anstieg von Monokulturen sowie der zunehmende Einsatz von Pestiziden dar. Zudem seien zunehmend blütenreicher Säume und Wiesen und artenreiche Privatgärten verschwunden. Durch den so bedingten Rückgang der Fluginsekten, teils von bis zu 80 Prozent, fehle den Vögeln Futter.