Gladbeck. Ein Jahr lang begleitete die WAZ den Rentforter Bauern Bernd Im Winkel bei seiner Arbeit und erlangte manch neuen Einblick in die Landwirtschaft.
Ein Jahr Bauernkalender – das heißt: Zwölf Monate Landluft schnuppern, zwölf Besuche auf dem Hof Im Winkel, zwölfmal Landwirtschaft hautnah erleben. Für ihre Leser blickte die WAZ in Ställe und Remisen, bestieg Trecker, Häcksler und Erntemaschinen, staunte über Güllefässer, Besamungsstäbe und Melkgeschirr, lernte Begriffe wie Ackerschlagkartei, Fruchtfolge und Überkreuzverpflichtung kennen.
Ein Erlebnis, auch wenn das Fazit eher ernüchternd ausfällt: Landwirtschaft heute hat nichts mit bäuerlicher Idylle von einst zu tun. Betriebe zu führen wie den Hof Im Winkel ist harte Arbeit rund um die Uhr – ohne Wochenende, ohne Feiertage, ohne (langen) Urlaub. Hochtechnisiert und computergestützt, EU-bürokratisch beäugt und betriebswirtschaftlich hart kalkuliert.
Bauernhöfe müssen hocheffizient arbeiten, um jeden Produktivitätsfortschritt bemüht sein, wollen sie überleben. Gerade in diesen Zeiten, wo der Milchpreis im Keller ist und manch ein Hof in Ermangelung ausreichender Erträge aufgeben muss(te).
Andererseits überraschte, wie lebendig die Landwirtschaft, wie prägend sie nach wie vor auch in Gladbeck ist. Noch gibt es 15 Bauernhöfe, darunter vier Vollerwerbsbetriebe. Und noch machen die Ackerflächen etwa 25 Prozent der Gesamtfläche des Stadtgebietes aus. Der primäre Sektor – er ist noch lange nicht tot.